Ich habe mich vor ca. 2 Wochen beim Anstieg auf 14 Cent von meinem Steinhoff-Investment verabschiedet. Wen es interessiert, hierzu eine kurze Erklärung: Für mich war Steinhoff insbesondere vor dem Hintergrund der milliardenschweren Afrika-Beteiligungen und dem tollen Aussichten von Pepco bzw. Pepkor Europe kaufenswert. Die Vereinbarung mit den Gläubigern mit der Neustrukturierung bis Ende 2021 hatte mich dazu zusätzlich darin bestärkt, mein Investment positiv zu sehen. Leider hat sich meines Erachtens jedoch immer mehr Negatives herauskristallisiert: Notwendigkeit CVA-Insolvenzverfahren, Abgabe der Hälfte der Anteile an Mattress Firm, Conforama ist offenbar nur noch aufgrund der Immobilien vielleicht € 600 Mio. wert Greenlit ist im letzten Jahr nicht mehr gewachsen und rote Zahlen geschrieben (wenn auch wohl der Restrukturierung geschuldet), Seifert blockiert die Umschuldung und hätte ja auch noch Anspruch auf die Erlöse bei einem Verkauf von Conforama, Poco-Verkaufserlös steht Steinhoff vielleicht nur noch hälftig zu, die Restrukturierungskosten verschlingen sicher eine Menge Geld, die Stillhaltefrist bzgl. der Klagen läuft bald ab und so weiter und so fort. Ich glaube auch nicht, dass sich die Bilanzkennzahlen nach dem Ende der PWC-Untersuchung verbessern und bin der Meinung, dass von dem Buchwert von 58 Cent nicht mehr viel übrig bleibt. Alles aus den oben genannten Gründen.
Aber das Negativste ist für mich: Ich kann mir nicht vorstellen, wie der Schuldenberg jemals in absehbarer Zeit abgebaut werden könnte. Es wird ja oft fabuliert, dass Steinhoff zu einem günstigeren Zinssatz umschulden könnte, sobald die testierten Bilanzen vorliegen. Was glaubt Ihr, was Steinhoff für ein Rating bekommt? Und welche Zinssätze können einem Unternehmen mit solch einem Rating angeboten werden? Also eine normale Bank wird Steinhoff nicht finanzieren, weil es ein Investment ist, das aufgrund des schlechten Ratings das Eigenkapital maximal belastet. Kenner der Bankbranche wissen, was das bedeutet. Wie sollen dann bei Schulden von € 8 Milliarden (auflaufende Zinsen mal nicht mitgerechnet) die Zinsen bedient werden (geschweige denn eine Tilgung erfolgen), wenn auf die Gelder der südafrikanischen Cash-Cow Pepkor kein Zugriff besteht. Die Vision bei Pepkor Europe ist ja, dass mal in den nächsten Jahren ein EBITDA von € 500 Millionen erreicht werden soll. Aber da müsste mit den übrigen Töchtern außerhalb von Afrika eine Menge verdient werden, um auch nur den Zinsdienst annähernd erbringen zu können (Greenlit und eine halbe Mattress Firm?). Daher habe ich mich entschieden, mein Steinhoff-Investment zu beenden und in die Cyan AG umzuschichten, da ich hier deutlich bessere Chancen bei weitaus weniger Risiko sehe. Ich werde dennoch Steinhoff weiter beobachten und drücke die Daumen, dass das Management eine Lösung findet, die ich aktuelle noch nicht erkennen kann! Einen großen Dank noch an diejenigen, die hier unermüdlich recherchiert und das Forum mit ihrem Wissen bereichert haben! |