Fannie Mae - Chance auf Verdreifachung bis Juli

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neuester Beitrag: 14.08.23 21:42
eröffnet am: 05.03.21 13:39 von: Anti Lemmin. Anzahl Beiträge: 1252
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18.03.21 14:12

80400 Postings, 7294 Tage Anti Lemming# 198

18.03.21 14:18

14038 Postings, 4495 Tage Zanoni1#190

"sind die SPS nach SCOTUS idealerweise "weg" (als bereits abgezahlt ausgebucht). Die Vorrangigkeit der SPS ("senior") gegenüber den JPS ("junior") spielt dann "mangels Masse" gar keine Rolle mehr."

Wobei sich die Frage stellt, auf welchem Wege die Senior preferred Stocks dann ausgebucht werden?
Ausgebucht werden können sie doch nur von Fannie Mae selbst und nicht vom Staat, oder liege ich da falsch? M.E. müssten die SPS erst einmal an FM zurückgehen, wobei der klassiche Weg dabei doch an sich ein Rückkauf wäre?
Dass SCOTUS hier eine Abbezahlung (oder auch Überbezahlung ) der Staatskredite feststellen kann, ist ja soweit erst einmal schön und gut, aber kann Scotus den Staat dann auch dazu verurteilen, seine Senior Preferred Stocks unentgeldlich auf Fm rückzuübertragen? Mir wäre nicht ganz klar auf welcher gesetzlichen Grundlage? Und wie würde das dann praktisch abgewickelt werden?

Hatte nun versucht, mich da etwas weiter einzulesen, aber um so mehr ich dazu gefunden habe, um so unübersichtlicher wird das ganze für mich. Es gibt da offenbar eine vielzahl unterschiedlichster Szenarien, die wiederum für die unterschiedlichen Ausgangsmöglichkeiten der beiden Prozesse diskutiert werden, wobei nicht nur deren Wahrscheinlichkeiten für mich in keiner Weise einzuschätzen sind, sondern am Ende noch nicht mal so genau, von welchen Varianten der verschiendensten Umwandlungsszenarien man dann auch welche genauen Folgen im Einzelnen erhoffen kann?

Da Ganze ist wirklich megakomplex mit unzähligen Unwägbarkeiten...  

18.03.21 14:43
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80400 Postings, 7294 Tage Anti Lemming# 202 - "SPS unentgeltlich rückübertragen?"

In den HERA-Rettungsbestimmungen von 2008 wurde festgelegt, dass FnF das Recht haben, die SPS jederzeit zurückzukaufen.

Der US-Regierung hätte theoretisch für ewige Zeiten die 10 % Div. auf den SPS-Kredit erhalten können, sofern dieser nicht seitens FnF getilgt wird.

Die Collins-Kläger argumentieren, dass die Regierung über den NWS seit 2012 wesentlich mehr Geld erhalten (bzw. "sich genommen") hat, als ihr eigentlich zusteht. Streng genommen hätten ihr nur die 10 % Div. p. a. auf die SPS zugestanden.

Die US-Regierung hat seit 2012 FnF-Gewinne in Höhe von 310 Mrd. $  in die Staatskasse umgeleitet. Auf Basis dessen haben die Collins-Kläger errechnet, dass die Regierung bereits MEHR als die Summe aller ausstehenden 10 % Dividenden von 2008 bis 2020 PLUS der Grundschuld aus dem SPS in Höhe von ca. 187 Mrd. $ zurückerhalten hat.

Folglich soll die HERA-Regelung aus 2008 greifen, wonach der SPS als bereits abgezahlt auszubuchen ist. SCOTUS wird dem (gemäß der APA-Klage) mit 95 % Sicherheit zustimmen und den Fall dann an das nächstuntere Gericht in Texas mit entsprechenden Direktiven zurückverweisen.

Werden die SPS ausgebucht (da abgezahlt), verschwindet dieser Posten in der FnF-Bilanz.

Am Ende bleibt somit eine Überzahlung aus dem NWS in Höhe von 29,5 Mrd. Dolllar. Über diesen Betrag könnten FnF z. B. eine Steuergutschrift erhalten. Womöglich werden diese 29,5 Mrd. aber auch verwendet, um die JPS als "aufgekauft" zu deklarieren. Wenn die JPS aus der FnF-Bilanz verschwinden, steigt das EK von FnF ebendiese 35 Mrd. $. Die Altaktien würden dadurch weniger durch die KE verwässert.  

