Die amerikanischen Börsen sind zum Wochenstart erneut steil eingebrochen. Immer mehr deutet darauf hin, dass sich die Kreditkrise aus dem Hypotheken- auf andere Bereiche ausweitet, was Anleger mit Verkäufen quittieren.
Der Dow-Jones-Index verlor im Montagshandel 218 Zähler oder 1,66 Prozent auf 12.958 Punkte und schloss damit erneut unter der Marke von 13.000 Punkten. Noch vor sechs Wochen hatten die Blue Chips über 14.000 Punkten gehandelt.
Der marktbreite S&P-500-Index gab um elf Zähler oder 0,74 Prozent auf 1447 Punkte nach, während die Hightech-orientierte Nasdaq um 13 Zähler oder 0,5 Prozent auf 2623 Punkte abrutschte.
Die Indizes waren bereits schwach gestartet, was an einem durchweg negativen Umfeld lag. Nach der Opec-Sitzung glauben Analysten an einen anhaltend hohen Ölpreis. Pläne einiger Opec-Staaten, ihre Währungsreserven zu diversifizieren, schwächt zudem den Dollar.
Am meisten ging der Verkaufsdruck jedoch vom Finanzsektor aus: Milliarden-Abschreibungen beim Schweizer Rückversicherer Swiss Re hatten bereits vor Handelsbeginn an die globalen Auswirkungen der Kreditkrise erinnert. Dann kam eine Abstufung von Goldman Sachs, wo man die Citigroup auf "Verkaufen" setzt. Die Analysten rechnen mit zusätzlichen Abschreibungen von bis zu 15 Milliarden Dollar im nächsten Halbjahr, die nicht nur mit Subprime-, sondern auch mit Kreditkartenschulden zusammenhängen.
Während Citigroup um 5,5 Prozent nachgab, verlor General Motors satte acht Prozent. Der Automobilhersteller litt unter der Kreditkrise, weil diese massive Abschreibungen bei GMAC mit sich bringen könnte, an der das Unternehmen noch zur Hälfte beteiligt ist. Dass das Management zusätzlich mit schwächerem Auto-Absatz im nächsten Jahr rechnet und im Rahmen eines Sonderverkaufs zum Jahresende Lagerbestände abbauen will, schlug Anleger noch schneller in die Flucht.
Im Rahmen der Kreditkrise gehörte auch Lowe's zu den Tagesverlierern. Die zweitgrößte US-Baumarktkette meldet für das vergangene Quartal einen Gewinnrückgang um zehn Prozent, obwohl der Umsatz um drei Prozent leicht gestiegen ist. Die Erwartungen der Analysten werden damit zwar geschlagen, doch senkt Lowe's die Erwartungen für das Gesamtjahr.
Unter massiven Kredit-Abschreibungen litt vor einer Woche die Aktie von E-Trade, die sich seither kaum erholt hat. Jetzt scheint der Online-Broker TD Ameritrade an einer Übernahme des Konkurrenten interessiert zu sein, was dessen Aktie aber nicht stützt. Im Gegenteil: E-Trade verlor weitere zehn Prozent, da Anleger fürchten, angesichts der jüngsten Kursverluste keinen angemessenen Preis erzielen zu können.
Am Rande des Geschehens blickten Anleger auch auf den Hightech-Sektor. Der Kopierer- und Druckerhersteller Xerox wird im Januar erstmals seit sieben Jahren wieder eine Dividende ausschütten. Man will damit den hohen Cash Flow an die Anleger weitergeben. Xerox kletterte um zwei Prozent.
Nach Handelsschluss gab es Quartalszahlen von Hewlett-Packard. Der Computer- und Druckerriese hat die Erwartungen im abgelaufenen Quartal geschlagen und hebt die Prognosen an. Die Aktie, die im Vorfeld der Bilanzkonferenz abgegeben hatte, handelte allerdings auch nachbörslich schwach, da sich Anleger nach jüngsten Warnungen aus dem Hightech-Sektor um die Branche im Allgemeinen sorgen. |