Das eine ist eine moralische, das andere eine rechtliche Frage.
1. ob ich es auch so machen würde, gehörte ich zu den Superreichen, ist ja Spekulation. Was ich aber sicher weiß, man MUSS sein Vermögen nicht um jeden Preis weiter mehren, nur weil es die Gesetze des jeweiligen Landes erlauben. Daraus folgt 2. die politische bzw rechtliche Frage. Wenn privates Vermögen oder Unternehmensgewinne nicht adäquat besteuert werden, sind die Gesetze falsch und müssen geändert werden. Dafür bietet die Demokratie Chancen, wenn die Wähler nicht weiter ihre Metzger wählen. Genau dieser Versuch startet gerade in Griechenland. Und damit du mich richtig verstehst, ich sage nicht, dass ich Tsipras gut finde (der muss ja erst noch zeigen, was er kann oder verbockt), aber ich verstehe das griechische Volk, dass es die Schnauze voll hat von der alten Machtelite! 3. Als sinnlos betrachte ich nie etwas. Und man sieht ja bereits hier an der Diskussion, die einigen unangenehm zu sein scheint, dass sich in den Köpfen immer etwas bewegt, wenn Politik nicht nur eine Frage des Depots ist (was ich gelinde gesagt, ziemlich ignorant finde!). Idealismus und Aufklärung kann es also nie genug geben. Da sollte man auch einen politischen Aufruf ertragen können, oder? 4. Yuppie Gambler, reiche Eltern - Geld schon abgehoben, Vermögen privatisieren, Schulden europäisieren, das sind doch alles vorverurteilende Bewertungen, die Stimmung gegen jemand machen, die erst noch die Chance bekommen sollten, es besser zu machen als ihre Vorgänger, auf die diese deine Stempel also in jedem Fall passen, und die das Land durch die von dir zu Recht genannten strukturellen und fiskalischen Versäumnisse in den letzten Jahrzehnten erst in die katastrophale Situation gebracht haben.
In diesem Zusammenhang danke ich RSI drüben im MKZ-Thread für eine lesenswerte Seite, die sich nicht nur kritisch sondern auch selbstkritisch - und zwar volkswirtschaftlich, nicht nur politisch - auseinandersetzt.
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