18.03.21 14:59
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80400 Postings, 7294 Tage Anti LemmingHier die HERA-Bestimmungen aus 2008,

denen gemäß FnF die SPS jederzeit zurückkaufen können.

https://www.treasury.gov/press-center/...ocuments/certificatefnm2.pdf

Auszug - übersetzt mit deepL + edit)

"Die Gesellschaft [FnF] kann die Liquidation Preference aller im Umlauf befindlichen vorrangigen Vorzugsaktien [SPS] jederzeit anteilig, ganz oder teilweise aus den rechtlich dafür zur Verfügung stehenden Mitteln zurückzahlen, wobei eine solche Zahlung zunächst dazu verwendet werden soll, alle aufgelaufenen und nicht gezahlten Dividenden abzuzahlen..."

Zitat von Seite 3 und 4:

"Wenn die Gesellschaft nach Beendigung der [Staatshilfen] die Liquidation Perference jeder ausstehenden Aktie des Senior Preferred Stocks in voller Höhe zurückzahlt, gelten diese Aktien [d. h. SPS] ab dem Datum dieser Zahlung als getilgt... Nach einer solchen Rückzahlung gelten die Aktien der vorrangigen Vorzugsaktien (SPS) als nicht mehr als im Umlauf befindlich, und alle Rechte der Inhaber der vorrangigen Vorzugsaktien erlöschen..., mit Ausnahme des Rechts auf Erhalt des Rückzahlungsbetrags (der die Schlussdividende für diese Aktien enthält). ALLE AKTIEN DES SENOR PREFERRED STOCKS, DIE AUF DIESE WEISE ZURÜCKGEKAUFT WURDEN, HABEN NACH EINEM SOLCHEN RÜCKKAUF NICHT MEHR DEN STATUS VON GENEHMIGTEN, AUSGEGEBENEN ODER AUSSTEHENDEN AKTIEN [bzw. Hilfskrediten, A.L.]."

Originaltext:

“the company may pay down the Liquidation Preference of all outstanding shares of the Senior Preferred Stock pro rata, at any time, in whole or in part, out of the funds legally available therefor with such payment first being used to reduce any accrued and unpaid dividends previously added to the Liquidation Preference to Section 8 below. End of Quote.

Page 3 and 4 Quote:

“If after termination of the Commitment the Company pays down the Liquidation Preference of each outstanding share of Senior Preferred Stock in full, such shares shall be deemed to have been redeemed as of the date of such payment, and the dividend that would otherwise be payable for the Dividend Period ending on the pay down date will be paid on such date. Following such deemed redemption, the shares of the Senior Preferred Stock shall no longer be deemed to be outstanding, and all rights of the holders thereof as holder of the Senior Preferred Stock shall cease, with respect to shares so redeemed, other than the right to receive the pay down amount (which shall include the final dividend for such shares). ANY SHARES OF THE SENOR PREFERRED STOCK WHICH SHALL HAVE BEEN SO REDEEMED, AFTER SUCH REDEMPTION, SHALL NO LONGER HAVE THE STATUS OF AUTHORIZED, ISSUED OR OUTSTANDING SHARES.”    

18.03.21 15:51
1

14038 Postings, 4495 Tage Zanoni1Danke für die weiteren Erklärungen

Der Beschluss, dass sämtliche Gewinne von FM an die Treasury abzuführen sind, könnte SCOTUS dann (mal grob vereinfacht gesagt) aufgrund der vollständigen Abbezahlung aller Staatshilfen also als Unverhältnismäßig erklären, wodurch diese Regelung dann nicht mehr fortgesetzt werden dürfte.

Ok, so weit gehe ich mit. Dann wäre der Staat jedoch immer noch Eigentümer ihrer senior preferred stocks mit den daraus resultierenden kumulativen Dividendenansprüchen.

