@81Martini, HDA, Uriella Grundsätzlich stimme euch ich zu: In der Jugend sparen, im Alter konsumieren. Das Ganze ist allerdings komplexer für einen Durchschnittsmenschen: Wer Kinder hat, weiß wovon ich spreche. Eine Immobilie ist etwas anderes als ein neues Auto oder eine Rolex-Uhr mit Diamantenbesatz. Sie bedeutet Lebensmittelpunkt, Zuhause, Kapitalanlage, und Altersvorsorge zugleich. Wenn man darauf achtet, daß die Lage stimmt und die Finanzierungskosten zu managen sind, so kann eigentlich gar nicht soviel schief gehen. Als ich 96 vor der Entscheidung stand, die Finanzierung über eine Bank in D oder über eine Bank in CH vorzunehmen, habe ich den Maastricht-Vertrag Zeile für Zeile gelesen und mir ausserdem historische Daten DM/CHF, und Leitzins D und CH besorgt. Dann habe ich - was natürlich fragwürdig ist - die historischen Daten als Produkt gegen eine Funktion mit linearem und Sin-Anteil gefittet (kleines Programm geschrieben). Dabei kam dann etwas raus, was so halbwegs - phasenweise und sehr grob - passte. Jeder VWLer wird sagen, das ist Blödsinn, es gibt keine richtigen Zyklen - na klar. Aber immerhin konnte ich "worst case" Szenarien durchrechnen - wie sieht das "Deleveraging" bzgl. Zins und Tilgung aus, wenn man die Vergangenheit "zyklisch" in die Zukunft approximiert. Verschiedene Modelle wurden durchgerechnet - zwei Hauptangebote verglichen. Die Entscheidung war völlig eindeutig. PRO FRANKENKREDIT. Wie gesagt (s. Posting auf S.91 oder so) die Rechnung ging auf (trotz der Tatsache daß Deutschland selbst relitiv früh Maastrich-Sünder wurde, trotz Subprime-Krise später und trotz GIPS-Bedrohung - bis heute. Die Frage, die sich jetzt stellt: Wie lange kann das Fixum 1.20 halten? Daß es zusammenbrechen muß, ist langfristig klar - es sind aber auch Nachrichten denkbar, die den Kurs nach oben treiben. Eine scharfe Konfrontation seitens der US-Treasury und die erfolgreich "abgetrutzte" Herausgabe von US-Steuersünderliste wäre so etwas. Ich höre schon wieder die Schwizer Rambos, die da laut singen "Es gibt kein Schwarzgeld in der Schweiz". Na klar, gibt es kein abgesichertes Wissen hier. Es gibt nur Schätzungen darüber. Übrigens: Der Allianz World Health Report 2011 enthält auf S. 32 eine Grafik (Gesamtvermögen pro Kopf gegen BIP pro Kopf) in der die Länder dieser Welt aufgetragen sind - von USA bis Dänemark - die Schweiz aber fehlt. Warum wohl? Na klar, weil die Achsen falsch gewählt wurden ;) Meine These: Die Schweiz ist reich, WEIL es den stabilen Franken gibt. Den stabilen Franken gibt es, WEIL die Schweiz ein sicherer Hafen ist. Der Hafen ist sicher, WEIL es Nummernköntli und Schweizer Bankgeheimnis gibt. Kein Rambo kann mir erzählen, daß die Situation das Ergebnis eines volksWIRTSCHAFTLICHEN Erfolges sei. Der Durchschnittsschwizer ist nicht doppelt so produktiv wie der Durchschnittsschwede oder Durchschnittsdeutsche. Er mag ja 10 oder gar 20% "besser" als die Produktivitätscreme des gesamten Planeten sein - das erklärt es dann aber immer noch nicht. Nein: Der Durchschnittsschweizer genießt den "Aufschlag" durch Immigration einer reichen Elite - ebenso wie der Durchschnitts-Monegasse, Liechtensteiner, oder Durchschnittsbewohner ehemaliger Pirateninseln in der Karibik. Ach ja: Privilegierte "Stadtstaaten" a la London gibt es auch noch. Die Schwiz ist eine elitefreundliche "Einrichtung" - und das Schweizer Volk profitiert davon. Anders ausgedrückt: Man kann den Report auch so lesen: Wer die Reichen vertreibt, wird selber arm (und vice versa.;))) N. |