Bericht aus Moskau:Ausländer noch nicht frei

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neuester Beitrag: 27.10.02 14:11
eröffnet am: 25.10.02 09:15 von: Kicky Anzahl Beiträge: 17
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25.10.02 09:15

79561 Postings, 8940 Tage KickyBericht aus Moskau:Ausländer noch nicht frei

Ausländische Geiseln in Moskau sollen freikommen
- Die tschetschenischen Separatisten, die in einem Moskauer Theater rund 700 Menschen in ihrer Gewalt halten, haben am Freitagmorgen sieben ihrer Geiseln freigelassen. Wie der russische Inlandsgeheimdienst FSB erklärte, sagten sie auch die Freilassung aller 75 ausländischen Geiseln zu. Sollten vor 2 Stunden schon freigelassen werden. es sei genug zu essen da für eine Woche meldet n-tv
GEHEIMDIENST: ÜBEREINKUNFT ZUR FREILASSUNG VON AUSLÄNDERN
FSB-Sprecher Sergei Ignatschenko sagte, es sei eine Übereinkunft zur Freilassung der Ausländer erzielt worden. Die Rebellen verlangten, dass bei der Übergabe Vertreter der Botschaften anwesend seien. Nach FSB-Angaben befinden sich unter den Geiseln 23 Ukrainer, sieben Deutsche, fünf Aserbaidschaner, vier US-Bürger, drei Briten, drei Georgier, drei Letten, drei Türken, zwei Australier, zwei Schweizer, zwei Niederländer sowie andere Staatsangehörige. Ignatschenko sagte, er hoffe, dass die Geiselnehmer bald mehr Geiseln, vor allem Kinder, Frauen und Menschen mit gesundheitlichen Problemen freiließen.
Bereits am frühen Freitagmorgen hatten die Rebellen sieben russische Geiseln freigelassen. Für die im Gebäude verbliebenen Geiseln verschlechterte sich die Lage offenbar zusehends. Die Sprecherin des Theaters, Jelena Maljonkina, sagte, die Geiseln hätten nichts zu essen und zu trinken bekommen. Als Toilette müssten sie den Orchestergraben benutzen. "Sowohl Terroristen als auch Geiseln sind nervös. Jeder Schritt auf eine Stürmung wird zur Explosion des Gebäudes führen." Ein Reporter der "Sunday Times" zitierte Barajew mit den Worten, die Rebellen seien "guten Mutes, und ihr einziger Traum ist es ein Selbstmordkämpfer zu werden".

das ist auf jeden Fall auch börsenelevant ,auch wenn ich es ins Talkbord stelle  

25.10.02 09:45

1424 Postings, 8702 Tage moebiusMan sollte die Tschetschenen

nicht in einen Topf werfen mit Selbstmordattentätern a la Palästinenser oder Al Kaida. Ihre Motive sind nicht nur ganz andere, sondern eine Verbindung zu fanatischen Moslems ist so gut wie nicht vorhanden, da sich die meisten arabischen Staaten einen Dreck um die Tschetschenen scheren.

Jeder tut das, weil keiner Lust hat, sich mit den Russen anzulegen. Schließlich geht es noch nicht einmal um Öl.

Die Tschetschenen jetzt als irrationale Selbstmordattentäter hinzustellen sollte man als Teil der russischen Propaganda verstehen.

In dem Theater in Moskau herrscht augenblicklich wohl eine sehr unangenehme Atmosphäre. Nichts im Vergleich zur Atmosphäre, die in Tschetschenien herrscht.  

25.10.02 22:34

503 Postings, 7894 Tage Schwarterussenterror

Concentration camps are one of the components of the Russian system. Russia calls them "filtration points," the terminology used by Russian leaders is more circumspect: "The final solution of the Chechen issue: the destruction of Chechen statehood and genocide of the Chechen People. Russian sadist-officers are not hiding the fact that they want to strengthen the position of the President Vladimir Putin by humiliating Chechens by classified methods of tortures applied on Chechens in filtration camps. Putin executioners have tested many tortures on Chechen hostages and prisoners of war. In order to imagine the scale of Russian brutality in Chechnya in a comprehensive and systematic way, one should understand that this is not a result of the actions of some uncontrolled groups, but is a state model, which is being managed, supervised and encouraged by the supreme authorities in Russia. The purpose is obvious - the destruction of Chechen statehood and genocide of the Chechen People.