Dass die bisherigen Gewinnabfuhren von FM an den Staat nun im nachhinein durch ein Gerichtsurteil als Rückkauf der SPS umgedeklariert und umgebucht werden können, halte ich allerdings für sehr fraglich.
Zum Tragen könnten m.E. u.A. die Vorschriften über eine ungerechtfertigte Bereicherung kommen. Vorstellbar wäre dann z.B., dass am Ende ein Rückerstattungsanspruch auf jene Gewinnabfuhren stehen könnte, die (vereinfacht dargestellt) über den Betrag der geleisteten Staatshilfen hinausgehen.
Der Staat bliebe allerdings immer noch Inhaber der SPS.
JM könnte dann die rückerstatteten Beträge für einen Rückkauf der SPS einsetzen, und diese dann hinterher ausbuchen oder auch in einfache preferred Stocks oder auch in Stammaktien für ihre KE umwandeln.
Der current face value der SPS der Treasury soll allerdings 190 Mill. betragen, wie aus einem Bericht des Congressional Budget Office hervorgeht, in dem dann im übrigen auch verschiedene Möglichkeiten der Rekapitalisierung von FM erörtert werden.
https://www.cbo.gov/publication/56511

Es wird dabei in allen Szenarien davon ausgegangen, dass FM die SPS von der Treasury zurückkaufen muss.

Mit den in Aussicht stehenden 29,5 Mill. kommt man da dann allerdings nicht weit.
Diskutiert werden dabei verschiedene Hybridlösungen zur Finanzierung über die Ausgabe neuer Stammaktien (KE) in Verbindung mit einer Verwendung ihrer earnings über drei oder fünf Jahre hinweg, um dann hinterher alle SPS Rückkaufen und dann im Gegenzug ausbuchen zu können.

Wobei ich gerade nicht weiß, ob die diese Maßnahmen in der geforderten Kapitalerhöhung in Höheevon über 200 Mill. nun bereits enthalten sein sollen oder nicht?


 

18.03.21 16:21

14038 Postings, 4495 Tage Zanoni1#204 Ein sehr erhellendes Dokument

Toll, dass Du sowas so schnell parat hast. Besten Dank! Wobei hier im Hinblick auf die "liquidation preference" der Teufel m.E. einmal mehr im Detail steckt.

https://en.wikipedia.org/wiki/Liquidation_preference
https://venturebeat.com/2010/08/16/...ings-of-liquidation-preference/

Ich verstehe das oben so, dass zunächst einmal alle aufgelaufenen Dividendenansprüche abzubezahlen sind, und erst danach die Vorzugsaktien über eine Auszahlung der liquidation preference "redeemed" werden können.

Wobei damit die Frage, ob die von der treasury einbehaltenen Gewinne ohne weiteres als Zahlung einer liquidation preference per Gerichtsurteil umgebucht werden können, damit m.E. noch nicht wirklich beantwortet ist.

Das Congressional Budget Office scheint oben zumindest der Auffassung zu sein, dass die SPS erst noch rückgekauft bzw. ausbezahlt werden müssen, um ausgebucht werden zu können.
https://de.wikipedia.org/wiki/Congressional_Budget_Office
 

18.03.21 16:23
1

80400 Postings, 7294 Tage Anti LemmingLöschung


Moderation
Zeitpunkt: 18.03.21 16:41
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Moderation auf Wunsch des Verfassers

 

 

18.03.21 16:24

14038 Postings, 4495 Tage Zanoni1p.s. das Schreiben von #205 hat sich

nun mit Deinem erhellendem Beitrag aus #204 in Teilen überschnitten, wobei die wesentlichen Gedanken dabei dann m.E. nun im Groben durchaus bestehen bleiben.  

18.03.21 16:30

80400 Postings, 7294 Tage Anti Lemmingzu "...mit 29.5 Mrd. kommt man nicht weit"

In diesen 29,5 Mrd. Guthaben gemäß der Collins-Kläger ist die Abzahlung der SPS-Schuld bereits enthalten.

Gemäß deiner Auslegung würde der Differenzbetrag - und damit der Rückerstattungsanspruch - um 187 Mrd. $ (das ist der Rückkaufwert der SPS) höher liegen, nämlich bei 216,5 Mrd. $.

Die Verwendung dieser 216,5 Mrd. wäre dann offen.

Das Gericht soll den SPS-Rückkauf, der gemäß HERA-Bestimmungen von 2008 ja statthaft ist (# 203, 204), als bereits vollzogen erklären. Darauf pochen die Collins-Kläger.

D.h. das Geld ist wegen NWS bereits in der Staatskasse, und Scotus bzw. das Texas-Gericht deklarieren die Überzahlung von Rechts wegen rückwirkend als Abtrag der Schuld.

