Telekom droht neue Klage in den USA
Der Deutschen Telekom droht eine weitere Sammelklage in Amerika. Eine deutsche Anwaltskanzlei bereitet gerade eine neue Klage vor, die in den USA eingereicht werden soll.
Der Deutschen Telekom |DTE 10,32 -6,18%| droht in den USA nun auch eine Sammelklage von deutschen Kleinanlegern. Wie die Rechtsanwaltskanzlei Tilp & Kälberer am Dienstag in Berlin erklärte, sind entsprechende Klagen wegen angeblich zurückgehaltener Informationen bei den Börsengängen des Unternehmens in Vorbereitung.
«Wir werden die Klage dort einreichen», sagte Rechtsanwalt Andreas Tilp. «Die Unterlagen haben wir, jetzt geht es um die Finanzierung» der Klagen. Dazu sei die Kanzlei mit dem Prozessfinanzierer Juragent aus Leipzig in Gesprächen.
Anleger wurden getäuscht Rund 500 Mandanten seien zur Klage bereit. Ende 2002 hatte ein New Yorker Gericht bereits eine Sammelklage von US-Investoren gegen die Telekom zugelassen. Der Streitwert beläuft sich den Abgaben zufolge auf zehn Millionen Euro.
Dem Bund und der Telekom wird in den Klagen vorgeworfen, die Anleger bewusst bei den Börsengängen über die finanzielle Lage des ehemaligen Staatsunternehmens getäuscht zu haben. «Aus meiner Sicht wurden die Anleger mindestens dreimal abgezockt», sagte Rechtsanwalt Dietmar Kälberer.
Teil der Argumentation der Kanzleien ist, dass der Zulassungsausschuss der Frankfurter Börse nicht in der Lage ist, Bilanzen bei Börsengängen auf Richtigkeit zu prüfen, wohl aber die US-Börsenaufsicht SEC. Hätte diese von den angeblich verschwiegenen Risiken gewusst, wären auch deutsche Anleger gewarnt gewesen. Werde nun nachträglich eine Täuschung belegt, könnten auch deutsche Anleger in New York klagen.
Telekom: Unternehmensdaten waren richtig
Bundesfinanzministerium und Telekom betonen dagegen, in dem Emissionsprospekt seien alle Risiken für die Aktionäre beschrieben worden. «Etwaige Betrugsvorwürfe sind daher in unseren Augen haltlos», sagte ein Ministeriumssprecher. Bei der Telekom hieß es: «Alle relevanten Unternehmensdaten wurden umfassend und angemessen dargestellt.»
Die Aktien des Konzerns waren bei einem ansonsten sehr freundlichen Dax die einzigen Verlierer. Zeitweise gaben die Papiere mehr als vier Prozent ab. (nz) |