The network of concentration camps to repress the Chechens was established on Chechen territory, as well as in some regions of Russia, in conditions of total lawlessness. Besides, special departments for Chechens have been established in the Russian prisons to which illegally arrested Chechen residents are taken. Thus, even in Russian prisons, where the law is never respected, special attention in the form of torture and arbitrary punishment was meted out to Chechens. "Private" mini-concentration camps exist on the territory of the Chechen Republic of Ichkeria in every military unit of the Interior Ministry, the Federal Security Service, the Defense Ministry and the Main Reconnaissance Department (subordinate to the Defense Ministry). People are being tortured, sold and killed here. Depending on which Russian gang carried out a "clearance operation", hostages are taken to a "private" mini-camp supervised by various punishment groups, which the Russians call a "military unit". If relatives do not pay a ransom to liberate a hostage within 3-4 days, then the latter, who is tortured and beaten from the moment of capture, could die or completely disappear. If he remains alive, then he is taken to Khan-Kala as a "militant". There, fixed conditions and the proper technical equipment for torture are available.
Obviously, a prisoner stands a far greater chance of completely disappearing here, and surprised villagers "learn" from Russian media outlets that their neighbor or a relative, who has never even held an assault rifle in his hands, is an "authoritative field commander". If a prisoner fails to turn into a "famous field commander" and again remains alive, then he is taken to Chernokozovo. But what happens here? Through staff mediators in Chernokozovo, Putin's punishers again offer relatives the chance to ransom prisoners. (Passage omitted: criticism of international community for negligence)

International observers and journalists can not enter these places. Thousands of innocent people are milled there.
Conclusion

As war drags on in Chechnya, refugee problems increase by fold. And what is even worse, the help and the interest of the charities diminish. 11 September and Afghanistan refugees seems to have effected the interest on Chechen refugees. The main interest of the Chechen refugees is to see the end of the war and to reach peace. Chechens suffer but sharing it, is vested on humanity.

aus:http://www.cecenonline.org/eng/reports.htm

photo

links:www.watchdog.cz (täglich neue Informationen zu Menschenrechtsverletzungen, Chronik des Krieges)

www.kafkas.org.tr (türkischer Informationsservice über alle Konfliktregionen des Kaukasus, täglich neue eher pro-tschetschenische Informationen)

www.ichkeria.org (tschetschenische Seite, mit aktuellen und Hintergrundinformationen)

www.memo.ru (Seite der russischen Menschenrechtorganisation Memorial, Augenzeugenberichte und Hintergrundinfos zu Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien)

www.russiatoday.com (russische Zeitung mit täglichen Infos zur politischen Entwicklung in Tschetschenien)

www.themoscowtimes.com (russische, Kreml-kritische Zeitung)

www.hrw.org

www.amnesty.org

www.prima-news.ru


 

25.10.02 23:05

79561 Postings, 8940 Tage Kickydrohen mit Erschiessungen schon morgen

25.10.02 23:17

110050 Postings, 8802 Tage KatjuschaGanz so einfach kann man es sich wohl nicht machen

Die Russen hatten 1994 immerhin schon die Unabhängigkeit anerkannt, bevor tschetschenische Islamisten Dargestan angriffen! Erst Jahre später ließ man wieder russische Truppen in Tschetschenien einmarschieren, um die Grenzkonflikte zu lösen!

Das entschuldigt nicht das harte Vorgehen der russischen Truppen gegen die Zivilbevölkerung! Aus diesem Grund stehe ich auch auf der Seite von AmnestyInternational, und deshalb haben die Tschetschenen auch soviel Verständnis im Ausland gefunden!

Aber darum die Schuld für den Konflikt bei den Russen zu suchen, wäre grundverkehrt! Die Russen haben einfach nur kein militärisches und soziales Konzept für Tschetschenien! Das ist das Einzigste was man ihnen vorwerfen muss! Sie führen immernoch so Krieg, wie im 2.Weltkrieg, mit entsetzlichen Verlusten auf allen Seiten!


Ich bin absolut dafür, daß die Russen aus Tschetschenien abziehen, weil sie das Problem letztlich nicht lösen können, aber ich habe auch Verständnis dafür, daß sie es nicht wollen, da man dieses Land am Rande Russlands nicht den Islamisten überlassen will!

