Wohnblock unter Strom - Mieter trifft der Schlag! Haus mit 86 Bewohnern evakuiert / Hobbybastler war schuld
tz München - Ein ungeschickter Heimwerker hat ungewollt einen ganzen Wohnblock an der Vogelhartstraße in Milbertshofen unter Strom gesetzt. Dass sich lediglich ein Mieter ernsthaft verletzt hat, grenzt an ein kleines Wunder: Bewohner Rustem A. griff ans stromführende Fensterblech – und kam mit Herzrhythmusstörungen in die Klinik!
Völlig arglos will der 37-jährige Familienvater nur kurz die Satelittenschüssel ausrichten. Er öffnet dazu das Küchenfenster, stützt sich mit der linken Hand auf dem Fenstersims ab. Mit der anderen Hand greift der gelernte Kraftfahrer an die Satellitenanlage. „Da trifft mich plötzlich ein gewaltiger Stromschlag. Ich konnte mich nicht mehr lösen, nicht mehr um Hilfe schreien.“
Sein Sohn Ahmet erkennt die gefährliche Situation sofort. Geistesgegenwärtig reißt der 17- Jährige seinen bewegungsunfähigen Vater weg vom Fenster. Zitternd schleppt sich Rustem A. ins Wohnzimmer zur Couch. Die geschockte Ehefrau alarmiert den Notarzt, der das Strom-Opfer ins Schwabinger Krankenhaus bringt. Dort muss der Türke 24 Stunden zur Beobachtung bleiben. Jetzt erinnert den Familienvater zum Glück nur noch eine Brandwunde am Finger an den Stromschlag.
Nachdem sich bei der Familie der Schock gelegt hat, macht sich der Vater auf die Suche nach der Ursache. Mit Hilfe eines Phasenprüfers stellt er fest: Nicht die Satellitenschüssel steht unter Strom, sondern das blecherne Fensterbrett! Am Montagabend alarmierte Familie A. deshalb die Feuerwehr. Die stellte fest: Sämtliche Fenstersimse des Wohnblocks, sogar die Dachrinnen, führen Strom!
Da die Ursache unklar war, entschied der ebenfalls verständigte Notdienst der Stadtwerke: Alle Mieter raus aus dem Gebäude. Zudem wurde der Strom abgedreht. Bis tief in die Nacht fanden insgesamt 86 Bewohner Unterschlupf in MVG-Bussen und dem Großraumrettungswagen der Feuerwehr. Als die Notversorgung schließlich eingerichtet war, durften die Mieter endlich wieder in ihre Wohnungen zurück.
Dienstagfrüh fanden Experten der Stadtwerke nach längerer Suche den Grund dafür, weshalb der Wohnblock unter Strom stand. Ein Mieter hatte vergangene Woche eine Lampe an der Decke montieren wollen. Dabei bohrte der Mann unbemerkt eine Stromleitung an und drückte diese offene Leitung gegen einen Stahlträger. So konnte sich der Strom mit 230 Volt sich ungehindert auf alle Fensterbleche und Dachrinnen ausbreiten. Inzwischen ist die betroffene Wohnung vom Strom abgeklemmt und die Gefahr für die Bewohner gebannt. |