Wir schreiben das Jahr 1943 oder 1944. Unzählige Flüchtlinge aus Pommern und Ostpreußen machen sich auf den Weg gen Westen. Ich beschreibe nur die nördliche Ländereien. Zu Wasser, zu Land und per Luft. Wer einen Bollerwagen hinter sich herzieht ist reich. Alles was aus Nordost flüchtet, landet irgendwie in Schleswig Holstein, Niedersachsen und in der alten DDR. Die Willkommensgarantie war gewiss. Drauftrampeln war an der Tagesordnung. Nicht vergessen, wir reden von Landsleuten, gleiche Kultur, gleiche Sprache und untereinander irgendwie verwandt. Sie wurden als Häufchen Elend verteilt, zum Teil zwangseingewiesen. Ich sauge mir das nicht aus den Fingern, es handelt sich um Erzählungen der älteren Familie. Diese gestrandeten Menschen waren so willkommen wie die Pest, sie wurden beschimpft als Polaken und Schmarotzer. Es gab nichts geschenkt, sie wurden ausgebeutet wie die Schwarzen in der USA. Die Bauern wurden durch die billigen Arbeitskräfte wohlhabend. Soviel zur Geschichte. Selbst damals, wo es um das gleiche Volk ging, gab es Ablehnung ohne Ende. Und jetzt kommen vollkommen neue Kulturen, nicht die gleiche Sprache, nicht die gleiche Religion, nicht die gleiche Freude am Schützenfest und Karneval. Man muss wirklich Visionär sein um Friede, Freude, Eierkuchen zu denken. Es wird schon alles gut, hat noch nie von alleine funktioniert. |