Im jetzigen Konflikt um die Botschaft sehe ich leider schwarz! Was soll man denn machen! Ich wäre ja wie gesagt für den Abzug der russischen Truppen, aber damit würde man auch jedem Terroristen zeigen, daß man mit solchen Aktionen Erfolg hat!
Und in der Mitte treffen, kann man sich bei dem Problem wohl nicht, dafür fühlen die Tschetschenen sich zulange unterdrückt, und werden nicht von ihren Forderungen abweichen!

Ich fürchte, es wird zu vielen Toten kommen!



katjuscha  

25.10.02 23:26

79561 Postings, 8940 Tage Kickyniemand weiss wer die Apartments m.300 Toten 1999

am 10 Oktober zerbombte,aber profitiert hat Putin,der 1999 den 2.Krieg in Tschetschenien begann und so ein erfolgreicher Kriegsherr wurde und die Wahlen gewann,Aber auch die drei Jahre Unabhängigkeit davor waren ein Desaster,die Kriegshelden wurden Kriminelle,die einzige Wachstumsindustrie war Kidnapping.Nach 1999 machten sich die russischen Soldaten sehr unbeliebt ,die Besetzung war brutal und korrupt,die russischen Kontrollpunkte an den Strassen waren wie Zollstationen,wo mit Pistolen Bestechungsgelder erzwungen wurden.Letztes Jahr waren die Russen erfolgreich,Arbi Barayev zu töten ,der eine Gruppe englischer Telfoningenieure köpfen liess.Sein Neffe Movsar Barayev soll der Anführer der Tschetschenen in Moskau sein,der sagte,sie seinen gekommen ,um zu sterben,nicht um zu überleben.....
http://news.independent.co.uk/europe/story.jsp?story=345678  

25.10.02 23:31

79561 Postings, 8940 Tage Kickystimmt katjuscha

The ongoing hostage situation in Moscow has put Russian President Vladimir Putin in a lose-lose situation. Chechen militants are holding hundreds of politically valuable prisoners, demanding that Russia withdraw its forces from the secessionist region if the Kremlin wishes to avoid bloodshed. While a military solution to the standoff would be bloody, Putin can afford to risk the lives of the hostages more than he can afford to abandon Chechnya, which would leave an entire nation exposed to threats from Islamic militants in the former Soviet states.www.stratfor.com
Putin kann es sich nicht leisten eine ganze Nation den Drohungen der islamischen Terroristen in den früheren russischen Republiken zu überlassen  

25.10.02 23:55

4506 Postings, 8519 Tage verdiUnd??

Seit wann interessiert die Welt sich für Russen??  

26.10.02 00:03

503 Postings, 7894 Tage Schwarteich hab mal vor etwa einem jahr eine dokumentation

eines abscheulichen und erschütternden kriegsgreuel aus tschetschenien im fernseh mitbeobachtet. das video liegt seither tief irgendwo im kasten.
der filmausschnitt lief nur einmal in der sogenannten "kulurfernsehecke", ich glaube in 3sat und nicht in den nachrichten.
es heisst wir wären von kriegsbildern abgestumpft. tatsache ist, dass filmdokumentationen von heutigen kriegen nicht gezeigt werden.
was wir mehr oder weniger vorgeführt bekommen ist lediglich die "imposante" leistungsschau der eingesetzten kriegsmaschinen.


katjuscha ich glaube ich begreife und verstehe deinen standpunkt zu dem thema aber ich würde vor wut kochen, wenn ich mich gezwungen sähe auf folgende sprachausdrücke einzugehen:
..."harte Vorgehen" der russischen Truppen
"Die Russen haben einfach nur kein militärisches und soziales Konzept für Tschetschenien!"
"Das ist das Einzigste was man ihnen vorwerfen muss! Sie führen immernoch so Krieg, wie im 2.Weltkrieg, mit entsetzlichen Verlusten auf allen Seiten!"
"...da man dieses Land am Rande Russlands nicht den Islamisten überlassen will!"
"...aber damit würde man auch jedem Terroristen zeigen, daß man mit solchen Aktionen Erfolg hat!"

