Quelle: Beweisanträge / Gerichtstranskript / Hintergrundgespräche
Der Beweisantrag der Verteidigung im Wirecard-Verfahren von Dr. Markus Braun verfolgt das Ziel, ein völlig anderes Bild der Zahlungsflüsse im sogenannten Drittpartnergeschäft (TPA-Geschäft) zu zeichnen als es die Staatsanwaltschaft darstellt. Während diese von fingierten Umsätzen und einem nicht real existierenden Drittpartnergeschäft ausgeht, betont die Verteidigung, dass es sich um tatsächliche, umfangreiche Zahlungsströme handelt, die über Drittpartner-Konten liefen – jedoch nicht zur Auszahlung an Händler verwendet, sondern von einem kriminellen Netzwerk um Jan Marsalek und Oliver Bellenhaus veruntreut wurden .
Im Zentrum der Kritik steht Oliver Bellenhaus, der laut Verteidigung das Betrugssystem maßgeblich aufgebaut und gesteuert habe. Ihm wird vorgeworfen, ab spätestens 2012 ein komplexes Netz aus Scheinfirmen und Schatten-TPAs errichtet zu haben. Dieses System ermöglichte es, reale Einnahmen aus der Zahlungsabwicklung mit digitalen Händlern über Strohmänner und Briefkastenfirmen zu leiten und dabei die internen Kontrollen und Prüfmechanismen gezielt zu umgehen. So soll Bellenhaus etwa Verträge erfunden, E-Mails über Fake-Adressen beantwortet und gefälschte Bankbestätigungen genutzt haben .
Die Verteidigung stellt zudem die Glaubwürdigkeit Bellenhaus’ als Kronzeugen grundsätzlich infrage. Ihm werden gezielte Falschaussagen, das Verschweigen relevanter Zahlungseingänge und die Erfindung von Legenden zur Verschleierung seiner eigenen Rolle vorgeworfen. Insbesondere seine Behauptung, ab 2015 seien keine Zahlungen mehr auf Al-Alam-Konten erfolgt, wird von der Verteidigung als falsch entlarvt .
Ein zentraler Punkt des Beweisantrags ist die detaillierte Darstellung umfangreicher Zahlungsströme – sowohl auf die Drittpartnerkonten als auch die nachfolgenden Ausleitungen dieser Gelder. Diese zeigen laut Verteidigung, dass über zwei Milliarden Euro über TPA- und Schattenkonten bewegt wurden. Die Mehrheit dieser Gelder floss nicht an Händler, sondern an Offshore-Firmen, Scheindienstleister und eigens zu diesem Zweck gegründete Gesellschaften – insbesondere Pittodrie Finance Ltd., die als zentrale Auffanggesellschaft diente .
Die Verteidigung folgert daraus, dass Dr. Braun weder in die kriminellen Strukturen eingebunden noch über die Veruntreuungen informiert gewesen sei. Vielmehr seien Marsalek, Bellenhaus und weitere Mittäter die tatsächlichen Drahtzieher gewesen, während Braun erst durch spätere Akteneinsicht vom Ausmaß der Vorgänge erfahren habe. Sämtliche Beweise würden, so die Verteidigung, belegen, dass ein reales Drittpartnergeschäft existierte und dieses durch Bellenhaus’ Netzwerk systematisch geplündert wurde
Zusammenstellung: ChatGPT, 27.07.2025
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