Welche Seltenen Erden haben eine starke Zukunft?04.11.2010
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Ich mag mit meinem Kommentar nun einigen Partnern, die sich für die Seltenen Erden jetzt engagieren, auf die Füße treten, aber ich möchte entsprechend meiner Zeugniskopfseite aus dem Jahre 1959 (11. Klasse des Luise-Henriette-Gymnasiums in Berlin-Tempelhof) und meinem schon damals gerügten Kommunikationsstil („zu Dietmars Bestreben, zu allem seine Meinung zum Besten zu geben zu müssen, sollte noch eine Menge Selbstdisziplin treten“) treu bleiben.
Allen denen, die die Entwicklung bei den Seltenen Erden schlicht verschlafen hatten, jetzt aber als große Propagandisten auftreten, sage ich, dass sie nun mit ihrem Feldzug für die ganze Palette der Seltenen Erden zu spät kommen und dass sie anfangen sollten, schlicht die Chancen und Risiken der einzelnen Seltenen Erden zu analysieren. Das macht Arbeit und erfordert viele Kenntnisse, viele Kontakte und vor allem viel Zeit. Denn nach dem Prinzip „gehen Enten, gehen auch Hühner“ darf man hier nicht mehr verfahren.
Generell ist zu sagen, dass sich ein Abbau bei Lagerstätten von Seltenen Erden nur dann lohnt, wenn viele Seltene Erden gemeinsam auftreten. Auch bei den heute schon stark gestiegenen Preisen für die SE sind diese allein nicht ökonomisch abzubauen. Wir haben sie jahrzehntelang nur deshalb so billig bekommen, weil die Chinesen den Markt über den Preis erkämpfen wollten, weil die größte Lagerstätte der Welt in der Inneren Mongolei mehr eine Eisenerz-Lagerstätte ist, die mit riesigen Beiträgen die SE-Produktion gesponsert hat und dabei alle Vorsorge für die Umwelt und die Energieeffizienz missachtet wurden. Diese Zeiten sind nun vorbei: China hat den Weltmarkt im Griff. Die chinesische Regierung hat dem Verkauf zu Ausverkaufspreisen (also unterhalb der Deckungsbeiträge und ohne Berücksichtigung von Umweltmaßnahmen und der Energieeffizienz) einen Riegel vorgeschoben. Die Preise müssen nun rauf, um auch für China eine ökonomische Gewinnung der Seltenen Erden zu gewährleisten. Die Kostenverlagerung auf andere Erzgewinnungen und das Ignorieren der Umwelt ist Geschichte.
Also weiterhin freie Fahrt für die Preise aller Seltenen Erden nach oben? Denkbar aber keinesfalls sicher. Sicher ist jedoch eines: Wenn die nun hastig in Richtung alternative Produktionen in Australien, in den USA und weltweit angeschobenen Investitionen nach Jahren der Missachtung nun ab dem Jahre 2012-2013 Früchte tragen, kommt die entscheidende Aufspaltung mit der Frage „Welche Seltenen Erden werden denn künftig dringend benötigt und welche gibt es im Überfluss?“
Ja, es wird welche im Überfluss geben, die dann – obwohl sie den größten Teil dieser SE ausmachen, nur noch als lückenfüllendes By-Produkt gewonnen und dann unter anderen Bedingungen vermarktet werden können. Spätestens im Jahre 2014 wird sich dann bei den Seltenen Erden die Spreu vom Weizen trennen. Wenn nämlich ein größeres Angebot aller Seltenen Erden auf den Markt kommt, aber nur einige wenige Seltene Erdmetalle gesucht sind, wird sich herausstellen, welches Metall gefragt und welches nicht mehr gefragt ist. Selbst wenn die Nachfrage nach allen Seltenen Erden erheblich steigen sollte, wird sich anhand der Nachfrage eine sehr differenzierte Preisentwicklung ergeben. Darauf sollten Sie vorbereitet sein.
Meine Arbeiten, die sich über vier Monate hinzogen, konnte ich gestern beenden. Wie zur Bestätigung erhielt ich heute einen Bericht eines Moskauer Professors, der genau (und ich bin überzeugt davon – mit weitaus mehr Kenntnissen ausgestattet als ich) dies vollzogen hat. Er hat die ca. 40 Seltenen-Erden-Lagerstätten/Standorte der Welt, die aktuell bekannt sind und in den nächsten fünf Jahren zur Produktion gelangen könnten (wenn dafür die ausreichenden Finanzierungen vorhanden sind, denn die letzte Finanzkrise hat ja auch dort ihre Einschläge hinterlassen), nach den Zukunftsaussichten für die Nachfrage nach den dort vorgefundenen Seltenen Erden untersucht.
Seine (und bei aller Bescheidenheit: auch meine) Analyse orientiert sich zuerst nach der vermuteten Nachfrage aufgrund der aktuellen technologischen Entwicklungen. Aus seinen Auswertungen ist eine Ausrichtung auf bestimmte Seltene Erden zu entnehmen. Er bestätigt meinen Standpunkt, dass die magnetischen Seltenen Erden ganz im Vordergrund stehen müssen, denn sie werden bei den wichtigsten Entwicklungen und Produktionsverfahren dringend benötigt. In zweiter Linie weist er (so wie ich auch) auf die phosphoreszierenden Erden hin, die für die LED-, LCD- und für die Leuchtmittelherstellung unabkömmlich sind.
Seine Auswertung der künftigen Nachfrage nach Seltenen Erden, deren Zukunftschancen und die Zukunft der Standorte ist ein Muss für den Investor in physischen Beständen von Seltene Erden. Erst recht ist diese Auswertung für die Beurteilung von Investitionen in Aktiengesellschaften von Explorations- und Produktionsunternehmen extrem wichtig.
Welche Seltenen Erden werden favorisiert? Neodym, Europium, Praseodym, Terbium, Dysprosium, Erbium und Yttrium. Welche Seltenen Erden wird es nach der Eröffnung außerchinesischer Minen im Überfluss geben? Der russische Professor nennt sie wie folgt: Cerium, Holmium, Ytterbium, Lutetium und Thulium.
Für den Anleger im physischen Material sollte dies als gedankliche Richtschnur gelten, wobei ich persönlich auf besondere Eigenschaften des Gadolinium hinweisen möchte, das eventuell in der Kältetechnik zum Durchbruch kommen könnte. Eine kleine Beimischung könne nichts schaden, genauso wie die Beimischung von Praseodym zu Neodym, denn Prof. S. sagt dieser Verbindung eine gute Zukunft voraus, weil die Beimengung von Praseodym die Leistung von Magneten mit dem Hauptbestandteil Neodym noch erheblich erhöhen und in gewissen Bereichen sogar Neodym ersetzen kann.
http://www.emuro.de/news/dr-siebholz-informiert/...dc8b0dacac57968647 |