Enttäuschungen sind eher seltenDen letzten Beweis für seinen Verdacht, dass es sich bei dem Schmuck um Fälschungen handelt, liefert jedoch Crosts persönlicher Lügendetektor. Es handelt sich um ein unscheinbares Gerät, kleiner als eine Mikrowelle, aber so teuer wie ein Kleinwagen, mit dem sich mittels einer Spektralanalyse die Zusammensetzung der Legierung ermitteln lässt. Bei den Ringen ist die Anzeige ganz deutlich: In ihnen stecken Zink, Zinn und Kupfer – aber kein Gramm Gold. Meistens muss Crost seine Kunden zum Glück jedoch nicht enttäuschen, im Gegenteil. „Viele sind überrascht, wie viel ihr Altgold wert ist.“ Etwa zwölf Kunden täglich empfängt der Uhrmachermeister in seinem von Kameras überwachten Raum im Erdgeschoss einer denkmalgeschützten Villa im vornehmen Frankfurter Westend. Es ist der Hauptsitz von Degussa, dem wohl bekanntesten deutschen Goldhändler. Es kämen alle sozialen Schichten zu ihm, erzählt Crost, Sozialhilfeempfänger ebenso wie die Wohlhabenden. Seine Kunden eint, dass die meisten von ihnen einen Verlust hinter sich haben. „Sie verkaufen entweder aus Geldnot oder nach einer Trennung. Das meiste ist aber Nachlass“, sagt Crost. Goldankauf sei eine sehr emotionale Angelegenheit. Deswegen hat Crost auch immer eine Packung Taschentücher parat – und hält seinen Kunden auch eine Hintertür offen, falls sie sich von den Objekten doch noch nicht trennen können, weil zu viele Erinnerungen daran hängen. Allerdings hat Crost die Erfahrungen gemacht, dass sich die meisten Verkäufer erst eine gewisse Zeit nach dem Trauerfall vom Nachlass trennen. Der größte Teil des Altgoldes sei Schmuck aus vergangenen Jahrzehnten, den heute keiner mehr tragen möge.
http://www.faz.net/aktuell/finanzen/...t-luegendetektor-13626446.html
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