Interview "Von Epigenomics überzeugt" [16:05, 05.02.10]
Von Erich Gerbl Der BB Medtechfondsmanager Marcel Fritsch ist nach der Überprüfung einer widersprüchlichen Studie wieder von Epigenomics überzeugt.
Marcel Fritch, BB Medtech Herr Fritsch, sie sind Co-Portfolio-Manager bei dem Medizintechnikfonds BB Medtech der an Epigenomics beteiligt ist. Gestern gab der Diagnostikspezialist eine Erklärung zu den uneinheitlichen Ergebnissen zu einer PRESEPT-Studie für den Darmkrebs-Bluttest Septin9 ab. Wie hat Ihnen die Erklärung gefallen, dass eine neue Version eines Gerätes für die niedrige Erkennungsrate in einem der drei Labore verantwortlich sein könnte? Die Begründung ist plausibel. Wir sehen die Sache positiv. Wir konnten uns die Abweichung zu den zwei anderen Laboren die Erkennungsraten von mehr als 62 Prozent lieferten nicht erklären. Wir haben aber vermutet, dass es sich um einen Fehler handelt, weil die Abweichung mit 28 Prozent sehr groß war. Bei einer Erkennungsrate von 40 Prozent hätten wir uns Sorgen gemacht. Die Hypothese die vom klinischen Lenkungsausschuss vorgebracht wurde, macht Sinn. Die PRESEPT-Studie ist nicht für eine Zulassung relevant, wie wichtig ist der Test für den Erfolg des Produktes? Sehr wichtig. Zum einen zahlen Versicherungen oft nur, wenn wissenschaftlich bewiesen ist, dass die Tests funktionieren. Zum anderen sind die Studien für die gesamte Vermarktung relevant, weil man die Ärzte vom wissenschaftlichen und therapeutischen Nutzen überzeugen muss. Was wenn die PRESEPT-Studie trotz ihres Optimismus dennoch noch scheitert? Ist Epigenomics dann pleite? Das kann ich mir nicht vorstellen. Erstens hat der Test im Durchschnitt 50 Prozent der Krebsfälle erkannt, was immer noch besser ist, als die meisten verfügbaren Stuhl-basierten Tests. Zweitens führt Abbott seine Zulassungsstudie für den US-Markt unabhängig davon durch und drittens hat Epigenomics eine vielversprechende Pipeline mit weiteren Tests vor allem im Bereich Lungenkrebs. EPIGENOMICS AG...
WKN A0BVT9§ Börsenwert §63,20 Mio € Aktueller Kurs 2,05 € Veränd. z. Vortag -6,04 % MEHR ZUM THEMA Aber das Geld reicht nur noch bis ins zweite Halbjahr 2010. Brennt da nicht schon der Hut? Nein, der Hut brennt noch nicht. Epigenomics hat die Finanzierungen immer zeitnah durchgeführt. Es gibt auch schon genehmigtes Aktienkapital. Zudem können ja auch noch Produkte verpartnert werden. Wieviel Geld das Unternehmen braucht, wurde noch nicht genau kommuniziert. Wir rechnen mit einer Burn-Rate von zehn Millionen Euro im Jahr. Die Reaktion der Börse auf die Erklärung für die niedrige Erkennungsrate in einem Labor fiel relativ verhalten aus. Sicher hätte die Aktie auch um einige Prozent mehr steigen können. Der Gesamtmarkt ist im Moment in einer schwachen Verfassung. Zudem gibt es auch noch Investoren, die auf die definitiven Resultate des dritten Labors warten. Wer hat verkauft? Das wissen wir nicht genau. Sicher ist, dass Federated Investors gemeldet hat, dass sie weniger als 15% der Gesellschaft besitzen. BB Biotech hat die 3% Schwelle unterschritten. Sie als Großinvestor der mehr Anteile an Epigenomics als BB Biotech hält, glauben aber weiterhin an das Unternehmen? Ja, auf jeden Fall. Wir sind nach wie vor von der Gesellschaft überzeugt. Es bestehen sehr gute Chancen, dass sich die Abweichungen in der Studie in Wohlgefallen auflösen. Zudem wissen wir ja auch jetzt schon, dass es möglich ist, mit dem Septin9-Test aus einer Vielzahl von Proben eine hohe Erkennungsrate von 63% zu produzieren. Das Unternehmen ist gut gemanagt. Zudem ist ein Lob für die transparente Kommunikationspolitik angebracht. Das Gespräch führte Erich Gerbl |