Nein, ich bin nicht in der Branche tätig! Durch die vielen IT-Dienstleister am Neuen Markt, die mir bisher untergekommen sind, besonders Lintec und Cancom, habe ich jedoch sehr viel in den letzten Jahren und vor allem Monaten dazugelernt! Dir wird ja nicht entgangen sein, daß ich mit Lintec ziemlich daneben gelegen habe!
Ich habe bis vor etwa 9 Monaten zu stark den Unternehmensbeteuerungen geglaubt, ohne mich selbst einem Selbststudium (Branchenüberblick, Bilanzstrukturen etc.) zu unterwerfen, daher hat mir meine Psyche jedesmal einen Streich gespielt, wenn ich vor allem die positiven Effekte etwaiger Beteiligungsverkäufe oder sogar Börsengänge bei Lintec betonte ohne dabei den Abschreibungsbedarf bei Konjunktur-und Marktschwäche zu bedenken! Ich habe einfach die Überkapazitäten im IT-Bereich unterschätzt! Jetzt kann ich um einiges besser meine eigene Psyche einschätzen, um eventuellem unberechtigtem Optimismus vorzubeugen. Der Crash am Neuen Markt hatte also auch große Vorteile!
Nun kann ich aber sehr solide Bilanzen, GUV, Kapitalflussrechnung etc. beurteilen, und das ist schon einmal ein großer Vorteil! Wichtig ist natürlich auch Einblick in die Kreditlinien eines Unternehmens zu bekommen, aber die stehen uns leider meist nicht zur Verfügung! Man muß sich also über "creditreform" informieren, ob die Liquiditätssituation angespannt ist!
Cancom hat übrigens einem aktuellen BonitätsIndex von unter 200 (Skala von 100, wie sehr solide bis 600, wie nicht kreditwürdig)! Die Banken scheinen Cancom also zu Vertrauen, was mir am Neuen Markt sehr wichtig erscheint!
Bei allem Optimismus, den ich auch zu Cancom an den Tag lege, kann niemand letzendlich die Zukunft vorraus sagen, denn den weiteren Abschreibungbedarf bestimmt einzig und allein die Marktentwicklung! Daher kann man zwar Aussagen zum EBITDA machen, aber Aussagen zum EBIT, wie bei Cancom sind zumindest mit Vorsicht zu genießen! Da aber die Konjunktur gerade anzuspringen scheint, und Cancom auch in 2001 operativ profitabel war, kann man den Schätzungen des Vorstandes durchaus folgen! Genauere Berechnungen erspare ich mir vorerst, da zu umfangreich!
Die GUV wurde in 2001 von einigen Sonderfaktoren belastet, und trotzdem ist ein DVFA-Ergebnis von 40 Censt pro Aktie herausgeprungen! Die Eigenkapitalquote hat zwar leicht auf 48% nachgegeben, aber das ist kein Wunder bei dem Umsatzwachstum (je zur Hälfte organisch wie zugekauft)! Das heißt Cancom wird zukünftig vermutlich etwas mehr fremdfinanziert werden, da die noch geringen Margen keine volle Eigenfinanzierung zuläßt! Da aber wie gesagt die Banken Cancom vertrauen, und die Margen sich aufgrund der starken Marktstellung des Unternehmens (vor allem auch durch Tendi) verbessern werden, stellt die höhere Fremdfinanzierung kein Problem dar, und wird sich langfristig auch wieder in Richtung mehr Eigenfinanzierung verbessern, da die Margen sicherlich besser werden dürften!
Irgendwann werde ich mal einen Thread aufmachen, indem ich genauer auf Chancen und Risiken der Bilanz (Stichwörter: Vorräte, Forderungen) eingehe! Aber das würde jetzt den Rahmen sprengen!
Fazit: Ich möchte nicht beschönigen, daß auch bei Cancom Risiken bestehen (deshalb der Rückblick auf meine unrühmliche Vergangeheit), aber die Erfahrung, die ich bisher mit IT-Dienstleistern machen konnte, läßt mich zur Überzeugung kommen, daß Cancom zu einem der besten aufgestellten Unternehmen seiner Branche gehört, und das die Aktie deutlich unterbewertet ist! Siehe auch andere Threads!
Ach so, die 3400 Stück (2Mal 1700) auf beiden Seiten des Orderbuchs sind eindeutig der MM! Diese Stückzahlen ändern sich jedoch leicht, wenn der Kurs steigt oder fällt! Es könnten auch bald wieder 3800 Stück auf beiden Seiten sein!
MfG, katjuscha
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