Hallo, ich möchte mal kurz Bezug nehmen auf die Beiträge von RizoC und Stefanoieder: Bisher war Meyer Burger Maschinenlieferant und hat in den vergangenen Jahren auch Produktionslinien für Solarzellen mit Heterojunction-Technologie (HJT) sowie Produktionsanlagen für die Zell-Verbindungstechnologie "SmartWire" angeboten. Es gibt weltweit aber nur ein einziges Unternehmen, dass tatsächlich eine komplette Produktionslinie für HJT-Zellen sowie Tools für die SmartWire Verbindung gekauft hat. Das ist REC. Somit ist deren Alpha-Modul (380 W) auch das einzige am Markt erhältliche Modul mit dieser Technologie-Kombi. Für Meyer Burger ergaben sich durch den Produktionsaufbau unter anderem drei Erkenntnisse: 1. MB hat es geschafft, in sehr kurzer Zeit die Produktion im REC-Werk in Singapur aufzubauen und auf Massenproduktions-Niveau hochzufahren. 2. Die Produktion läuft und damit ist der Beweis erbracht, dass die Technologien Serienproduktions-tauglich sind. 3. Trotz eines herausragenden Produktes, gab es keine weiteren Bestellungen - weder von REC, was in mehreren Pressemeldungen angekündigt wurde, noch von anderen Solarunternehmen. Aus diesem Grund hat sich MB entschieden, die Technologieentwicklungen in Zukunft für sich zu behalten und selbst in die Produktion von Solarzellen und -modulen einzusteigen. RizoC hat die Vorteile der SmartWire-Technologie bereits aufgeführt. Die Vorteile von HJT sind ebenfalls soweit bekannt (hohe Leistung durch besseren Stromfluss, Temperaturbeständigkeit, gutes Schwachlicht, keine Degradation, bifazialer Zellaufbau). Es stimmt, dass das ursprüngliche HJT-Patent vor mehr als 10 Jahren ausgelaufen ist. Meyer Burger war nur deshalb in der Lage, an der Technologie zu arbeiten, diese zu entwickeln und vor allem zu industrialisieren, also Massenproduktions-tauglich zu machen. Inzwischen beschäftigen sich auch andere Unternehmen mit der Technologie, aber es hat wohl keines eine ähnlich lange Erfahrung damit wie MB. Vermutlich werden bereits die Anlagen, die MB in seiner eigenen Fabrik installiert, schon wieder besser sein als die, die bei REC stehen. Und ein Upgrade bzw. Erhöhung der Kapazität scheint aufgrund des neuen MB-Geschäftsmodells ausgeschlossen. Der wohl größte technologische MB-Vorteil ist die SmartWire-Technologie, denn dadurch lässt sich die hohe Zelleffizienz auch ins Modul „rüber retten“. Mit der klassischen Busbar-Methode ist das nicht möglich. Unter anderem, weil zu hohe Temperaturen die amorphen Silizium-Schichten in der Heterojunction-Zelle schädigen können – und das Löten von Busbars verursacht deutlich höhere Temperaturen als das Auflegen der SmartWire Draht-Folie. HJT kann also grundsätzlich jeder nutzen, aber man muss es auch in die Produktion bekommen. Und das ist die große Stärke von MB, denn das passierte beispielsweise auch mit der PERC-Technologie. Die war längst erfunden, aber erst MB hat sie industrialisiert und zum Produktions-Standard gemacht. Heute finden sich diese PERC-Zellen in nahezu allen Solarmodulen. HJT/SmartWire-Module erzeugen über ihre Lebensdauer rund 20% mehr Energie als PERC-Module, was zum großen teil eben auch daran liegt, dass sie bei steigenden Temperaturen nur wenig bis nichts von ihrer Leistung einbüßen und auch nicht die PERC-typischen Leistungsverluste durch Alterung verzeichnen. Den Technologie-Vorsprung von Meyer Burger gegenüber anderen Herstellern haben im Übrigen die Experten vom Fraunhofer-Institut (ISE) in einem Gutachten bestätigt. |