New York (Reuters) - Positive Nachrichten vom Technologiegiganten IBM haben die US-Börsen am Mittwoch beflügelt.
In New York machte vielen Händlern Mut, dass IBM die Wirtschaftskrise bisher ohne größere Probleme weggesteckt hat. Der weltgrößte IT-Dienstleister hatte am Dienstag einen unerwartet deutlichen Gewinn vermeldet und sich überraschend zuversichtlich zu seinen Geschäftsaussichten geäußert. Zu der guten Stimmung trug auch eine Erholung bei den Finanzwerten bei, die am Vortag extreme Kursabschläge verbucht hatten. Unsicherheit bei den Börsianern, ob Timothy Geithner tatsächlich US-Finanzminister wird, verhinderte jedoch größere Gewinne.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte bis zum frühen Nachmittag um 0,7 Prozent auf 8003 Punkte zu. Der breiter gefasste S&P-500-Index notierte 0,9 Prozent im Plus bei 812 Zählern. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 1,1 Prozent auf 1456 Stellen. Der Deutsche Aktienindex (Dax) ging in Frankfurt mit einem Plus von 0,5 Prozent auf 4261 Punkten aus dem Handel.
Zu den größten Gewinnern zählten nach den IBM-Quartalszahlen die Hochtechnologiewerte. "IBM hat mit seinem Ausblick ein ziemlich rosiges Bild gezeichnet. Das hilft dem Markt", sagte Händler Andre Bakhos. Nach Börsenschluss wird iPhone-Hersteller Apple seine Ergebnisse bekanntgeben. IBM-Aktien schossen rund neun Prozent nach oben, Apple-Papiere gewannen 2,6 Prozent.
Bankentitel erholten sich nach fünf Tagen mit hohen Verlusten. JPMorgan legten rund elf Prozent zu, Bank of Amerika-Papiere notierten zwölf Prozent fester. Citigroup-Aktien sprangen 13 Prozent in die Höhe.
Nach den Äußerungen des designierten Finanzministers Timothy Geithner zur Autobranche zählten GM und Ford zu den Verlierern am Aktienmarkt. GM-Anteilsscheine brachen um knapp acht Prozent ein, Ford-Papiere verbilligten sich um 5,6 Prozent. Geithner hatte gesagt, dass die USA einen Plan zur Unterstützung der Autobranche vorbereiteten. Voraussetzung sei aber, dass sich die Konzerne einer umfassenden Umstrukturierung unterzögen.
Geithner ist Wunschkandidat der Wall Street. Er gilt als Schlüsselfigur im Kabinett des neuen Präsidenten Barack Obama, um die Finanz- und Wirtschaftskrise zu überwinden. "Wenn Geithner nicht ernannt wird, werden wir am Markt einen großen Ausverkauf sehen", sagte Tom Sowanick von Clearbrook Financial. Vor wenigen Tagen kam ans Licht, dass er jahrelang zu wenig Steuern gezahlt hatte, was seine Berufung verzögerte. Zudem beschäftigte er eine Haushaltsangestellte, die über keine Arbeitsgenehmigung verfügte. Die Steuerschuld hat Geithner inzwischen beglichen. Alle vom Präsidenten vorgeschlagene Minister müssen vom Senat bestätigt werden. Mit der Entscheidung wird für Donnerstag gerechnet.
Geithner versprach Entschlossenheit und Augenmaß bei der Umsetzung der geplanten milliardenschweren Konjunkturspritzen. Zugleich sagte er einen Plan für einen Abbau der wegen der Krise auf Rekordhöhe angeschwollenen Staatsschulden zu. Der neue Präsident Barack Obama rief indes seine Wirtschaftsberater zusammen, um das geplante Paket von 825 Milliarden Dollar auf den Weg zu bringen. Obama werde ein umfassendes Programm zur Lösung der Immobilienkrise vorlegen, erklärte Geithner.
Die United-Airlines-Mutter UAL schrieb wegen Ölpreis-Absicherungsgeschäften im vierten Quartal einen Verlust von 1,3 Milliarden Dollar. Die UAL-Aktie notierte rund acht Prozent im Minus. Auch die American-Airlines-Mutter AMR rutschte im vierten Quartal wegen hoher Treibstoffkosten tiefer in die roten Zahlen. Unter dem Strich stand ein Minus von 340 Millionen Dollar im Vergleich zu 69 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum. Die AMR-Aktie brach um 23 Prozent ein.
Das US-Pharmakonzern Abbott Laboratories glänzte dagegen mit einem Gewinnsprung im vierten Quartal. Unter dem Strich verblieb für die Monate Oktober bis Dezember ein Gewinn von 1,54 Milliarden Dollar, ein Plus von 28 Prozent binnen Jahresfrist. Das Pharmapapier rückte um rund fünf Prozent vor.
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