Die angeschlagene US-Investmentbank Merrill Lynch hält an ihrer Dividende fest. Er wolle die Dividende nicht kürzen, sagte Vorstandschef John Thain am Montag im US-Fernsehsender CNBC. Er sehe schon bald eine Rückkehr seines Instituts zur Rentabilität. Wenn jedoch weitere Verluste gemacht würden, müsse möglicherweise frisches Kapital eingesammelt werden. Dies sei aber immer zutreffend gewesen. Einen Verkauf von Geschäftsteilen schloss der Vorstandschef nicht aus. "Wir sagen nicht kategorisch, dass wir nichts verkaufen." Er bezeichnete zugleich die Beteiligung an der Fondsgesellschaft BlackRock als strategisch und wertvoll.
BlackRock hatte Mitte Juli bekanntgegeben, dass Merrill an seiner 49,8-prozentigen Beteiligung festhalte. Damals hatte Merrill seinen Anteil an dem Medienkonzern Bloomberg veräußert.
Für seine Branche prognostizierte Thain sinkende Einnahmen aus dem traditionellen Investmentbanking-Geschäft. Dies werde zu einem gewissen Konsolidierungsdruck führen, sagte Thain. Ein Ende der Turbulenzen auf den Finanzmärkten und der Wirtschaftsflaute sei nicht in Sicht. Sinkende Immobilienpreise, eine wachsende Arbeitslosigkeit sowie hohe Energie- und Nahrungsmittelpreise würden noch mindestens bis ins Jahr 2009 auf der Wirtschaft lasten. Seit er den Vorstandsvorsitz bei Merrill übernahm, sei "die Welt ein ganzes Stück schwieriger geworden", sagte Thain.
Thain hatte im Dezember inmitten der Krise das Steuer übernommen, um die Bank wieder in die Gewinnzone zu führen. Ende Juli - weniger als zwei Wochen nach seinem jüngsten Milliardenverlust - schockte das Geldhaus die Märkte erneut mit hohen Abschreibungen. Thain muss zudem weiteres frisches Kapital von 8,5 Milliarden Dollar (5,46 Mrd. Euro) einsammeln, obwohl er Mitte Juli noch von einer komfortablen Ausstattung gesprochen hatte. Mit Belastungen von mehr als 40 Milliarden Dollar ist die US-Investmentbank mit der Citigroup und der Schweizer UBS am härtesten von der Finanzkrise getroffen. |