Microsoft sieht eigene Existenz bedroht

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eröffnet am: 05.03.02 11:56 von: Happy End Anzahl Beiträge: 1
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95441 Postings, 8520 Tage Happy EndMicrosoft sieht eigene Existenz bedroht

Microsoft-Chef Steve Ballmer sieht durch die Forderungen der Kläger im Kartellrechtsprozess die Existenz seines Unternehmens bedroht. Der Software-Konzern sei nicht in der Lage, wie von den neun weiter klagenden US-Bundesstaaten gefordert, verschiedene Windows-Versionen ohne integrierte Microsoft-Middleware zu produzieren. Das geht aus Zeugenaussagen von Ballmer und James Allchin hervor, die Microsoft gestern -- um vertrauliche Passagen bereinigt -- als Video-Aufzeichnung und Transkript auf seiner Website veröffentlicht hat.

In der unter Eid aufgenommenen Zeugenbefragung von Ballmer, die der Anwalt der Klägerseite Steven Kuney Anfang Februar durchgeführt hatte, wird der Microsoft-Chef ausführlich zu den nach seiner Auffassung möglichen Konsequenzen der von der Klägerseite geforderten Sanktionen befragt. Bereits gestern hatten US-Medien berichtet, der weltgrößte Softwarekonzern wäre im Fall eines Sieges der Kläger gezwungen, das Unternehmen zu schließen oder zumindest sein Flaggschiff, das Betriebssystem Windows, vom Markt zu nehmen. Das Transkript macht deutlich, dass Ballmer hinter den schärferen Sanktionen, die die weiter klagenden US-Bundesstaaten verlangen, offensichtlich den langen Arm der Konkurrenz vermutet. Einen signifikanten Bedarf für "entbündelte" Windows-Versionen, die beispielsweise ohne Browser oder Multimedia-Player ausgeliefert würden, kann der Microsoft-Chef bei Computer-Herstellern und OEMs nicht erkennen. Aber "jeder Schurke", so Ballmer, könne diese Auflagen benutzen, "um Microsoft zu foltern".

Einer der Haupt-Streitpunkte zwischen den klagenden US-Bundesstaaten und dem Softwarekonzern ist die enge Verknüpfung der Betriebssysteme und verschiedener Programme, mit denen Microsoft mit anderen Anbietern konkurriert. Microsoft hatte immer wieder argumentiert, dass eine Entkoppelung des Betriebssystems von den Programmen wie dem Internet Explorer rein technisch gar nicht möglich sei. Die Kläger haben unterdessen ihre Forderung modifiziert: Nach US-Medienberichten verlangen sie nun eine modulare Version von Windows XP, aus der sich die umstrittene Middleware bei Bedarf auskoppeln lässt.

Mit den jetzt veröffentlichten Zeugenaussagen geht Microsoft kurz vor der neuen Reihe von Anhörungsterminen, die am 6. März beginnen sollen, noch einmal in die Offensive. Am 6. März startet die Anhörung zur außergerichtlichen Einigung -- ab 11. März wird parallel dazu die Klage der neun US-Bundesstaaten weiter verhandelt, die eine außergerichtliche Einigung mit Microsoft ablehnen
 

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