mfg
hubert  

26.10.02 00:20

79561 Postings, 8940 Tage Kickydeine Photos waren doch schlimm genug,hubert

wer kann sowas schon im Detail ansehen?Ich vermute,du hast auch nicht alle deine Links ausprobiert,denn etliche gehen nicht oder nur mit Registrierung,der von Human Rights watch besagt etwas völlig anderes.Natürlich hast du recht,dass das unglaublich fürchterliche und unvorstellbare Greuel sind,aber ist das in Afghanistan anders ,wo täglich seit mehreren Jahren 10 bis 20 Menschen durch Minen verletzt werden und das ganze Land mit Millionen Minen verseucht ist ,die mittlerweile so verrottet sind ,dass man sie mit Minensuchgeräten nicht mehr findet und jetzt 200 Minenspürhunde ausbilden muss? Und da waren doch unsere lieben Freunde gewaltig mit beteiligt.Das wird im Irak nicht anders ablaufen,wenn sie denn...
Eins haben die Tschetschenen mit Sicherheit erreicht,dass jetzt jeder über die Zustände in Tschetschenien nachdenkt und sogar die Leute auf der Strasse in Moskau eine Beendigung fordern,aber seit wann hören die Politiker auf die Leute auf der Strasse?doch allenfalls wenn es ihnen in ihr Konzept passt.Nicht mal auf die UN hört man oder auf die Genfer Konvention,die Welt ist so voller Ungerechtigkeiten,dass man ,wenn man ständig daran denkt,nicht mehr leben kann.  

26.10.02 00:36

503 Postings, 7894 Tage Schwarte@kicky - habe die links von der seite gfbv.de

und noch nicht alle ausprobiert. links und fotos finde ich angebracht, da selbst jetzt durch die geiselnahme durch die medien kaum und wie ich finde widerwillig die lage in tschetschenien beleuchtet wird. auch die un ist in ihrer einseitigkeit nicht zu überbieten, wenn sie die geiselnehmer verurteilt, aber nicht den völkermord in tschetschenien gleichzeitig erwähnt, laut heutigen nachrichten.  

26.10.02 06:40

8554 Postings, 8477 Tage klecks1Geiseldrama beendet o. T.

26.10.02 06:41

8554 Postings, 8477 Tage klecks11. Bericht

Samstag, 26. Oktober 2002
Geiselnahme in Moskau beendet
Viele Tote und Verletzte  

Die Geiselnahme in Moskau ist beendet. Russische Einsatztruppen hatten am frühen Morgen das Musical-Theater in der Hauptstadt gestürmt. Dabei wurden bis zu zehn der rund 700 Festgehaltenen getötet. 36 Kidnapper seien getötet worden, unklar ist, ob einige von ihnen fliehen konnten.

Die befreiten Geiseln wurden in bereit stehende Busse gebracht. Viele stehen unter Schock. Sie mussten von Helfern aus dem Theater getragen werden, sagte ein Mitarbeiter des Krisenstabes. Unter den Geiseln waren auch Deutsche, Briten, Amerikaner, Niederländer, Österreicher und Australier.

Auch der Anführer der tschetschenischen Terroristen, Mowsar Barajew, sei getötet worden, teilte der Krisenstab am Tatort mit. Dutzenden Geiseln war die Flucht aus dem Musical-Theater gelungen. Das Gebäude sei unter Kontrolle der Polizei. Die Sprengsätze im Inneren wurden entschärft.

Einige Terroristen wurden nach einer Meldung der Agentur Interfax von einem Sondereinsatzkommando festgenommen. Zunächst blieb unklar, ob es einen verdeckten Sturm der Polizei auf das Gebäude gab. Die tschetschenischen Geiselnehmer hatten in der Nacht damit begonnen, erste Geiseln zu erschießen. Zwei Männer starben.

Am Mittwochabend hatte eine Gruppe von etwa 50 schwer bewaffneten tschetschenischen Terroristen das Musical-Theater während einer Aufführung gestürmt und Hunderte von Menschen in ihre Gewalt gebracht. Die Geiselnehmer, nach eigenen Angaben ein Selbstmord-Kommando, forderten von der russischen Staatsführung, den Krieg in der abtrünnigen Kaukasusrepublik Tschetschenien zu beenden.

