erreichen nicht einmal die Qualität der Mooreschen Analysen. Subjektive, politisch gefärbte Hetze sonst nichts. Der Mann bietet soviel Angriffsfläche, dass es einem schon leicht fallen müßte, eine annehmbare Kritik abzuliefern.
Für mich ist MM ein linker Träumer, der (manchmal zurechtgebogene) Fakten und seine politischen Ideen teils plump, teils amüsant und teils geschickt zu einer Argumentationskette verknüpft, um damit Agitation zu betreiben. Da wird so manches hingebogen, um ins Konzept zu passen, aber darunter sind halt auch Tatsachen und reale Mißstände, die er leider durch seine Übertreibungen und falschen Aussagen in Mißkredit bringt. Wer das nicht zu unterscheiden weiß, der sollte die Finger von seinen Büchern und Filmen lassen. Übrigens, demnächst kommt Bowling for Columbine im Fernsehen, wahrscheinlich sein bestes Werk überhaupt.
Ich habe nur 2 Bücher geschafft, und das bei weitem nicht mal zu 100%. Stupid white men und Dude, where's my country. Während das Erste über einige Strecken noch eine amüsante und teils sogar interessante Lektüre darstellt, ist das Letzte wirklich selbiges. Im übrigen kann ich mir auch gut vorstellen, dass die englische Ausgabe eher als die Deutsche zu empfehlen ist.
Hier ein symptomatischer Auszug aus Dude, wo er einige Regeln gegen den Terrorismus aufstellt:
"11. When we kill people we shouldn't call it collateral damage. When they kill civilians we call it terrorism. But we drop bombs on Iraq, and more than 6,000 Iraqi civilians are slaughtered. We then apologize for the spillover. Al Qaeda bombs the World Trade Center and the Pentagon, 3,000 are slaughtered, and it's terrorism. But what right did we have to drop bombs on Iraq's civilian population? Were those civilians threatening any of our lives? I thought the only time you can take another's life is when they are about to take yours - or did I miss something somewhere?
...
13. One sure-fire way to make us REALLY safe would be to destroy the weapons of mass destruction still in the hands of the nation that has killed more people with them than all other nuclear nations combined. Yes, let's destroy our weapons of mass detruction, right here in the U.S.A. Then let's call in Hans Blix to verify we did the job. Only after we smash every atom bomb into depleted uranium ploughshares will we have the right to tell North Korea, India, Pakistan, Israel, and the rest that THEY don't need such weapons. Not only will we set a good example, but we'll save a lot of money, too. And we'll still have enough high-tech firepower to incinerate any people of our choosing, or out-gun any rogue nation."
Wenn man die implizite Gleichsetzung der amerikanischen Regierung mit dem Terrorismus einmal abzieht, und man nicht total verbohrt ist, kann man dem Punkt 13 im Fall von Irak schon einiges abgewinnen. Hier hätte man als seriöser Journalist (aber der will er ja gar nicht sein) schon wesentlich weiter gehen und analysieren müssen. Stattdessen benutzt er die halbwegs akzeptable These als Sprungbrett und spinnt 2 Absätze später diese Idee der bösen Amerikaner weiter mit der subtil verpackten Hammeranschuldigung, sie seien ja eigentlich die größten Killer, und sollten deshalb zuerst die eigenen Atomwaffen zerstören, bevor sie dies den anderen genannten Ländern aufzwängen.
Das ist natürlich purer Schwachsinn und für mich typisch MM, aber die Reaktionen, die er bei mir hervorruft, sind:
- nachdenkliches Stirnrunzeln - lauthals lachen - lächeln - Kopfschütteln - Augen verdrehen und Buch weglegen
Wenn einem bei der Lektüre seiner Bücher das Messer in der Hose aufgeht, liegt es vielleicht weniger an Michael Moore als am Leser selbst. |