dazu habe ich einen schönen Bericht am WE gelesen. Das trifft den Nagel auf den Kopf.
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
wir haben unsere große Leserumfrage mittlerweile ausgewertet. Zunächst möchte ich mich nochmals für Ihre rege Teilnahme und die vielen positiven Statements bedanken. Die heutige Stockstreet-Kolumne möchte ich dafür nutzen um auf eine häufige Frage zum Thema Stop-Loss einzugehen. Im Folgenden ein kleiner Exkurs zu diesem Thema.
Eines vorweg: Wir beschrieben vor einiger Zeit, dass viele Anleger den Fehler machen in unterschiedlichen Märkten die gleiche Strategie anzuwenden. D.h. in einem Bärenmarkt wird beispielsweise genau gleich verfahren wie in einem Bullenmarkt. Da die beiden Märkte völlig verschieden sind, erzielt man mit unterschiedlichen Strategien jedoch einen höheren Erfolg. Ähnliches gilt auch innerhalb der verschiedenen Phasen eines Bullen- oder Bärenmarktes.
Was hat dies mit Stops zu tun? Wir verzichten nicht generell auf Stops. Während ein Stop-Loss in einem Bärenmarkt lebensrettend sein kann, minimiert er in einem Bullenmarkt hingegen die erhoffte Rendite.
Betrachten wir hierzu die letzten Jahre. Erst am Ende der großen Baisse hatten die Anleger „gelernt“ ihre Positionen mit einem Stop-Loss abzusichern. Das Setzen von Stops wäre über den Bärenmarkt hinweg sinnvoll gewesen. Stattdessen verhielt man sich über weite Teile des Bärenmarktes so, wie man es zuvor am Ende des Bullenmarktes gelernt hatte: Man solle seine Positionen langfristig halten und ’vorübergehende Rückschläge’ durchstehen oder sogar zum Nachkauf nutzen.
Wir haben es hier also durchaus mit zwei Strategien zu tun.
1. Man platziert ein Stop-Loss um seine Position abzusichern. 2. Man steht vorübergehende Kursverluste durch oder nutzt diese sogar zum Nachkauf.
Zurzeit herrscht die überwiegende Meinung, dass die Absicherung durch einen Stop unabdingbar ist. Und genau hier liegt unsere Kritik.
Wenn Sie den vorletzten Abschnitt betrachten, müsste Ihnen eines auffallen: Viele Anleger verwenden bei verschiedenen Märkten eine falsche Strategie an.
So verfolgte man noch über weite Strecken des damaligen Bärenmarktes eine ’Liegenlassen- und Nachkauf-Strategie’. Nachdem viele Anleger auf großen Verlusten saßen, lernten Sie erst am Ende des Bärenmarktes die Vorzüge eines Stops kennen.
Im aktuellen Bullenmarkt geschieht nun das Gleiche nur umgekehrt! Man hatte am Ende der Baisse nun endlich gelernt, dass ein Stop-Loss vor großen Verlusten schützt. Somit sichert man mittlerweile seine Positionen brav mit einem Stop ab. Jedoch befinden wir uns seit dem Jahr 2003 in einem neuen Bullenmarkt. Der Markt präsentiert in Korrekturen immer wieder gerne Fallen um jene Anleger mit einem Stop aus dem Markt zu „kicken“. Sie sehen an diesem Beispiel, dass es in einem Bullenmarkt eher hinderlich ist einen Stop zu platzieren.
Gerade von Analysten genannte Stop-Marken werden gerne unterschritten. Danach dreht der Markt schließlich nach oben und erreicht neue Hochs. Aus diesem Grund bietet es sich in einem Bullenmarkt eher an in Korrekturen Nachkäufe zu tätigen und sofern der Markt heiß gelaufen ist seine Investitionsquote wieder zu verringern. Mit Sicherheit werden die Vorzüge dieser Strategie von der Masse erst erkannt, wenn sich der Bullenmarkt dem Ende neigt und man wieder auf Stops umsteigen sollte.
