Die Financial Times Deutschland hat gerade in einem Dossier einen Blick auf die aufstrebende Wind- und Solarbranche in den USA geworfen. Klares Fazit: Einige wenige deutsche Player sind bereits im amerikanischen Markt vertreten, aber viele Mittelständler scheuen die Investitionen ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu expandieren – oder es fehlen ihnen schlicht Kredite oder andere Finanzmittel. Gleichzeitig wollen Giganten wie General Electric ein ganz großes Stück vom Kuchen abbekommen und schrecken dabei auch nicht vor konsequenten Übernahmen deutschen Know-Hows zurück.
Die Ausgangslage ist eindeutig: Allein in North Dakota wo die Menschen über Jahrzehnte von Landwirtschaft, Kohle und Öl lebten, entsteht plötzlich durch staatliche Förderprogramme ein gigantischer Markt für Windenergie. Dort alleine sollen Windkrafträder von insgesamt 500 Megawatt Leistung installiert werden bei einem Potenzial von 140.000 Megawatt – dagegen ist die in Deutschland installierte Leistung von 25.000 Megawatt vernachlässigbar.Doch, bekommen die deutschen weltwqeit führenden Hersteller wirklich etwas mit vom künftigen Windboom in den USA? Ralf Bischof vom Bundesverband für Windenergie warnt nicht als einziger, es bestünde die Gefahr, dass den Deutschen der Zug in den USA davonfahre.
Nur wenige deutsche Cleantech Hersteller schafften bislang den Sprung nach Amerika – und dann vor allem deshalb, weil sie von großen Konzernen übernommen wurden. So gehört Repower beispielsweise inzwsichen zum indischen Windkonzern Suzlon. Tacke Windtechnik gehört bereits zu General Electric. Der deutsche Marktführer Enercon hingegen scheut den erneuten Gang in die USA, nachdem man dort schlechte Erfahrungen mit Technologieklau gemacht hat. Die Dänen und Asiaten hingegen sind weniger zurückhaltend: Vestas aus Dänemark etwa will gleich an drei Standorten insgesamt 2500 Arbeitsplätze schaffen und Produktion aufbauen.
Ein ähnliches Bild zeichnet sich auch bei den Solarzellenherstellern ab, die dringend neue Aufträge gebrauchen können: Während SolarWorld schon im vergangenen Herbst in Oregon die größte Solarzellenfabrik der USA eröffneten, will Vorstandschef Asbeck das eigene Engagement bis 2012 auf 100 Megawatt ausbauen. Neben Schott Solar, das in eine Solarthermie-Fabrik in New Mexico investiert, gehören diese Unternehmen aber zu den Ausnahmen. Q-Cells oder Conergy oder viele andere haben zu viele Probleme auf dem Heimatmarkt, um sich ins – mittelfristig lukrative – Abenteuer USA stürzen zu können.
So schmilzt der Technologievorsprung nach und nach weg und viele fürchten, in den USA beispielsweise von General Electric überrolt zu werden. Weitere Zukäufe scheinen nur eine Frage der Zeit – oder, wenn nicht ein gesamtes Unternehmen aufgekauft wird, werden sicherlich lukrative Jobs in Aussicht gestellt werden, um Ingenieure gezielt abwerben zu können.
(PNE ist in North-Amerika aktiv:
http://www.ariva.de/...mit_Joint_Venture_in_den_kanadischen_n3003541)