Es ist die Vermutung aufgetaucht, dass die Shorties eventuell einen Informationsvorsprung haben könnten. Das ist zwar nicht vollkommen unmöglich, halte ich aber auch nicht für wahnsinnig wahrscheinlich. Die Shorties nutzen es allerdings (und arbeiten auch gezielt darauf hin), dass solche Vermutungen auftauchen. Ich denke allerdings, dass für das sehr aggressive Vorgehen der Shorties in letzter Zeit andere Gründe ausschlaggebend sind, das wären z.B. Die Angst, dass die Fed mit ihren Zinssenkungen zu spät kommt und die USA vor einer massiven, unabwendbaren Rezession steht, was sich auch und vor allem auf den Tech-Bereich niederschlagen würde
Die Angst, dass das Pulverfass Naher Osten durch die jüngsten Vorkommnisse und Drohungen zwischen Israel/Iran/Hezbollah vollends explodiert, mitsamt allen negativen Konsequenzen punkto Ölpreis und damit einhergehend Inflation usw.
Eskalation bzw. weitere Unsicherheit im Ukraine-Krieg bzw. im Vorfeld der US- Präsidentschaftswahlen.
Die Tatsache, dass es bis zum nächsten Unternehmensbericht im November noch fast drei Monate sind und (sehr) positive Nachrichten bis dahin leider kaum zu erwarten sind.
Die Tatsache, dass das Unternehmen weiterhin extrem ambivalente und den Markt verunsichernde Signale sendet. Wenn eine KE tatsächlich total vom Tisch ist, warum lässt man sich nur wenige Tage nach getroffener Entscheidung auf der HV einen weiteren diesbezüglichen Vorratsbeschluss (und noch dazu in dem Ausmaß !!!) absegnen?
Die Tatsache, dass man bis jetzt weder überzeugend vermitteln konnte, dass man technologisch noch am Puls der Zeit ist (Glassubstrate) bzw. dass der seit ca. 15 Monaten versprochene Wiederaufschwung nun tatsächlich einsetzt (der aber durch die oben angeführten weltpolitischen Entwicklungen sofort wieder zunichte gemacht werden könnte).
Die immer noch bestehende Angst vor einer neuerlichen Eskalation des Handelskrieges China/Westen - insbesondere bei einem Sieg Trumps
Die Tatsache, dass man dem offenbar auf dem Markt bestehenden Preisdruck bis jetzt nichts entgegenzusetzen vermochte.
Die Tatsache, dass der Hauptkunde Intel nach den letzten Zahlen als aus dem letzten Loch pfeifend wahrgenommen wird. Bei AMD ist die Lage deutlich besser, wird sich aber nach eigener Aussage von Gerstenmeyer erst sehr verzögert auf ATS niederschlagen.
Dazu kommt noch die Tatsache, dass der Shorty JP Morgan seine Positionen noch bei Kursen deutlich über 40 Euro aufgebaut hat, sie zwischenzeitlich z. T. mit enormem Reibach wieder abgestoßen hat und jetzt natürlich locker spekulieren und aufs Ganze gehen kann, da man einen enormen Gewinn bereits sicher hat. Ein bisschen anders ist die Situation bei Marble Bar und Qube (vor allem bei letzterem), die bei deutlich schlechteren Kursen eingestiegen sind, aber noch immer komfortabel in der Gewinnzone liegen.
Kurzfristige Abhilfe in dieser Situation würde wohl nur eine Nachricht wie über den Verkauf der koreanischen Medizin-Tech-Sparte bringen. Allerdings sollte man halt bedenken, dass man bei Notverkäufen (und das wäre halt einer) immer nur einen Bruchteil einer fairen Summe wird lukrieren können, womit sich das Gespenst einer eventuell doch erforderlichen KE erklärt, denn bei weiterem Nichteintreten des Wiederaufschwungs könnte man in die Situation zu kommen zu fragen, nicht ob man eine KE MÖCHTE, sondern ob man ohne solche überhaupt liquiditätsmäßig noch überleben kann. |