Man darf nicht vergessen, dass die ganzen Großanleger zu Kursen eingestiegen sind die nicht viel unter dem jetzigen Kurs von Osram liegen. Noch hat ihr Investment sehr wenig abgeworfen, und sofern ihre Markterwartung auch nur einigermaßen optimistisch ist, gehe ich davon aus, dass wir hier so schnell keine deutliche Reduktion sehen werden. Ebenso werden sie bestrebt sein, ihre Investments möglichst nicht ins negative laufen zu lassen.
Wie ich schon gesagt habe, ich habe die fraglichen Fidelity-Stimmrechtsmitteilungen verglichen mit den "Berichtigungen" die sie diese Woche rausgegeben haben. Ich habe nicht eine einzige Abweichung zwischen der ursprünglichen Mitteilung und der Berichtigung gefunden.
Ihr könnt ja gern selbst mal vergleichen:
Mitteilung 1: --> Berichtigung --> ursprüngliche Meldung
Mitteilung 2: --> Berichtigung --> ursprüngliche Meldung
Mitteilung 3: --> Berichtigung --> ursprüngliche Meldung
Wer da irgendwo nen signifikanten Unterschied findet, der kriegt von mir'n Bier ausgegeben Ich habe außerdem vor, morgen mal irgenwen von Fidelity ans Telefon zu bekommen, der mir hierüber konkret Auskunft geben kann.
Nee nee, das war m.E. einzig und allein dazu gedacht, Kleinanleger aufs Glatteis zu führen und die Trading-Algorithmen auf die falsche Fährte zu locken.
Wie sich die Märkte in den nächsten Tagen entwickeln, keine Ahnung. Man braucht nicht viel von Märkten zu verstehen um zu wissen dass hier einiges gefährlich auf der Kippe steht. Andererseits, es war in der Tat schon immer so, dass der beste Zeitpunkt für Aktienkäufe dann war, wenn die (publizierte) Meinung über eine Aktie am schlechtesten war.
Ach ja, und nochmal zu LinkedIn: wer als Börsenjournalist allen Ernstes seinen Lesern verkaufen will, dass eine Aktie wenige Minuten nach Eröffnung morgens 40 Prozent einbricht weil (menschliche) Anleger verschnupft sind wegen etwas mauer Daten, der hat entweder die letzten drei vier Jahre Börsenentwicklung verschlafen oder er erzählt den Anlegern mutwillig das blaue vom Himmel. Das hier ist das Werk von Computern. Kein menschlicher Anleger würde Aktien dermaßen in Grund und Boden verkaufen nur weil die - garnicht so schlechten - Zahlen etwas unter den Erwartungen der Analysten liegen.
Ich habe übrigens gerade über einen ehemaligen Studienkollegen von einem größeren institutionellen Anleger (Namen darf ich leider nicht nennen) gehört, dass man dort inzwischen eine interne Untersuchungsgruppe eingerichtet hat um - wahrscheinlich mit der BaFin zusammen - zu erforschen wie es dazu kommen konnte, dass einige Aktien in der letzten Zeit so massive eintägige Einbrüche hatten. Man will hier in größerem Umfang Ermittlungen einleiten (lassen). Ob dabei was raus kommt, wer weiß... es ist eher zu befürchten, dass die Schuldigen die solche Entwicklungen lostreten in der Anonymität des Marktes untergehen. Man kann diesen Markt eigentlich nur ganz "trockenlegen". Alle Trading-Computer verbieten und menschlichen Anlegern wieder die Kontrolle zurückgeben.
Interessant ist hier auch immer wieder die Stellungnahme von Dirk Müller zum Thema "Hochfrequenzhandel" im Bundestag vor ein paar Jahren:
https://www.youtube.com/watch?v=Qeic4sDSbVo
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