Danach bliebe ein Restguthaben von 29,5 Mrd. übrig.

(Du ziehst die SPS-Rückzahlung sozusagen doppelt ab)

----------------------

Die Kapitalerhöhung bleibt von all dem unberührt. Sie kann ohnehin erst vollzogen werden, wenn die SPS-Schulden und die Zwangsverwaltung weg sind.

Grund: Kein Mensch, der noch halbwegs bei Sinnen ist, würden junge Aktien einer Firma zeichnen, bei der ein staatlicher Zwangsverwalter noch den Daumen drauf hat und die nicht "frei von Rechten Dritter" sind (= Staatsansprüche auf Rückzahlung. Weiterhin hält die Regierung noch Warrants im Volumen von 79,9 % der Stammaktien, die sie ausüben kann).

Das muss alles erst mal vom Tisch, ehe die KE kommen kann.  

18.03.21 16:36

14038 Postings, 4495 Tage Zanoni1#207 Aha... thx again!

...das leuchtet dann soweit alles ein.

Demnach könnte FM dann also ein Rückzahlungsanspruch auf  216,5 Mill. im Sinne einer ungerechtfertigten Bereicherung der Treasury zuerkannt werden, was dann der Einfachheit halber  mit der  Zahlung der "liquidation preference" aller SPS verrechnet werden könnte. So wäre das durchaus vor- und darstellbar.

Danke für Deine Mühe, das alles zu erklären, Al!

 

18.03.21 16:45

14038 Postings, 4495 Tage Zanoni1...allerdings bemerkenswert, dass

das CBO diese Variante bei der Auflistung der verschiedenen Möglichkeiten gänzlich aussen vor lässt.

Ein Selbstgänger ist solch ein Urteil nun sicherlich auch  nicht, die Argumentation der Kläger hat dann allerdings doch immerhin einiges für sich, wie ich meine.

Als berechtigtes Interesse, die Gewinne einzubehalten kommt, dann m.E. lediglich eine Rückzahlung der gewährten Staatshilfen in Betracht. Sofern diese dann aber konstruktionsbedingt über eine Zahlung der liquidation preferrence der SPS erfolgen soll, wäre es dann eine doppelte Rückzahlung auf die nun aber kein Anspruch bestehen kann.
 

18.03.21 16:59

80400 Postings, 7294 Tage Anti Lemming# 210 = gut analysiert

CBO ist als Organ der US-Regierung vermutlich nicht bestrebt, Lösungen zu nennen, die der Regierung Nachteile bringen.

Nachteile insofern, als mittels Dreistigkeit durchgesetzte Vorteilsnahmen (NWS) rückwirkend rechtswirksam annulliert würden.

Es hat schon gute Gründe, warum die Kläger mir ihrem Anliegen bis zum Supreme Court vorstoßen mussten. Der Behörden- und Rechts(beugungs)-Apparat gibt bereits vereinnahmte "Beute" nur ungern von allein wieder heraus.  

18.03.21 17:10

14038 Postings, 4495 Tage Zanoni1Wie das mit der Zwangsverwaltung

weitergeht, wäre dann allerdings nochmal eine andere Frage. Eine erfolgreiche Rekapitaliseirung über die besagte KE könnte nun u.U. als Auflage erhoben werden. Wobei die Kapitalerhöhung andersherum, wie Du oben schreibst, überhaupt erst auf eine Nachfrage stoßen dürfte, wenn die Kapitalerhöhung beendet wurde.
Die Beendigung der Zwangsverwaltung ließe sich natürlich vertraglich als eine automatische Folge implementieren, die nach einem erfolgreichem Abschluss der KE  ausgelöst würde.

Wer dann die neuausgegebenen Aktien erwirbt, würde dann allerdings das Risiko eines erfolgreichen Abschluss tragen und bis dahin bis auf weiteres mit der Zwangsverwaltung leben.
Wenn die Kapitalerhöhung dabei nun tatsächlich über mehrere Jahre hingezogen würde (was ich wie gesagt für recht wahrscheinlich halte) so wäre das keine unerhebliche Belastung.

Des weiteren stellt sich dann auch die Frage, was dann eigentlich genau mit all den verschiedenen Junior preferred Stocks passieren sollte. Eine Umwandlung in Common Stock soll dabei zumindest im Raume stehen, wie ich gelesen habe.