 

26.10.02 07:10

8554 Postings, 8477 Tage klecks1Geiselneh,er wurden vorher mit Gas betäubt o. T.

26.10.02 23:12

79561 Postings, 8940 Tage KickyMindestens 140 Tote

26.10.2002    17:35
 
Moskau

 
Mindestens 140 Tote bei Befreiungsaktion
 
Russische Spezialeinheiten haben die Geiselnahme von mehr als 750 Menschen beendet. Mindestens 50 Terroristen und 90 Geiseln kamen dabei ums Leben. Die Polizei hatte vor der Erstürmung ein Betäubungsgas eingesetzt.
Bei der Befreiungsaktion sind mindestens 90 Geiseln getötet worden. Dies meldeten russische Nachrichtenagenturen am frühen Abend unter Berufung auf das russische Gesundheitsministerium. Zuvor war offiziell mitgeteilt worden, bei dem Sturm auf das Theater seien 67 Geiseln und 34 tschetschenische Rebellen getöteet worden. Mindestens 40 der insgesamt über 700 Geiseln waren mit schweren Vergiftungen und zum Teil bewusstlos in Krankenhäuser eingeliefert worden.

Unter den Geiseln waren auch Deutsche, Briten, Amerikaner, Niederländer, Österreicher und Australier. Ein australischer Diplomat teilte mit, dass alle 71 ausländischen Geiseln überlebten.

Nach Angaben eines Notarztes starben mehrere Geiseln an dem Gas, das die russischen Einsatzkräfte bei ihrem Sturm auf das Theater offenbar verwendet hatten. Ein Mitarbeiter des Katastrophenschutzministeriums sagte, viele Menschen seien ohnmächtig auf die Straße gebracht worden. ...Praktisch mit dem Ablaufen des Ultimatums war die Lage in der Nacht nach einigen Explosionen und Schüssen eskaliert. Die Behörden entschlossen sich laut Krisenstab schließlich zur Stürmung des Gebäudes, Schützenpanzer fuhren vor und Soldaten stürmten das Gebäude.
Die russische Armee begann nach der gewaltsamen Beendigung der Geiselnahme am Morgen mit einer Großoffensive in der abtrünnigen Kaukasus-Republik Tschetschenien.
 

27.10.02 01:08

620 Postings, 8594 Tage venetian@kicky nr. 14

ziemlich reisserische headline. welche sau interessiert sich für die toten terroristen? und wären es hundert oder noch mehr...hauptsache diese miesen dreckschweine können nicht noch einmal kinder und sonstige unschuldige wie vieh zur drohenden schlachtbank führen.

richtig hätte es in deiner headline also heissen müssen (ja, ja, ich weiss...is nur ein zitat, aber aus welcher quelle? ist unbenannt): rund 90 geiseln getötet. das allein interessiert den leser...bitte beim nächsten posting differenzieren

vene  

27.10.02 14:11

79561 Postings, 8940 Tage Kickytote Geiselnehmerinnen in roten Plüschsitzen

in schwarzen Kleidern mit Schleier und in die Stirn geschossen,neben dem toten Barayew auf seinem Rücken liegend,zwischen zerbrochenem Glas und Blut mit einer Kognalflasche neben der leblosen Hand und Flieder zerstreut auf dem Boden neben toten Gunmen...

Government film of the aftermath showed dead female hostage-takers sitting in red plush theater seats, in black robes and veils, heads thrown back or bent over, indicating they may have been shot while unconscious. Precisely placed bullet holes could be seen in their heads. One had a gas mask on her face.
The TV footage showed the camouflage-clad body of the assailants' leader, Movsar Barayev, lying on his back amid blood and broken glass.
A cognac bottle could be seen near Barayev's lifeless hand, and syringes were scattered in the litter surrounding the corpses of other gunmen, their faces masked by blood.Mr. Vasilyev said puncture marks, possibly from drug injections, were found on some gunmen's bodies.
Because only one Alpha trooper was reported wounded, some analysts believed the gas, which officials would not identify, had so incapacitated or disoriented the gunmen that they couldn't pull the triggers on their guns.
An emergency worker who entered the hall behind the commandos said everyone he saw was slumped in the seats, unconscious.
"First we thought that they were dead, then we checked them and found that most were alive," said Vadim Mikhailov.
http://www.washingtontimes.com/world/20021027-6713290.htm

