Wer die gestrige Konfernez verfolgt hat, wird sich möglicherweise diese Frage stellen. Welche verlässliche Aussagen hat die Konferenz für die Zukunft gebracht?
Hier ein paar Kernaussagen von Dr. Mathias: 1. "We are able to conclude a deal in the near future". 2. We are in a solid financial position." 3. " ... the right deal at the right time."
Weiterhin hat er sinngmäß gesagt, dass ein Vertrag erst dann vorliegt, wenn er von den Vertragsparteien unterschrieben wurde. Er hat auch bemerkt, dass ein Scheitern der Verhandlungen solange nicht ausgeschlossen werden kann, wie man nicht zum Abschluss gekommen ist, was wahrscheinlich soviel heißen sollte wie : man hat schon Pferde vor der Apothek kotzen sehen. Dann hat er noch bemerkt, dass er mit seinem Vorstandskollegen in der letzten Woche an der Ostküste der USA war und in der nächsten Woche Termine an Westküste hat. Zum Ausstieg Dr. Heinrichs hat er pflichtgemäß dessen Leistung gewürdigt und aus tiefstem Herzen gedankt. War eigentlich nichts außer den in diesen Fällen bekannten Floskeln.
Da man in dieser Konferenz keine Antworten auf die sich aktuell stellenden Fragen erhalten hat, kann man diese nur durch eine Bewertung der Aussagen/Verschweigungen erhalten.
Es stellen sich für mich weiterhin folgende Fragen: Welche Gründe gab es für den Ausstieg Dr. Heinrichts und hat der Abgang etwas mit der zukünftigen strategischen Ausrichtung zu tun?
Antwort: Die Mehrheit im Vorstand/Aufsichtsrat verfolgt eine andere Strategie als die von Dr. Heinrich präferierte. Wahrscheinlich wollte er nur einer Verpartnerung zustimmen, bei der die Unbhängigkeit Medigenes und damit das Weiterleben seines Kindes gesichert bleibt. Hierfür hat er keine Mehrheit mehr erhalten. Wer sich die Fluktuation im Vorstand/Aufsichtsrat anschaut wird feststellen, dass Dr. Heinrich, wenn man es mit einem Bild aus dem Schach beschrieben will der Turm war, wenn ncht sogar der König (The King is dead, long live the King). Herr Dr. Mathias ist - nur zur Erinnerung - seit 2007 Medigeneer, eine emotionalle Anbindung an das Unternehmen kann man in solchen Fällen nur sehr bedingt haben. Für ihn gilt das Sprichwort: Wessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe. Herzblut wird bei ihm bei keiner, wie auch immer gearteten Entscheidung, fließen. Herr Dr. Mathias hat keine weiteren Erklärungen abgegeben, die die Gründe für den Rückttritt ansatzweise hätten erklären können.
Nächste Frage: Wie wird die zukünftige strategische Ausrichtung Medigenes sein?
Im Prinzip waren alle Statements so, wie man sie von Berufspolitikern kennt - lange Reden ohne größeren substantiellen Wert. Wenn man nur diese Konferenz für seine Einschätzung der zukünftigen strategischen Ausrichtung hätte, könnte man aus ihr keine soliden Schlüsse ziehen. Es ist daher wichtig, auch das einzubeziehen, was nicht gesagt wurde. Teilweise habe ich hierzu ja schon bei der vorherigen Frage estwas gesagt. Ein weiters Stück in dem Puzzle ist die Tatsache, dass die HV ohne Begründung verlegt wurde. Bereits früher hatte ich mitgeteilt, dass man mir bei Medigene von kompetenter Stelle mitgeteilt hat, dass hierfür ausschließlich organisatorische Gründe ausschlaggebend gewesen sein - ich könnte natürlich auch den Namen des/der Mitarbeiter/in nennen, glaube aber, dass das nicht unbegingt erforderlich ist. Jeder, der schon einmal eine derartige Veranstaltung geplant hat, weiß wie schwierig es ist, in einem so kurzen Zeitraum - weniger als zwei Monate - eine HV zu organisieren. Es werden daher eindeutig andere Gründe für die Verlegung vorliegen. Gemäß § 122 AktG ist die HV mindestens einen Monat vor dem Tag der Versammlung einzuberufen. Die Einberufung der HV 2008 erfolgte am 04.062008, die Hv fand am 16.07.2008 statt, es wurde genau 6 Wochen vorhern geladen. Wollte man in diesem Jahr auch so verfahren, müßte die Einladung am 18.06.2009 rausgehen - schau'n wir mal. Die Verlegung der HV erfolgte, weil man diese Zeit benötigte, um die laufenden Gespäche zum Abschluss zu bringen - ich kann natürlich niemanden davon abhalten zu einem anderen Ergebnis zu kommen.
Jetzt noch ein Satz zu dem Kollegen der meinte Medigene sei zu einem Zockerpapier verkommen und er würde seine Aktien verkaufen um seinen Gewinn einzustreichen. Eine durchaus verständliche Position, aber möglicherweise auch ein Fehler. Wenn du schon der Meinung bist, dass es sich hier um ein Zockerpapier handelt, gehörst du ja auch zu der Kategorie - ein längeres Investment hat es bei dir ja nicht gegeben. Selbstverständlich ist ein Gewinnerst dann ein Gewinn, wenn man ihn realsiert hat. Warum arbeitest du nicht mit einer stop/loss Order und stellst so sicher, dass du wenigstens einen Teil deines Gewinnes realsieren kannst? Du kannst natürlich auch gerne wieder aussteigen, solltest dich aber nicht in ca. 5 Wochen über deinen entgangenen Gewinn ärgern sondern dich einfah darüber freuen, dass du einen Gewinn von ca. 40 % einstreichen konntest.
Es wäre schön, wenn ich Rückmeldungen dazu erhalte, ob ich mit meiner Analyse so falsch liege.
ps. Obwohl ich glaube, dass EndoTAG-1 die Zulassung erhalten wird, kann der Deal immer noch scheitern. Ich halte übrigens AMGEN für das Unternehmen, das den Zuschlag erhalten wird. Eine weitere Begräündung für diese Annahme werde ich nicht abgeben, da mein Beitrag eh schon den üblichen Rahmen sprengt.
Tschüss