Constantin Medien-Aktie kaufen! König Fußball beflügelt Sport1 - Aktienanalyse
10.09.15 11:13 Vorstandswoche.de
Haar (www.aktiencheck.de) - Constantin Medien-Aktienanalyse von "Vorstandswoche.de":
Die Aktienexperten von "Vorstandswoche.de" empfiehlt in einer aktuellen Aktienanalyse die Aktie der Constantin Medien AG (ISIN: DE0009147207, WKN: 914720, Ticker-Symbol: EV4) zu kaufen.
Bernhard Burgener, Vorstandsvorsitzender der Constantin Medien AG, bekräftige im Gespräch mit der Vorstandswoche die Ziele für das Gesamtjahr 2015. Er erwarte einen Umsatz zwischen 450 und 490 Mio. Euro. Unter Berücksichtigung der Holding-Kosten sowie der Finanzierungsaufwendungen und Steuern rechne das Unternehmen mit einem auf die Anteilseigner entfallenden Konzernergebnis von 2 bis 4 Mio. Euro. Der CEO habe die Prognose jüngst erst erhöht. Zuvor habe er lediglich ein Ergebnis zwischen 0 und 2 Mio. Euro erwartet. Die erfreuliche Geschäftsentwicklung werde im Wesentlichen durch das Segment Sport getragen. "Wir lagen über unseren Erwartungen bei Sport1. Der Geschäftsverlauf im 1. Halbjahr zeigt deutlich, dass wir im Segment Sport unsere hohen Investitionen in Programm, Produktion und multimediale Plattformen in Form von Umsatzzuwächsen und Ergebnisverbesserungen immer besser monetarisieren können", sage Burgener.
Die Dynamik habe sowohl beim TV-Sender als auch bei Sport1 im ersten Halbjahr deutlich zugelegt. Durch den Erwerb eines umfangreichen Rechtepaketes von der UEFA für die Übertragung der UEFA Europa League live auf Sport1 könne davon ausgegangen werden, dass dieser Trend noch verstärkt werde. Die Constantin Medien-Tochtergesellschaft Sport1 GmbH habe von der UEFA umfangreiche plattformneutrale, audiovisuelle Medienrechte an der UEFA Europa League für die Spielzeiten 2015/16, 2016/17 und 2017/18 erworben. Sport1 zeige jeweils ein Spiel pro Spieltag live im Free-TV auf Sport1 sowie auf Sport1.de im Online- und Mobile-Livestream und übertrage diese auch in seinem digitalen Sportradio Sport1.fm. Insgesamt also 15 Partien pro Saison. Darüber hinaus beinhalte die Kooperation mit der UEFA auch Highlight-Rechte an allen Spielen der UEFA Europa League zur Nutzung im TV, Online und auf mobilen Endgeräten.
"Wir erwarten durch diese Vereinbarung beim Sender weitere Markanteilgewinne. Wir haben mit Sport1 eine tolle Plattform. Und unser Sender gewinnt Marktanteile", so Burgener. Zudem profitiere der Sender von PWC, ergänze er. Das habe weniger mit der großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zu tun, sondern mit Poker, Wetten & Casino. "Unsere Plattform ist ein interessanter Werbepartner für PWC. Das hat unser Ergebnis in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres positiv beeinflusst."
Im 1. Halbjahr 2015 habe das Segment Sport rund um die Aktivitäten von Sport1 ein Umsatzplus von fast 10% auf 76 Mio. Euro erzielt. Das Segmentergebnis habe von 2,4 auf 6,6 Mio. Euro deutlich verbessert werden können. Die EBIT-Marge in diesem Segment liege nunmehr bei 8,6%. Burgener freue sich sehr über das Ergebnis. "Wir hatten bei Sport1 eine sehr lange Durststrecke. Wir haben den Turnaround geschafft und sind inzwischen nachhaltig profitabel." Im Gesamtjahr dürfte das Segment zwischen 150 und 160 Mio. Euro umsetzen. In den kommenden Jahren sollte dieser Bereich perspektivisch eine EBIT-Marge von 10% erwirtschaften. "Wir sind weiterhin zuversichtlich für Sport1 und erwarten 2016 weitere Zuwächse bei Umsatz und Gewinn", so der Firmenchef. Spannend werde es im Frühjahr 2016. Dann folge die neue Ausschreibung der Bundesliga. Burgener wolle sich an der Ausschreibung von Teilrechten aktiv beteiligen und sich dadurch diverse attraktive Fußballrechte sichern.
In der Vergangenheit habe Sport1 öfter über Partnerschaften mit einem großen Sender nachgedacht. Plan sei gewesen, dass sich ein Branchenprimus an Sport1 beteilige. Die Pläne lägen laut Burgener nicht auf Eis. Jedoch habe er hierbei keine Eile. "Wir entwickeln uns auch ohne einen Partner erfolgreich. Wir haben das Thema nicht aus den Augen verloren. Wir führen derzeit auch keine aktiven Gespräche in diese Richtung, sind aber weiterhin offen für eine Partnerschaft", sage Burgener.
Die restlichen Aktivitäten der Constantin Medien AG würden sich unter der Mehrheitsbeteiligung an der konsolidierten Schweizer Highlight bündeln. Der Anteil von rund 53% habe aktuell einen Wert von rund 116 Mio. Euro. Highlight habe aufgrund der Filmstarts "Fack Ju Göthe 2" und "Er ist wieder da" die Option, die eigenen Jahresziele zu übertreffen. Übertreffe Highlight die Erwartungen, werde Constantin Medien aufgrund der Konsolidierung die eigenen Erwartungen ebenfalls übertreffen. "Lassen wir uns überraschen, wie unsere beiden Filme im Kino abschneiden. In wenigen Wochen wissen wir mehr", so Burgener.
Insgesamt wäre es wünschenswert, dass Constantin Medien und Highlight zu einer gemeinsamen Firma zusammenwachsen würden, da beide Gesellschaften ohnehin schon sehr verflochten seien. Immerhin könnte ein signifikanter Millionenbetrag an Strukturkosten eingespart werden. Burgener wünsche sich zwar einen Zusammenschluss, aber die Zusammenführung sei derart komplex, dass sie nicht so schnell vollzogen werden könne. Constantin Medien horte zum Beispiel immense Verlustvorträge, die verloren gehen würden, wenn Highlight die "Muttergesellschaft" werde. Werde Constantin Medien die "Mama", würden sich Schwierigkeiten bei den Highlight-Verträgen mit der UEFA in Sachen Team und vor allem bei den Banken ergeben, die bisher Highlight und deren Tochter Constantin Film finanzieren würden, aber nicht einmal ein Cash-Pooling zur Constantin Medien erlauben würden. Es würden sich viele komplexe und gewichtige Fragen stellen, die massiv Zeit in Anspruch nehmen würden, bis eine Hochzeit der beiden Medienfirmen vollzogen werden könne.
Der Börsenwert von Constantin Medien betrage derzeit 160 Mio. Euro. Ziehe man den Anteil von Highlight ab, werde das Segment Sport lediglich mit 44 Mio. Euro bewertet. Das erscheine den Experten aufgrund der starken Entwicklung bei Sport1 viel zu wenig. Die Börse habe den Wert von Sport1 bislang nicht entdeckt.
Die Aktienexperten von "Vorstandswoche.de" raten zum Kauf der Aktie von Constantin Medien. (Analyse vom 10.09.2015) |