BARAYEWS JUGEND und "er war kein gläubiger Moslem,er kannte nicht mal den Koran,er war ein Schwindler und Bandit "sagt der Mufti der südlichen russischen Region nahe Tschetchenien
Barayev was born in the city of Argun in Chechnya, where he grew up in a typical five-floor apartment building and was remembered by neighbors as quiet and gentle.
"He was a tender boy, and was a good student," Zara Satsieva, a neighbor of Barayev's in Argun, told NTV Friday from the rundown halls of the apartment house. "I can't say anything bad about him."
Whatever idyllic childhood he might have had, Barayev's youthful innocence would have been quickly ended around the time he was 15 years old - when the first of Russia's two wars in Chechnya began.
His training as a fighter began four years ago when he moved to the town of Alkhan-Kala, where his uncle Arbi Barayev bought him a house. By Chechen tradition, boys are often entrusted to their uncles for upbringing.
The young Barayev was a quick study of his uncle's trade -- leading one of the most ruthless gangs of rebels known as the Islamic regiment. He reportedly became one of the best fighters in the group, earning the distinction of being appointed one of Arbi Barayev's bodyguards.
His uncle's strategy book included the regular use of kidnappings for ransom - such as the abduction and beheading of three Britons and a New Zealander in 1998 who had been working on Chechnya's phone network. The Barayev gang was linked to scores of other kidnappings, even including a Kremlin envoy.
Arbi Barayev was killed in June 2001 after an eight-day Russian operation in Alkhan-Kala where federal forces say 17 other rebels also died, his body displayed to TV cameras to prove the claim. The younger Barayev is then believed to have assumed leadership of the group.
Though the hostage-takers were waving the banner of Islam, appearing in front of a curtain printed with an Islamic expression a Muslim leader who said he had spoken numerous times to Barayev said the rebel hadn't been much concerned with religion but fought for money.
"Barayev was never a religious fanatic," Dzhafar Zufarov, the mufti of the southern Russian region of Rostov near Chechnya, said in an interview. "He was a swindler, a bandit who made money from kidnapping people and from terrorist acts.
"He never read a single line from the Quran, and he doesn't understand the true meaning of jihad (holy war)," Zufarov said.
http://themoscowtimes.com/

.Die Wahabiten in Tschetschenien und der Islamismus.
Die Geiselnehmer, deren Anführer 23, vielleicht 25 Jahre alt ist, sind die Vertreter einer neuen Generation in Tschetschenien, die außer Krieg in ihrem Leben noch nicht viel gesehen hat. Sie sind - anders als ihre Väter und Mütter - offen für den extremistischen Islam, für seine Sprache, seine Regeln, seine Kleidung, seine puritanische Lebensweise. In Grosnyj berichtete eine Lehrerin von einem Schüler, der seine beiden Brüder erschossen hatte, weil sie ferngesehen hatten. "Das sind keine Einzelfälle", sagte sie. "Die Jugend ist in Scharen zu den Wahhabiten übergelaufen." In der Schule ist der größte Raum ausgebrannt - die Wahhabiten hatten ihn angesteckt, weil er als Diskothek benutzt worden war. "Die Jungen sind beeindruckt von den Wahhabiten, sie wollen selbst einmal so leben und kämpfen", sagt die Lehrerin.

Der "Wahhabismus", die strenge Auslegung des Islam, ist ein neues Phänomen für die nach Familien und Clans organisierte tschetschenische Gesellschaft. In ihr hing man dem traditionellen sunnitischen Islam an, vermischt mit einigen Formen der mystischen Sufi-Tradition, die auf innere Erleuchtung und Vervollkommnung setzt. Erst in der Endphase der Sowjetunion kam die neue islamische Strömung nach Tschetschenien. Die Idee der Unabhängigkeit von Rußland ist allerdings weitaus älter. Die Armeen des Zaren kämpften im neunzehnten Jahrhundert mehr als vier Jahrzehnte, bis sie die Tschetschenen unterworfen hatten. Die Bolschewiki bombardierten noch in den zwanziger Jahren tschetschenische Dörfer, die sich nicht der kommunistischen Herrschaft beugen wollten. Stalin ließ die Tschetschenen 1944 zusammen mit anderen Völkern des Nordkaukasus gleich bis auf den letzten Mann nach Zentralasien deportieren - die Tschetschenen erlitten schreckliche Verluste. Erst nach dem Tod Stalins kehrten sie in den fünfziger Jahren in ihre Heimat zurück.


