Der Ölpreis steigt und steigt – ein Rekord jagt den Nächsten. Für Zulieferer der Ölindustrie könnte das aktuelle Umfeld derzeit wohl kaum besser sein. Dazu gehört auch die österreichische Gesellschaft Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment, eigenen Angaben zufolge Weltmarktführer bei Hochpräzisionsteilen für die Ölfeld- Service-Industrie. Mit den jüngst vorgelegten Quartalszahlen zeigte das Unternehmen einmal mehr, dass der Wachstumstrend nach wie vor intakt ist und wohl auch künftig anhalten dürfte. Für Investoren ein interessanter Nebenwert! Hohe Preise beim „schwarzen Gold“, verbunden mit einer stetig wachsenden weltweiten Nachfrage, sorgen dafür, dass die Ölkonzerne ihre Förderkapazitäten ausbauen, neue Quellen erschließen oder versuchen, die Ausbeuteraten bestehender Vorkommen zu verbessern. Allerdings hat die Sache einen Haken: Es wird immer aufwendiger, an die begehrten Rohstoffe heranzukommen. Aufgrund der hohen Verkaufspreise für Öl und Gas lohnt sich aber die Erschließung dieser schwer zugänglichen Lagerstätten. Um an die fossilen Energieträger heranzukommen, bedarf es jedoch immer ausgefeilterer Techniken. Dazu gehört die sogenannte Richtbohrtechnologie, ein Bereich, in dem sich Schoeller-Bleckmann bestens auskennt. Weltmarktführer Mit diesem Verfahren können in Verbindung mit seismografischen und geologischen Messungen nicht nur vertikale Bohrungen durchgeführt, sondern auch horizontal Ziele angesteuert werden. Ausgehend von einer Bohrplattform lassen sich so mehrere Lagerstätten erreichen. Zur Messung von Tiefe, Richtung und Neigung des Bohrstranges und der Lokalisation der Rohstoffe werden dabei hochsensible Instrumente direkt in den Bohrsträngen angebracht. Um die Messdaten nicht zu verfälschen, wird nicht magnetisierbarer Stahl (amagnetischer Stahl) benötigt, der sich zudem durch höchste Korrosionsresistenz und spezifische mechanische Eigenschaften auszeichnet. Der österreichische Konzern fertigt Bohrstrangkomponenten aus diesem Material an und liefert außerdem Motoren und Bohrwerkzeuge. Eigenen Angaben zufolge ist er dabei einziger Anbieter, der sowohl in der Entwicklung hochfester amagnetischer Stähle als auch im Bereich der metallurgischen Bearbeitung und Fertigung von Hochpräzisionskomponenten für die Richtbohrtechnologie tätig ist. Starke Ergebnisse Die Produkte und Dienstleistungen sind bei den Ölkonzernen gefragt, können damit doch anspruchsvolle Bohrvorhaben durchgeführt werden. Die hohe Nachfrage spiegelt sich auch in den Ergebnissen wider. Schoeller- Bleckmann ist in den vergangenen Jahren kräftig und äußerst profitabel gewachsen und erzielte 2007 neue Spitzenwerte. So legte das Unternehmen im vergangenen Jahr beim Umsatz um 33% auf 317,4 Mio. Euro zu. Und auch bei den Gewinnen ging es trotz höherer Kosten für Rohstoffe sowie steigender Löhne, bedingt durch die Branchenkonjunktur vor allem in Nordamerika, kräftig aufwärts. Die volle Ausnutzung der Produktionskapazitäten und auch die erfolgreiche Durchsetzung höherer Verkaufspreise kurbelten dabei die Profite an. So stieg das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 57,9% auf 76,1 Mio. Euro. Der Nachsteuergewinn legte um 45% auf 50 Mio. Euro zu und das Ergebnis je Aktie (EPS) verbesserte sich von 2,15 auf 3,13 Euro. Guter Jahresauftakt Die erfolgreiche Geschäftsentwicklung dürfte sich auch 2008 fortsetzen, die Ergebnisse zum Jahresauftakt waren äußerst vielversprechend. Die Gesellschaft steigerte ihren Umsatz um 25% auf 88,6 