Ob dann auch wieder Dividendenzahlungen beschlossen werden, bevor die Kapitalerhöhung vollständig abgeschlossen wurde, halte ich indessen für fraglich.  

18.03.21 17:28

14038 Postings, 4495 Tage Zanoni1#212 ...210 = gut analysiert

hoffentlich nicht zu voreilig analysiert....

Bin gerade dabei mir das  Third Amendment on August 17, 2012, mal genauer anzusehen.

"Treasury and the Enterprises amended the SPSPAs.  The Third Amendment recalibrated the calculation of the quarterly dividends the Enterprises pay to Treasury. Rather than use 10% (or in some cases 12%) of the liquidation preference to calculate the Dividend Amounts - a practice which was contributing to the Enterprises need to draw on Treasury’s commitment of financial support - the Third Amendment based the Dividend Amounts on net worth. This helped ensure financial stability, fully captured financial benefits for taxpayers, and eliminated the need for Fannie Mae and Freddie Mac circularly to borrow from Treasury only then to pay dividends back to Treasury. The Third Amendment suspended the periodic commitment fee for so long as the Dividend Amounts were based on net worth.  The Third Amendment also eliminated the requirement that the Enterprises obtain Treasury consent for asset dispositions with a fair market value (individually or in aggregate) of less than $250 million, but required the Enterprises to submit annual risk management plans to Treasury."
https://www.fhfa.gov/Conservatorship/Pages/...urchase-Agreements.aspx

..auch das möchte nun ersteinmal richtig verstanden werden

 

18.03.21 17:54

14038 Postings, 4495 Tage Zanoni1...habe hier gerade einen interessanten Artikel

der Federal Reserve Bank of Atlanta mit der headline: Was the Third Amendment to the GSE Bailouts Fair?
https://www.frbatlanta.org/cenfis/publications/notesfromthevault/1405

sehr interessant....

stolpere gerade über diesen Satz hier: "One part that Epstein (and others) pointed to is the change to the required dividend payments that obligated the GSEs to pay all of their future profits to the Treasury as dividends."

Wenn das payment ihrer Earnings tatsächlich als Dividendenzahlung zu klassifizieren ist, so ist es wiederum äußerst fraglich, ob diese dann als Zahlung der "liquidation preference" gewertet werden dürfen, da Dividendenzahlungen dabei explizit aussen vorbleiben!
Dass sie mit ihrem Anliegen bis zum Supreme Court vordringen müssen erklärt sich dadurch dann auch möglicherweise.
Man kann natürlich zu der Auffassung kommen, dass diese Konstruktion (Qualifizierung der Einbehaltung der Earnings als Dividendenzahlung) rechtsmissbräuchlich sei.
Da spricht m.E. auch durchaus einiges für sich, sich in einem Prozess mit dem  Argument der Rechtsmissbräuchlichkeit durchzusetzen ist allerdings im allgemeinen ein eher schwieriges Unterfangen, dafür muss schon einiges vorgetragen werden.
Die Treasury wird zu ihrer Legitimation vermutlich dasselbe in ihrer Legitimation verlautbaren lassen, das auch schon in den third amendment-Erklärungen vorgetragen wurde, Schutz der Steuerzahler, Finanzstabilität usw.


Man darf bei solchen Angelegenheiten nicht zu schnell mit seinem Urteil sein.
Ein Selbstgänger ist es wie gesagt nicht.

 

18.03.21 17:59

14038 Postings, 4495 Tage Zanoni1Es gäbe dazu dann auch noch einige andere

Gesichtspunkte:

"Many articles appeared earlier this year noting that Fannie and Freddie were about to have paid dividends in excess of the $188 billion invested by Treasury in the GSEs' senior preferred stock. In a previous commentary, Professor Epstein provided a clear statement of the message that was implicit in most of these stories: Once the $188 billion was paid to the Treasury, taxpayers would be fully compensated and the GSEs should be returned to their private shareholders.

