Pepco IPO und Kapitalmaßnahmen? Ich muss sagen von außen betrachtet macht die Sanierung bei Steinhoff absolut keinen Sinn mehr.
Wenn Pepco an die Börse gebracht wird ist es mir unerklärlich wie man die Schulden bezahlen will. Steinhoff hat nach dem Pepco IPO 2 wesentliche profitable Beteiligungen (Pepco und Pepkor). Conforma und Mattress sind in der Restrukturierung. Daraus darf man sich so schnell keine Geldrückflüsse erwarten. Zumindest Mattress dürfte in Kürze wieder profitabel sein. Das Segment Other ist schwer negativ und Australien hatte im Halbjahr ein EBIT von 1 Mio. also nach Zinsen und Steuern auch schwer negativ.
Pepco hatte im Halbjahr ein EBIT von 117 Mio. (Seite 22 im Halbjahresbericht). Sagen wir einfach mal diese Zahl mal 2 (obwohl 1. Halbjahr wegen Weihnachten stärker aber Pepco wächst ja) komme ich ein EBIT für 2019 von 234 Mio. davon ziehe ich 20 Mio. an Zinsen ab (500 mio. zu 4%) und eine Steuerquote von 25%. Daraus ergibt sich ein Ergebnis nach Steuern von 160 Mio. Pepkor hatte im Halbjahr ein EBIT von 210 Mio. (Seite 29 im Halbjahresbericht). Sagen wir einfach mal diese Zahl mal 2 (obwohl 1. Halbjahr wegen Weihnachten stärker aber Pepkor wächst ja) komme ich ein EBIT für 2019 von 420 Mio. davon ziehe ich ca. 100 Mio. an Zinsen ab und eine Steuerquote von 30%. Daraus ergibt sich ein Ergebnis nach Steuern von 224 Mio. Quercheck mit Pepkor Habjahresbericht (Seite 6): Hier beträgt Konzernergebnis im Halbjahr 1.751 Mio. Rand das mal 2 durch Wechselkurs von 16,5 ergibt 212 Mio.
Bei Pepco und Pepkor komme ich nun auf ein Konzernergebnis von 160 Mio. + 224 Mio. = 384 Mio. Sagen wir beide Firmen schütten nachhaltig eine Dividende von 50% aus dann hätte man nach der jeweiligen Beteiligungsquote (Pepco 75% nach IPO) eine Dividende von ca. 141 Mio. wobei für Pepkor wohl darauf auch Steuern anfallen. Bei Pepco Divi rechne ich aufgrund der europäischen Beteiligung mit keiner Steuerbelastung.
141 Mio. an Dividende vs. Schulden von aktuell 9 Mrd. aus dem CVA das wohl auf rund 10 Mrd. anwachsen wird bis man endlich zu einer Refinanzierung der Schulden kommt. Auch wenn man in der Lage ist mit dem bestehenden Cash und den Beteiligungsverkäufen (eventuell wird Mattress verkauft weil man damit das EK massiv erhöhen kann weil Buchwert nur 20 Mio.) plus Pepco IPO von 1 Mrd. (nach Gebühren für Banken, fragile Situation der Mutter … wird man die 1 Mrd. wohl auch eher schwer erreichen) dann kommt man wohl auch im besten Fall auf 6 Mrd. runter. 6 Mrd. Schulden auch mit 3% Zinsen sind 180 Mio. vs. Dividende von 141 Mio. wo eine Holding ja auch noch eigene Kosten hat (alleine im Halbjahr mit Audit 30 MIo. – wird danach aber stark sinken).
Für mich aber natürlich nur von außen betrachtet macht die Restruktierung einfach keinen Sinn. Knapp 10% Zinsen, Abgabe von 50% von Mattress, 50% von Conforama, 25% von Pepco …. das alles führt dazu das man nur noch Zugriff über Dividenden hat aber keinen echten Zugriff mehr auf die Beteiligungen hat. Pepco könnte in 2020 ein EBIT von 260 Mio. erreichen davon könnte man 7 Mrd. Schulden (6+1 weil kein Pepco IPO) bei 3% Zinsen von 210 Mio. locker tragen und es würden dann noch 50 mio. übrig bleiben für Steuern und Wachstum. Zusätzlich gibt es dann auch noch die Dividende von Pepkor. Das Geschäftsmodell von Pepo hinsichtlich Wachstum ist nicht so Kapitalintensiv. Und das Pepco aktuell nur 500 Mio. Schulden hat ist ja ein Witz.
Das ganz klingt für mich danach, dass die Gläubiger die volle Kontrolle haben und einen IPO von Pepco wünschen. Weil sowie Steinhoff agiert macht es gefühlt null Sinn. Pepco ist eine Perle und ich als Gläubiger hätte auch starkes Interesse daran und am besten schnell aus dem Steinhoff Konzern raus.
Sollte es zu einem Pepco IPO kommen und sagen wir es werden dort 75% an Divi ausgeschüttet kommt trotzdem einfach zu wenig an als die Schulden ohne weitere Kapitalmaßnahmen oder Beteiligungsverkäufe stemmbar sind (wo dann irgendwann keine Substanz mehr übrig bleibt). Speziell mit nur Zugriff auf Beteiligungen und keine volle Kontrolle zahlt man ja auch mehr an Zinsen weil die ganze Situation viel unsicherer ist.
An sich bin ich ja optimistisch weil mit Pepkor und Pepco 2 so super Beteiligungen da sind. Gläubiger müssen auf keine Schulden verzichten und die Kläger sollen wegen dem Betrug auch ihren fairen Anteil bekommen. Alleine Pepco und Pepkor sind so stark das damit langfristig auch Schulden von 7-8 Mrd. tragfähig werden. Deswegen ist mir die Vorgehensweise vom Management einfach nicht schlüssig. Jetzt könnte man sagen wir kennen dem Plan von Management nicht. Aber auch die knapp 10% Zinsen sind ja absurd. Gläubiger hatten fast keinen Sicherheiten, Banken in Panik mit Abschlag verkauft und jetzt verdienen sich die Gläubiger bei dem Zinsumfeld eine goldene Nase. Deswegen habe ich halt schwere Bedenken, dass das Management das restliche Potential noch vernichtet. Ich muss sagen bin nach der Entwicklung nach nun knapp 2 Jahren auch sehr enttäuscht. Denke mit einem besseren und vor allem viel härteren Management wäre hier einiges mehr möglich gewesen. Aktuell macht ein Verkauf für mich aber keinen Sinn. Da ich bereits 40% im Minus bin und aufgrund höhere steuerlichen AK auch 30% des Verlust an Steuergutschrift zurückbekommen würde. Also könnte ich nur noch max. 30% meines Einsatzes von 10k verlieren. Und ganz wertlos wird die Aktie im Gegensatz zu Thomas Cook meines Erachtens auch nicht werden weil aufgrund der profitablen Beteiligungen Steinhoff kein operatives Problem hat wie Thomas Cook sondern ein reines Schuldenproblem. Und im absoluten Worst Case kommt halt ein Debt Equity Swap. Aber auch dann sollte die Aktie noch einen Wert von ein paar Cent haben.
Hab ihr eine Idee was es mit dem IPO von Pepco auf sich hat. Für mich macht dieser keinen Sinn und schwächt die Position der Holding weiter. Siehe meine Rechnung. Mit 100% Pepco könnte man hohe Zinsen stemmen mit nur Dividende von Pepco wird es schwierig ???? Außer ich übersehe hier etwas. Ich ersuche um euer Feedback. |