Gerüchte um Rücktritt von Yanis Varoufakis
Spart sich der Griechenminister selbst ein
Von PAUL RONZHEIMER
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Er war der coole Star-Minister. Dann der Lügen-Minister. Jetzt denkt Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis (54) offenbar über einen Rücktritt nach.
Das hat BILD in Athener Regierungskreisen erfahren, auch die griechische Zeitung „Kontra“ berichtet: „Die unfairen Angriffe gegen Varoufakis werden weitergehen. Um die Situation zu beruhigen, denkt er jetzt über den Rücktritt nach.“
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Spart sich Varoufakis selbst ein?
Zum Nationalfeiertag am Mittwoch zeigte sich der Minister entspannt mit Lebensgefährtin Danae Stratou auf Kreta. Umringt von Anhängern ließ er Selfies machen, lachte.
Als eine Passantin ihm zurief: „Machen Sie weiter so“, sagte Varoufakis einen Satz, der in Athen Spekulationen auslöste: „Unterstützen Sie mich nicht nur jetzt, sondern auch dann, wenn es zu einem Bruch kommt.“
Bruch!
In der griechischen Regierung gilt Varoufakis schon lange als angeschlagen. Seine Hochglanz-Homestory in „Paris Match“, die „Stinkefinger“-Affäre und seine forschen Auftritte in Brüssel haben sein Verhältnis zu Ministerpräsident Tsipras beschädigt.
Als Varoufakis nach seinem Auftritt im TV-Talk Jauch weiterhin behauptete, das Video mit seiner Stinkefinger-Geste sei gefälscht, hieß es aus Syriza-Kreisen: „Der Mann ist nicht mehr zu halten.“
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„Die Reichen zahlen weiter keine Steuern“
Griechenlands Regierung gibt sich zuversichtlich, dass ihr Reformpaket „Anfang der Woche“ die Zustimmung der anderen Euro-Staaten bekommt.
Er erwarte, dass weitere Milliarden freigegeben werden, sagte Wirtschaftsminister Stathakis.
Einen Termin zur Vorlage des Reformpakets nannte er nicht.
Bei einem Telefonat mit Premier Tsipras rügte die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, mangelnde Reformen.
Es gebe keinen Fortschritt bei der Bekämpfung von Schwarzgeldkonten. Lagarde: „Die Reichen in Griechenland zahlen weiter keine Steuern.“
Tatsächlich hatte Tsipras seinen Finanzminister schon zuvor entmachtet, ließ EU-Finanzverhandlungen von seinem Vize Giannis Dragasakis (68) führen.
Einem Krisen-Treffen der wichtigsten Minister blieb Varoufakis gleich fern, reiste stattdessen an den Comer See (Italien): „Das war eine wichtige Wirtschaftskonferenz“, war die Erklärung des Gedemütigten.
Auch Varoufakis‘ Beziehung zu Finanzminister Schäuble (72, CDU) ist zerrüttet. Schäuble fällte ein vernichtendes Urteil über die griechische Regierung: „Sie haben alles Vertrauen zerstört ...“ Gemeint war vor allem einer – sein Amtskollege Yanis Varoufakis.
Ein griechischer Regierungsinsider zu BILD: „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Varoufakis abtritt. Das ist beschlossene Sache. Das wird auch das Verhältnis mit der EU und insbesondere zu Deutschland erleichtern.“
http://www.bild.de/politik/ausland/...r-selbst-ein-40318074.bild.html