My earlier Notes from the Vault made four points in response to this argument. First, this method of accounting would deny the dividends that the Treasury should have received on its senior preferred holdings in 2012–14. My back-of-the-envelope calculation showed that about $18 billion would have been owed in 2012 alone. Second, this analysis ignores the value of the Treasury's commitment to bear losses in excess of $188 billion on the GSEs pre-conservatorship book of business. Third, the 10 percent rate paid on the senior preferred stock likely undercompensated the Treasury, given that junk bond yields at the time were over 15 percent. Finally, Fannie and Freddie had only been able to book profitable new business since being placed into conservatorship because of the Treasury's guarantees. Most of the post-conservatorship "profits" that the GSEs' private shareholders were claiming should be viewed as a return to taxpayers for bearing all of the risks associated with the GSEs' new business."

https://www.frbatlanta.org/cenfis/publications/notesfromthevault/1405  

18.03.21 18:02
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80400 Postings, 7294 Tage Anti Lemming# 214 Die Collins-Kläger klagen darauf,

dass 3. Amendment von 2012 als rechtswidrig zurückzuweisen und die ursprünglichen Bedingungen des HERA-Rettungsvertrags von 2008 wiederherzustellen.

Es gibt zwei Klagen (hab ich oben im Thread im Detail beschrieben). Der Hauptvorwurf lautet sinngemäß, dass es eine grobe Verletzung der Sorgfaltspflichten sei, wenn FHFA und US-Schatzamt zwei Unternehmen, die (zum Zwecke ihrer "Genesung") unter Zwangsverwaltung gestellt worden sind, via NWS so viel Geld entzieht, dass sie es niemals mehr aus eigenen Kräften schaffen können, genug Eigenkapital zu akkumulieren, um die Zwangsverwaltung später wieder zu verlassen.

Sprich: Der NWS zementierte die Knechtschaft zum Vorteil der Regierung.

In den anstehenden Fairholmes-Prozessen gibt es als Beweismittel zudem Email-Dokumente von Regierungsmitarbeitern und anderen Insidern, die belegen, dass diese "Falle" mit dem NWS bewusst gestellt wurde, um die Zwangsverwaltung und das Absaugen der Gewinne zu perpetuieren.

--------------

("Net Worth Sweep" bedeutet: Abzug sämtlicher anfallender FnF-Gewinne durch die US-Regierung)
 

18.03.21 18:17

14038 Postings, 4495 Tage Zanoni1Sollten solche Email-Dokumente vorliegen

(und auch als zulässige Beweismittel anerkannt werden) dann würde damit die Rechtsmissbräuchlichkeit dieser Konstruktion wohl hinreichend untermauert werden können.

Das wird ein interessanter Prozess werden, das ist schon ein Börsenkrimi sondergleichen.  

18.03.21 18:20

80400 Postings, 7294 Tage Anti Lemming# 216

ist mMn Hokuspokus von Epstein.

Es gibt naive Milchmädchen-Rechnungen, die behaupten, wenn die 187 Mrd. SPS abgezahlt sind, sei bereits "alles in Butter". Dem ist nicht so. Man muss zwingend den Anspruch der Regierung auf die 10 % SPS-Dividende berücksichtigen. Darauf hebt Epstein offenbar ab.

Die Collins-Kläger beziehen die Div-Zahlungen auf die SPS aber sehr wohl mit ein und behandeln sie auch als (im jeweiligen Jahr) vorrangig. Nur die Beträge, die pro Jahr (via NWS) darüber hinaus geleistet wurden, sollen als anteilige Abzahlung der SPS verbucht werden.

Dadurch wurde die Grundschund allerdings bereits 2013/14, als es einen enormen Gewinnschub gab, zu erheblichen Teilen reduziert (siehe Gewinn-Chart im Eingangsposting). Für die folgenden Jahre ist immer nur die SPS-Div. auf die zum jeweiligen Zeitpunkt noch nicht abgezahlte Grundschuld heranzuziehen. Höchstwahrscheinlich war die Grundschuld bereits vor einigen Jahren komplett abgezahlt, und seitdem hat die Regierung auch keinen Anspruch auf SPS-Div. mehr.

Auf diese Weise kommen Collins und Co. auf 29,5 Mrd. Überzahlung durch den NWS. Darin ist der komplette Abtrag der Grundschuld bereits berücksichtigt.
 

