Die Tageszeitung "Die Welt" berichtete am Donnerstag vorab, KPC habe das schweizerische Bankhaus UBS sowie den US-Konzern Citigroup engagiert, die KPC beraten und möglicherweise den Ausstieg bei Aventis vorbereiten sollen. In der kommenden Woche solle es erste Gespräche mit Sanofi-Synthelabo -Chef Jean-Fancois Dehecq geben. In Londoner Finanzkreisen werde der Auftrag an die Bankhäuser bestätigt, hieß es. Mit einem Anteil von 13,5 Prozent (zum Jahresende 2002) ist KPC, das sich im Besitz der kuwaitischen Herrscherfamilie befindet, der größte Einzelaktionär bei Aventis. Die Kuwaitis waren schon Aktionäre der früheren Hoechst AG, als diese sich 1999 mit der französischen Rhone-Poulenc zu Aventis zusammengeschlossen hatte. In der vergangenen Woche hatte der Aventis-Aufsichtsrat, bei dem nach Angaben des Straßburger Pharmakonzerns auch ein Vertreter von KPC anwesend war, das Sanofi-Angebot einstimmig abgelehnt. Aus mit der Situation vertrauten Kreisen hatte Reuters zu dem Zeitpunkt erfahren, dass KPC das Angebot als zu niedrig verworfen habe.
Der französische Wettbewerber Sanofi hatte vorige Woche eine Übernahmeofferte im Volumen von damals rund 48 Mrd. Euro für die - gemessen am Umsatz - etwa doppelt so große Aventis vorgelegt. Das Management hatte die Offerte bereits mehrmals als zu niedrig zurückgewiesen. Mit einem Zusammenschluss entstünde der weltweit drittgrößte Branchenvertreter nach dem US-Branchenprimus Pfizer und der britischen GlaxoSmithKline .
Gute Bilanz
Die am Donnerstag vorgelegten Geschäftszahlen von Aventis sind positiv. Der Gewinn nach Steuern sei um 17,5 Prozent auf 2,45 Mrd. Euro gestiegen, teilte Aventis in Straßburg mit. Dies entspricht einem 18,6-prozentigen Zuwachs beim Gewinn je Aktie auf 3,11 Euro, womit Aventis innerhalb der Schätzungen der Analysten liegt. Der Umsatz sei um 4,5 Prozent auf 16,8 Mrd. Euro gefallen, währungsbereinigt allerdings um 5,9 Prozent gestiegen.
| | | Igor Landau, Chef von Aventis | |
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"Wir haben damit eine solide Grundlage für die Zukunft geschaffen", sagte Aventis-Chef Igor Landau. "Die heute vorgelegten Ergebnisse belegen, dass die Sanofi-Offerte Aventis fundamental unterbewertet." Für 2004 erwartet Landau ein Umsatzwachstum von sechs bis sieben Prozent und ein Ergebniszuwachs um 15 Prozent. 2005 bis 2007 soll das Umsatzwachstum auf zehn bis elf Prozent jährlich beschleunigt werden. Aventis will im laufenden Jahr vier neue Medikamente auf den Markt bringen. Zudem teilte der Konzern mit, sich von älteren, nicht-strategischen Produkten im Volumen von etwa 1,5 Mrd. Euro Jahresumsatz trennen zu wollen. Auch werde das Unternehmen ein neues Aktienrückkauf-Programm in einem Umfang von 2 bis 3 Mrd. Euro auflegen, hieß es.