Die Einschätzungen des Analysten Oliver Schwarz von Warburg Research sind nicht nachvollziehbar. Seine Prognosen liegen konstant daneben. Der heutige Kurseinbruch ist daher unverständlich.
Am 07.03. senkte er das Kursziel von 15,10 auf 9 Euro aufgrund der stark gestiegenen Energiepreise mit zu erwarteten negativen Auswirkungen auf die Gewinnentwicklung des Konzerns. Am gleichen Tag brach der Kurs der Aktie ein, auf das bisherige Jahrestief von 9,80 Euro. Wenige Wochen später setzte Südzucker seine Gewinnprognose um 100 Mio Euro nach oben. Der Kurs der Aktie stieg in der Zwischenzeit auf 13,50 Euro. Am 16.06. revidierte der Analyst seine Einschätzung mit Kursziel 13,90 Euro.
Heute nun erreicht uns eine weitere negative Prognose dieses Herren mit Kursziel 12,70 Euro. Trotz seiner vielen Fragen in den Conference Calls sind seine Schlussfolgerungen äußerst zweifelhaft.
Die Mengen an Zucker, die im laufenden Geschäftsjahr verkauft werden, sind bereits bei günstigen Energiekosten produziert worden (Sept - Dez 2021) und liegen auf Lager. Die Kosten hierfür können sich nicht mehr ändern.
Gemäß Südzucker werden die Preise ab Oktober um mehr als 200 Euro pro Tonne angehoben. Die Erwartung des Konzerns im Zeitraum Okt 22 - Feb 23 ein operatives Ergebnis beim Zucker von 70 Mio Euro zu erreichen, erscheint eher konservativ. Die in der Zwischenzeit weiter gestiegenen Energiekosten werden sich beim Zucker erst im nächsten Geschäftsjahr bemerkbar machen. In Bezug auf Cropenergies, auch hier sind die Engergiekosten zu 70% gehedged und Verkaufspreise für die kommenden Monate größtenteils gesichert.
Eine realitische, konservative Prognose für das operative Ergebnis wäre somit eher wie folgt: Q1 2022: 160 mio. Euro Q2 2022: 140 mio. Euro (Rückgang aufgrund geringerer Erlöse bei Cropenergies im Vgl. zu Q1) Q3 2022: 140 mio. Euro (weiterer Rückgang des Ergebnisses bei Cropenergies wird durch steigende Gewinne beim Zucker ausgeglichen) Q4 2022: 80 mio. Euro als konservative Schätzung, da das 4. Quartal generell etwas schwächer ist und der Ethanolpreis im Laufe des Jahres Schwäche zeigen könnte. Gesamt: 520 mio. Euro und somit oberhalb der bisherigen Unternehmensprognose von 400-500 mio. Ein Gewinneinbruch zu erwarten, ist unrealitsch. Die Motive des Analysten unklar. |