Eine große Stärke der BASF ist, frühzeitig Entwicklungen zu antizipieren und den Konzern gezielt immer wieder neu zu strukturieren. Geschäftsbereiche, in denen die Konzernführung keine Zukunft für das Unternehmen sieht, werden abgegeben, wie z.B. Pharma und Basis-Chemie. Stattdessen wird in konjunkturunabhängige margenträchtige Bereiche investiert. Dabei wird durchaus Geld in die Hand genommen, zB. Engelhardt Katalysatoren, Cognis und Ciba. Andere Chemieunternehmen zittern vor steigenden Ölpreisen, BASF sieht das entspannt, weil sie über ihre Öl- und Gasaktivitäten daran verdienen.
So geht das schon seit Jahren, während einstige Konkurrenten gar nicht mehr da sind (Hoechst interessant) oder durch eine existenzgefährdenden Krise geschwächt wurden (Bayer hatte einst den doppelten Unternehmenswert und rangiert heute unter BASF). Mir ist kein anderes großes deutsches Unternehmen bekannt, das eine so stetige positive Entwicklung über Jahrzehnte hingelegt hat.
Immer mehr wird die globale Aufstellung deutlich. Nicht nur Produktionsanlagen folgen dabei den Kunden. Steigende Energie- und Wasserkosten in Deutschland (siehe Beitrag des Radelfans) werden dies beschleunigen. Jetzt wandern auch die Zentralen ab. Zum Jahresanfang verlegt BASF den Hauptsitz des Unternehmensbereichs Dispersions & Pigments nach Hongkong. Die Gentechnik geht in die USA. Die BASF wird in Zukunft also weniger Deutsch, aber hoffentlich immer noch so ertragreich wie in der Vergangenheit sein. |