Seltsames Spiel mit Polytec - FMA ist bereits am Ball Das Ping-Pong Spiel mit der Polytec-Aktie geht weiter. Für Polytec-Chef Friedrich Huemer ist das ganze ein Rätsel. Dem Gerücht mit dem Private Equity Investor, der eine Fusion mit der deutschen Grammer planen soll kann er nichts abgewinnen. Bei Polytec geht's weiter rund: Am Montag ein Plus von mehr als 22 % bei beachtlichen Umsätzen von mehr als 200.000 Aktien. Am Dienstag eine Korrektur von nicht ganz sechs Prozent bei noch höheren Umsätzen. Kein Wunder, dass sich die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) bereits eingeschalten hat. Auf Anfrage von wirtschaftsblatt.at lässt FMA-Sprecher Klaus Grubelnik seinen Standardsatz vom Stapel: "Die FMA geht grundsätzlich jeder Kursauffälligkeit nach." Wobei die FMA dem Vernehmen nach nicht erst seit gestern die Kursentwicklung der Aktie mit Argusaugen beobachtet. Bereits der Kursausschlag am 1. September, als die Aktie mit einem Plus von mehr als 16 Prozent - der Umsatz lag wiederum bei mehr als 218.000 Stück - den Handelstag beendete hat wohl die Alarmglocken am Otto Wagner Platz, dem Sitz der FMA, aufschrillen lassen. Just an diesem Tag soll "Der Aktionär", eine deutsche Zeitschrift für Finanzmarktinteressierte, 3000 Polytec-Aktien zu einem Stückpreis von 3,25 € auf sein Musterdepot gelegt haben, wie Bettina Schragl vom Börse-Express in einem Kommentar schreibt. Exakt acht Tage später berichtet "Deutschlands grosses Börsemagazin", wie sich "Der Aktionär" noch nennt, in seiner Online-Ausgabe unter dem Titel "Vor Übernahme?" über einen namenlosen Private Equity Investor der angeblich seine Finger nach dem deutschen Automobilzulieferer Grammer, einem SDAX-Unternehmen, ausgestreckt hat. Zusätzliche Nahrung hat das Übernahmegerücht dadurch erhalten, dass die österreichische Polytec ihr zehnprozentiges Aktienpaket verkauft hat, berichtet "Der Aktionär Online". Und weiter: "Der Investor soll Marktkreisen zufolge das Aktienpaket von Polytec erworben haben. Den Spekulationen zufolge plant die Heuschrecke mit einer Fusion von Grammer und Polytec einen führenden Systemhersteller im Innenraum zu formen." Pech nur, dass Friedrich Huemer, seines Zeichens Vorstandsvorsitzender der Polytec, von einem Private Equity Investor nichts weiss. Im Gespräch mit wirtschaftsblatt.at meint er: "Wir haben unsere Aktien ganz normal über die Börse verkauft und dies beim Unterschreiten der jeweiligen Schwellenwerte immer gemeldet. Von einem Private Equity Investor weiß ich nichts." Der Zusammenhang ist laut Huemer jedenfalls aus der Luft gegriffen. Ob jemand an Grammer dran ist kann er nicht beurteilen, aber für ihn ist das Kapitel jedenfalls geschlossen. Deshalb sei er ja auch ausgestiegen meint Huemer. Klar habe es in der Vergangenheit von seiner Seite derartige Überlegungen gegeben, diese sind aber ad acta gelegt. "Mir ist es wichtiger Liquidität in die Polytec zu bringen, deshalb haben wir ja auch die Grammer-Aktien verkauft", kommentiert der Firmenchef. Ein Private Equity Investor, der über den Markt sukzessive das gesamte Aktienpaket der Polytec aufgekauft hätte, hätte dies längst in Deutschland melden müssen. Im deutschen Firmenregister taucht allerdings derzeit keine Meldung auf, wie wirtschaftsblatt.at Recherchen ergeben. Ein Hirngespinst Die Spekulation rund um den geheimnisvollen Investor, der jetzt seinen alten Plan von einer Fusion wiederaufleben lassen will, hält Huemer jedenfalls für ein Hirngespenst. "Damit das Ganze Sinn macht braucht der Investor ja Anteile an beiden Unternehmen", meint Huemer und im Fall der Polytec hätte er sich wohl längst an ihn gewandt, da er ja eine nicht ganz unbeträchtliche Portion von etwas mehr als 30 % am Unternehmen hält. Weitere 19,7 % gehören der PT Automotive Consulting, die dem Imperium der RLB Oberösterreich zuzurechnen ist. Für Huemer jedenfalls ist die ganze Sache jedenfalls merkwürdig. Noch merkwürdiger ist das Faktum, dass sich just gestern, an dem Tag an dem Polytec um mehr als 22 % explodiert wiederum "Der Aktionär" zu Wort meldet. Diesfalls zitiert das Online-Portal in seiner Presseschau den Anlegerbrief "performaxx". Bezeichnender Titel: "Polytec kehrt zu alter Stärke zurück". http://www.wirtschaftsblatt.at/home/boerse/bwien/...l-438191/index.do |