Der Unabhängigkeitsgedanke überlebte die Sowjetunion, doch noch zu Beginn der neunziger Jahre spielte der Islam bei den Führern der Unabhängigkeitsbewegung keine entscheidende Rolle. Sie alle waren Muslime, doch viele waren eher laizistische Intellektuelle als islamistische Kämpfer. Mit der faktischen Unabhängigkeit Tschetscheniens seit nach dem Friedensschluß im Sommer 1996 änderte sich das deutlich. In vielen Städten begannen die "Wahhabiten" die Oberhand zu gewinnen. Extremisten wie der in Afghanistan ausgebildete Al-Chattab kamen nach Tschetschenien, wo er sich mit dem Feldkommandeur Schamil Bassajew zusammentat und ihn zum wahren Islam bekehrte. Sie träumten von einem islamischen Kalifat, das im Nordkaukasus errichtet werden sollte. Der 1997 zum tschetschenischen Präsident gewählte Aslan Maschadow, der dem Wahhabismus ablehnend gegenüberstand, riskierte nicht die Kraftprobe mit den Extremisten. Er wollte sie integrieren, holte Bassajew in seine Regierung und leistete so dem von Willkür, Kriminalität und religiösem Extremismus geprägten Chaos Vorschub, das während seiner Regierungszeit in Tschetschenien herrschte.

Die Rückkehr von Tschetschenen, die in der Maschadow-Zeit nach Saudi-Arabien gegangen waren, stärkte den islamischen Fundamentalismus in der Kaukasus-Republik. Mit einem ganz anderen Geist seien die jungen Leute nach Tschetschenien zurückgekehrt, sagt Aslanbek Aslachanow, der Duma-Abgeordnete für Tschetschenien. Auf ihre Argumente sei man nicht vorbereitet gewesen. "Es gab niemanden, der in der Lage war, sie davon zu überzeugen, daß unser traditioneller Islam besser ist." Zudem hätten die Wahhabiten die arbeitslosen Jugendlichen dadurch gewonnen, daß sie ihnen Geld und Waffen gegeben hätten. Hundert Dollar im Monat war für einen jungen Tschetschenen eine Menge Geld. Viele Mütter waren bereit, ihre Söhne zu den Islamisten gehen zu lassen, wenn sie so die Familie ernährten. So habe sich der Fundamentalismus in ganz Tschetschenien ausgebreitet.

Eine entscheidende Rolle für die Islamisierung des Tschetschenien-Konflikts hat der Krieg gespielt. In einem Leben voller Tod, Leid und Zerstörung, in dem alle alten Werte hinfällig wurden, suchte die junge Generation nach einer neuen Orientierung. Die Autorität der Eltern, die Achtung vor den Älteren, wurde untergraben. Die Verarmung führte dazu, daß selbst traditionelle Feste wie Hochzeiten und Beerdigungen nicht mehr nach den Bräuchen ausgeführt werden konnten. Immer wieder wurde von jungen Tschetschenen berichtet, die ihre eigenen Väter erschlugen - in traditionellen tschetschenischen Familien war das vollkommen unvorstellbar.

Krieg und Bürgerkrieg haben Tschetschenien so in eine schwere Identitätskrise gestürzt, die Kluft zwischen den Generationen ist groß. Neben den islamistischen Gruppen erhielten auch rein kriminelle Banden großen Zulauf. Der "Gründer" der tschetschenischen Unabhängigkeit, Dschochar Dudajew, 1996 von den Russen durch eine Rakete getötet, hat einmal gesagt, es sei Rußland gewesen, das die Tschetschenen zum Islam getrieben habe - im Krieg spielte der Islam eine Rolle für Tschetschenien, die er zuvor lange nicht gespielt hatte.

Die Tatsache, daß Rußland sich nun mit einer Generation verzweifelter Selbstmordattentäter konfrontiert sieht, ist nicht nur auf den Einfluß ausländischer Extremisten zurückzuführen, sondern auch auf zwei grausam geführte Kriege. "Wenn die Russen sich anders benommen hätten", sagt die Lehrerin in Grosnyj, "dann wäre vieles einfacher gewesen." Die Zeiten Maschadows wünscht sie sich dennoch nicht zurück, vor den Wahhabiten hat sie Angst. Sie sagt: "Religion ist Opium für das Volk - diesen Satz habe ich erst in den vergangenen Jahren begriffen."  
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.10.2002, Nr. 249 / Seite 3
 

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