18.03.21 18:21

80400 Postings, 7294 Tage Anti LemmingKorr. Grundschuld

18.03.21 19:07
1

14038 Postings, 4495 Tage Zanoni1#219 Das hast Du schon richtig erfasst

wobei das ja nur eines der Argumente oben abbildet.
Ein anderes besteht z.B. darin, dass die Sicherheiten, die der Staat begeben hatte (und damit dann auch das Risiko, das er dabei getragen hatte) weit über die tatsächlich geleisteten Hilfskredite hinausgingen.
Des weiteren wird dort angeführt, dass Junkbondzinsen zur damaligen Zeit  über 15% gelegen haben, und dass das Risiko der Treasury dabei im Vegleich also unterkompensiert geblieben wäre.  Überdies wird dort der Standpunkt angeführt, dass die nun vermeintlich überschüssigen Gewinne der Treasury vielmehr als Return für die Steuerzahler zu sehen seien, die hier das eigentliche Risiko getragen hätten.

Ein anderes Argument wird dort bemerkenswerter Weise jedoch nicht angführt, vermutlich da es ein sehr formales ist und sich somit moralisch nicht allzu gut vorführen oder verwerten lässt.

Wie Du oben ganz richtig feststellst, besteht der Dividendenanspruch aus den SPS losgelöst von einer späteren Rückzahlung durch ein payment der "liquidation preferrence".
Die gezahlten Dividenden sind dabei explizit nicht als Zahlung der liquidation preferrence zu betrachten. Diese beiden mögliche Ansprüche existieren losgelöst voneinander.

Bei den nun durch das third amendment  in Frage stehenden abgeleisteten Rückzahlungen handelt es sich allerdings konstruktionsbedingt nach wie vor um Dividenden " the Third Amendment based the Dividend Amounts on net worth", die dann als Folge dessen, eben gerade nicht als payment der liquidation preferrence betrachtet werden dürfen.

Es ist zwar kein schönes Argument, aber eines das sich m.E. nicht einfach ohne weiteres  beiseite schieben lässt. Für die Rechtsmissbräulichkeit dieser Konstruktion müsste schon ein sehr überzeugender Vortrag gemacht werden können, wobei die Beweislast hier beim Kläger liegt.
Sollte es solch einen email-Verkehr, wie oben von Dir angebführt, geben und auch verwertbar gemacht werden können, so könnte das vielleicht zu solch einer Bewertung des Gerichts als rechtsmissbräuchliche Konstruktion gewertet werden.  

Ich selber traue mir hinsichttlich des Urteils keine Prognose zu, ich versuche nur die Schwierigkeiten auf beiden Seiten zu sehen. Möglicherweise kommt es da am Ende auch zu einem Vergleich.
Wobei man hier auch wieder wunderbar in allen Richtungen darüber spekulieren kann, wie solch ein Vergleich konkret aussehen könnte/dürfte/sollte.

Am Ende wird man ganz einfach abwarten müssen. Auf einen bestimmten Ausgang dabei zu setzen,  ist indessen  ein reiner gamble und eben kein investment.

...wobei wir dann wieder bei meiner Warnung wären, dass daraus ganz einfach durch die Zeit, über die sich die ganze Geschichte bis zu einem erfolgreichen Abschluss der Rekapitaliserung und Reprivatisierung am Ende tatsächlich hinziehen dürfte, aus einem schnellen Zock, plötzlich ein langfristiger Zock und somit dann eben doch ein ungewolltes Investment werden könnte.
 

18.03.21 19:21
1

80400 Postings, 7294 Tage Anti Lemming"Liquidation preference" ist lediglich die

juristische Ranking-Einordnung des SPS-Kredits. Sie kennzeichnet die  Vorrangigkeit dieser Ansprüche im Falle einer Konkursauflösung.

wiki: A liquidation preference is one of the primary economic terms of a venture finance investment in a private company. The term describes how various investors' claims on dividends or on other distributions are queued and covered.[1] Liquidation preference establishes that certain investors receive their investment money back first before other company owners in the event the company is sold, has a public offering, pays dividends, or has another liquidation (payout) event.

https://capmatcher.com/...e-liquidation-preferences-startup-investor/

Liquidationspräferenzen zählen zu Standardklauseln im Rahmen von Wagniskapitalfinanzierung, durch welche die Investoren ihr Investment vorrangig vor den Gründern aus den Exit-Erlösen erhalten.
 