An dieser Stelle ein wichtiger Hinweis: Die genannten Strategien sollte man nicht generalisieren. In Einzelfällen ist auch in einem Bullenmarkt ein Stop angebracht. Teils z.B. bei Nebenwerten welche nicht mit dem Markttrend gehen.
Auch in unserem Derivate-Depot verzichten wir meist auf Stops. Hier jedoch aus einem anderen Grund: Es handelt sich bei den Positionen um Hebelprodukte. Nehmen wir an, ein Produkt hat einen aktuellen Hebel (Omega) von 20. D.h. wenn sich der Basiswert um 1% bewegt, schlägt das Derivat theoretisch um 20% in die entsprechende Richtung aus. (Andere Kennzahlen vernachlässigt.)
Platzieren Sie nun einen Stop unter Ihrem Kaufkurs (z.B. 10%, 15% oder 20% darunter), so reicht bereits ein schwacher Tag des Basiswertes aus, um ausgestoppt zu werden. Platzieren Sie Ihren Stop tiefer, so ist die Wahrscheinlichkeit weiterhin sehr hoch ausgestoppt zu werden. Zudem würde sich die Trefferquote deutlich verringern. Viele andere Börsenbriefe verfolgen solche Strategien, wobei die Ergebnisse nicht ausreichend sind.
Unsere Strategie zielt hingegen im Derivate-Depot darauf ab, mit der Gewichtung zu „spielen“. Läuft eine Position dauerhaft gegen uns, so macht diese nur einen sehr kleinen Teil des Depots aus. Zudem verfügen wir immer über hohe Cash-Reserven, mit welchen man weiter handlungsfähig ist, auch wenn der Markt gegen einen läuft. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass unsere Strategie weitaus besser funktioniert. Passen Sie Ihre Gewichtung immer der aktuellen Marktlage und dem Risiko an. Bricht der Markt beispielsweise (in einem Bullenmarkt) zeitweise stark ein, macht es in den meisten Fällen keinen Sinn seine Positionen panikartig zu verkaufen. Sinnvoller ist es seine Gewichtung nach einem starken Kursrutsch vorübergehend zu erhöhen und anschließend in einer Erholung wieder zu verringern.
Zum Abschluss möchte ich in diesem Zusammenhang noch kurz erläutern, warum wir zurzeit keine Short-Engagements eingehen. Wir suchen im Bullenmarkt keine Shortchancen. In den meisten Fällen würden diese „verbrennen“. Gehen Sie mit dem Trend! Es macht keinen Sinn auf kurze Korrekturen zu warten und dort ein Short-Investment einzugehen (wo die Aufwärtsbewegungen viel umfangreicher und wahrscheinlicher sind). Fahren Sie in einem Bullenmarkt Ihre Investitionsquote lieber bei einem heiß gelaufenen Markt nach unten und nach der entsprechenden Korrektur wieder herauf. Einzig Sinn macht eine Short-Position zum abhedgen. D.h. Sie sichern Ihre Long-Positionen mit einem zusätzlichen Short-Engagement ab, sodass sich innerhalb einer Korrektur die Verluste der laufenden Long-Positionen wieder ausgleichen lassen.
Es werden auch wieder Zeiten kommen, in denen wir wieder Short gehen werden. Zurzeit ist der Bullenmarkt so stark (wie einst von uns prognostiziert), sodass ein Short-Investment ein zu hohes Risiko birgt, auch wenn man nur auf eine sekundäre Bewegung spekuliert.
Damit möchte ich meinen heutigen Exkurs beenden. Sollten Sie hierzu Fragen haben, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung! Mir war es wichtig dieses Thema zu erläutern, da Ihrerseits vermehrt Fragen zum Thema Stops gestellt wurden. Auf die Märkte werde ich in der Folgenden Marktanalyse eingehen. Herr Hoschek kann in dieser Ausgabe leider keine Analyse veröffentlichen. Herr Schulze betrachtet die Value Management & Research AG. Bitte beachten Sie auch seine Updates auf unserer Internetseite.
Eine erfolgreiche Handelswoche wünscht Ihnen
Ihr
Michael Jansen Chefredakteur, Stockstreet.de
Gruß, hardyman |