Ich bin heute über einen Artikel aus dem Focs über die Anti-Dumping-Klage in der EU gestolpert. Was die Beteiligungsquote angeht können die natürlich auch nur spekulieren, aber ein Abschnitt ist aus meiner Sicht höchst interessant. Und zwar hat die Stadtverwaltung der Stadt Xinyu offensichtlich einen Kredit über 80 Millionen, den LDK nicht hätte zurückzahlen können, ohne Gegenleistung abgelöst.
Bisher war ich auch der Meinung, dass die Klage in der EU nicht allzu gute Chancen hat, aber wenn diese Nachricht der Wahrheit entspricht, dann wäre das ein unbezahlbares Argument für Einfuhrzölle. Und solche Zölle in der EU würden die chinesischen Solarbuden extrem hart treffen. Beim (noch) nicht allzugroßen Solarmarkt USA alleine können die großen chinesischen Solaris das sicher noch kompensieren, indem man Zellen in Taiwan und Co zukauft und die chinesischen Zellen halt nach Europa verkauft. Wenn diese Möglichkeit aber wegfällt, und ein Großteil des weltweiten Solarmarktes für chinesische Solarzellen versperrt ist, dann haben die ein richtig dickes Problem. Und da die meisten großen Solaris (auch viele Chinesen) bekanntlich keine übermäßig großen Cash-Reserven, dafür aber hohe Schulden haben, könnten da ruck zuck einige Marktteilnehmer in China verschwinden. Mal ein paar Millionen tun ja keinem richtig weh, aber da sind einige Kandidaten dabei, bei denen schnell einige Milliarden nötig werden könnten.
Hier ein Ausschnitt aus dem Artikel:
"Möglich ist das, weil die Konkurrenten in China häufig vergünstigten Strom, verbilligtes Silizium, günstige Kreditkonditionen und umfangreiche Steuervorteile erhalten. „Wir brauchen wieder fairen Wettbewerb. Die EU kann China nicht erlauben, alle Handelsregeln zu brechen. Ansonsten wird die europäische Industrie weiter geschwächt. Und das hört ja nicht bei Solar auf. Hier geht es um den Industriestandort Deutschland und Europa insgesamt“, warnt Solarworld-Chef Frank Asbeck. „Und wenn wirklich mal einer der Chinesen mit dem Rücken zur Wand steht, springt ihm der Staat oder eine Provinzregierung bei“, ärgert sich der Gründer.
Dieses Glück widerfuhr diese Woche LDK Solar: Ende Juni hatte das börsennotierte Unternehmen für das erste Quartal einen Verlust von mehr als 185 Millionen Dollar gemeldet. Als sich LDK daraufhin außer Stande sah, fällige Kredite über umgerechnet knapp 80 Millionen Dollar zu begleichen, erklärte sich am Mittwoch die Stadtverwaltung der Stadt Xinyu bereit, die LDK- Schulden in ihr Haushaltsbudget zu übernehmen." http://www.focus.de/immobilien/energiesparen/...oelle_aid_785056.html |