18.03.21 20:06

14038 Postings, 4495 Tage Zanoni1Das ist richtig, wobei dessen übliche

Implementierung bei preferrred stocks sich in manchen Punkten von der Bedeutung bei Venture Capital Investments unterscheidet.
Hatte oben auch selber ein paar links dazu eingestellt.

Ich sehe allerdings, dass ich den Begriff etwas fehlerhaft verwende, die liquidation preference ist ja lediglich das Recht bei einer Liquidierung oder Veräußerung vorangig ausgezahlt zu werden, das was dabei ausbezahlt wird, das müsste man dann allerdings anders bezeichnen.

Ich habe da nun oben die Begriffsverwendung aus deiner Deep-L  Übersetzung etwas unkritisch übernommen.
"Die Gesellschaft [FnF] kann die Liquidation Preference aller im Umlauf befindlichen vorrangigen Vorzugsaktien [SPS] jederzeit anteilig, ganz oder teilweise aus den rechtlich dafür zur Verfügung stehenden Mitteln zurückzahlen, wobei eine solche Zahlung zunächst dazu verwendet werden soll, alle aufgelaufenen und nicht gezahlten Dividenden abzuzahlen..."

Im original: "the company may pay down the Liquidation Preference of all outstanding shares of the Senior Preferred Stock pro rata, at any time, in whole or in part, out of the funds legally available therefor with such payment first being used to reduce any accrued and unpaid dividends previously added to the Liquidation Preference to Section 8 below."

Aus diesen Bestimmungen ergibt sich dann allerdings eben auch explizit, dass die Dividendenansprüche vorrangig auszuzahlen sind, bevor die ausgegebenen SPS selber ausbezahlt werden können.
Und die Einbehaltung der Earnings durch die treasury ist dabei in dem dritten amendment technisch nun einmal als Dividende (über eine  Umgestaltung der Dividendenkalkulation nach dem net worth) ausgestaltet worden und hat damit zumindest dem Wortlaut der Regelungen nach, dann nicht nur Vorrang vor einer Ausbezahlung der SPS, sondern könnte als eigenständiger Zahlungsanspruch dann auch nicht zu einer Ausbezahlung der SPS führen.

"The Third Amendment recalibrated the calculation of the quarterly dividends the Enterprises pay to Treasury. Rather than use 10% (or in some cases 12%) of the liquidation preference to calculate the Dividend Amounts - a practice which was contributing to the Enterprises need to draw on Treasury’s commitment of financial support - the Third Amendment based the Dividend Amounts on net worth."

 

18.03.21 20:32

80400 Postings, 7294 Tage Anti Lemming# 223

Das Kanzlei-Englisch ist teils ähnlich verquast wie das Kanzlei-Deutsch.

Mit lesefreundlicherer Überarbeitung sieht die Übersetzung des Satzes so aus:

"Die Gesellschaft [FnF] kann alle im Umlauf befindlichen vorrangigen Vorzugsaktien [SPS bzw. Liquidation Preference] jederzeit anteilig, ganz oder teilweise aus den rechtlich dafür zur Verfügung stehenden Mitteln zurückzahlen"

(deepL ist schon recht gut, muss sich aber zwangsläufig immer eng an der englischen Vorlage orientieren)  

18.03.21 20:44

80400 Postings, 7294 Tage Anti Lemming# 223 (2)

Der letzte Absatz...

"The Third Amendment recalibrated the calculation of the quarterly dividends the Enterprises pay to Treasury. Rather than use 10% (or in some cases 12%) of the liquidation preference to calculate the Dividend Amounts - a practice which was contributing to the Enterprises need to draw on Treasury’s commitment of financial support - the Third Amendment based the Dividend Amounts on net worth."

...bedeutet im Klartext, dass mit dem 3. Amendment der "Net worth" - d. h. sämtliche Nettogewinne von FnF - als "Dividende" für die SPS angesetzt werden sollen statt der ursprünglich vereinbarten 10 % auf die Grundschuld.

Collins und Co. beanstanden dies als Verletzung der Sorgfaltspflichten eines Zwangsverwalters, da FnF dann ja kein Eigenkapital aufbauen können (mangelndes EK ist ein Grund für die Zwangsverwaltung) und deshalb niemals mehr der Zwangsverwaltung "entkommen" können.

Wenn das 3. Amendment vom Grundsatz/Wesen her beanstandet wird, ist der genaue Wortlaut auch gar nicht mehr so wichtig.  

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