Ihr habt vollkommen recht - der Fokus bei Envitec liegt ganz offenbar nicht in der Finanzmarktkommunikation, was aber auch Chancen bietet. Die Red III Richtlinie wird in Bezug auf Altanlagen so ohnehin nie verabschiedet, da das viel zu hohe Hürden sind und damit die Anforderungen an Altanlagen höher wären als für Neuanlagen. Auf Envitec hat das meines Erachtens keine große Auswirkung, da sie ja im letzten Jahr in den Pressemitteilungen recht deutlich gemacht haben, dass sie weg vom Verstromungsmarkt wollen und hin ins Biomethan, in die Verflüssigung und da ist es eher relevant, dass es offenbar Hinweise darauf gibt, dass die Kraftstoffquoten weiterhin in der Mehrfachanrechnung bleiben, was ab 2026 schon fraglich war. Das wäre ein Hammer für Envitec. Ansonsten muss man sich nur mal die Bilanz anschauen, wo der gesamte Anlagenbestand gerade mal mit 100 Mio. € im Anlagevermögen bewertet ist. Auch die Entwicklung in Halbjahresbericht 2022 zeigt, wohin in 2022 und 2023 die Reise geht, wo das Ergebnis zum HJ 2022 im Eigenbetrieb förmlich explodiert ist und das erste Halbjahr 2022 war strompreistechnisch noch das deutlich schwächere. Was eigentlich politisch vollkommen daneben ist, aber Envitec zu massiver Liquidität ist die Umgestaltung der geplanten Strompreisbremse, die nun überhaupt nicht zum Tragen kommen wird, da die Strompreise am Spotmarkt massiv gefallen sind und weiter unter den Abschöpfungsniveaus liegen. Das hat der Markt kaum berücksichtigt und eingepreist. Ich habe es vorhin in einem anderen Forum vorgerechnet, dass es durch die niedrigen Marktwerte von ca. 11 ct/KWh und ca. 13 ct/kWh in den EEX Spotmarkt Futures zu einem massiven weitgehend unerwarteten Gewinn kommt. Lt. GB hat Envitec 70 MW Anlagenbestand in Deutschland. Grob geschätzt sind 50 MW Verstromer. Das wären pro Monat 36 Mio. kWh. Produktion. Bei einem Marktwert Jan.-Apr. 2023 von nur 11 ct/kWh und ich schätze jetzt mal ungefähr 22 ct/kWh EEG Vergütung im Envitec Bestand, würde Envitec pro Monat zusätzlich zu den PPA-Preisen 4 Mio € pro Monat einsacken, ohne einen Cent Mehrkosten. Nach 4 Monaten sind bereits 16 Mio. € verdient, die im Dezember 2022 niemand auf dem Zettel hatte. Rechnet man mal mit weiteren 9 ct/kWh für die weiteren 9 Monate in 2023, wären das nochmals 26 Mio. €, also rd. 42 Mio. € Zusatzertrag, die man gut in neue Biomethanprojekte und die Bestandsentwicklung investieren kann bzw. sich über hohe Eigenkapitalanteile günstige Finanzierungen sichern kann. Ich hatte es vorhin geschrieben, was die Unterbewertung besonders deutlich macht; SHELL hat ein dänisches Biogasunternehmen gekauft, das eine geringere Gasproduktion als Envitec hat. Dafür hat SHELL 1,9 Mio. € bezahlt und Envitec ist aktuell mit 0,6 Mrd. an der Börse bewertet. Das ist wirklich krass und momentan sind richtig große Player im Markt unterwegs und suchen nach Biomethananlagen. Für mich also null nachvollziehbar, wieso Envitec 20% gegenüber den Indizes an Wert verliert in den letzten 2 Monaten. Aus meiner Sicht ein klarer Kauf, auch wegen der top Perspektiven über 2024 hinaus. |