Mio. Euro. Das EBIT kletterte um 27% auf 20,2 Mio. Euro. Erfreulich ist zudem, dass die EBIT-Marge von 22,5% auf 22,7% weiter verbessert werden konnte. Dank der hervorragenden operativen Geschäfte stieg auch der Überschuss deutlich um 16% auf 13,3 Mio. Euro. Wie die Gesellschaft betonte, konnte die kräftigen Zuwächse trotzdes im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich schwächeren US-Dollars zum Euro erzielt werden. Neben der guten Geschäftsentwicklung setzte der Konzern sein strategisches Investitionsprogramm konsequent fort. Zum einen wurde die neue Produktionsstätte am Standort Ternitz in Niederösterreich planmäßig fertiggestellt und in Betrieb genommen. In Houston (USA) wurde ferner auf den im Vorjahr erworbenen Grundstücken der Ausbau gestartet. Intakte Nachfrage Nach steigenden Ergebnissen im ersten Quartal rechnet Schoeller-Bleckmann auch im Gesamtjahr mit einem positiven Geschäftsverlauf. Die langfristige Nachfrage nach Hightechkomponenten für die Oilfield-Service-Industrie ist unverändert intakt, auch wenn zuletzt ein gegenüber den Vorquartalen etwas zögerlicher Ordereingang zu verzeichnen war, hieß es. Wie das Unternehmen betonte, sind durch die Erweiterung der Produktionskapazitäten sowie durch langfristige Lieferverträge für das neue Werk in Ternitz langfristige Orderdispositionen der Kunden aber nicht mehr in dem Ausmaß nötig wie in den vergangenen Jahren. Zudem sind die Bücher nach wie vor bestens gefüllt. So hat sich der Auftragseingang zum Ende des ersten Quartals zwar etwas abgeschwächt, stieg jedoch trotz des schwächeren Euro-Dollar-Wechselkurses immer noch um 11% auf 74,6 Mio. Euro, nach 67,4 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Wie die Gesellschaft ausführte, konnten durch die laufenden Kapazitätserhöhungen an allen Standorten die Lieferzeiten verkürzt und der Auftragsstand erstmals seit vielen Quartalen wieder abgebaut werden. Nach 249 Mio. Euro zum Jahresende 2007 und 230 Mio. Euro im ersten Jahresviertel 2007 lag er nun bei 212 Mio. Euro. Fazit: Die Erfolgsgeschichte von Schoeller-Bleckmann scheint sich fortzusetzen. Das wohl anhaltend günstige Umfeld für die Zulieferer der Ölindustrie dürfte der Gesellschaft auch künftig ordentliche Wachstumsraten bescheren. Zwar stellen auch hier höhere Rohstoffkosten, ein womöglich weiterhin schwacher US-Dollar und auch eine eventuelle globale Eintrübung der Konjunktur Risiken dar, insgesamt überwiegen aber die positiven Faktoren. Nachdem der Kurs in der Vorwoche aus seiner Konsolidierungsformation der vergangenen drei Monate nach oben ausgebrochen ist, sieht es zudem charttechnisch vielversprechend aus. Der Nebenwert könnte daher eine sehr gute Depotergänzung sein und entsprechend sind auf dem aktuellen Niveau Käufe erwägenswert. Als Kursziel für die nächsten 12 bis 18 Monate könnte das bisherige Allzeithoch an der Heimatbörse in Wien von 75,49 Euro angesehen werden. OPTIONSSCHEIN-TRADING Investoren, die sich der Risiken bewusst sind, können versuchen, mögliche Kursbewegungen mit Derivaten zu hebeln. Auf den Basiswert Schoeller-Bleckmann gibt es dazu auch ein paar Hebelzertifikate. Interessant für langfristige Investoren es beispielsweise ein Wave XXL der Deutschen Bank. Ausgestattet mit einer theoretisch unbegrenzten Laufzeit liegt hier die Knock-out-Schwelle aktuell bei 49,50 Euro und damit ein gutes Stück unter unserem bevorzugten Stopp-Loss auf Aktienkursbasis von 56,50 Euro. Der Hebel beträgt aktuell etwa 3,4.
Quelle: Börse am Sonntag |