... dass diese Störmfeuer von Barron's oder jetzt diesem Chanos einfach nur ablenken und den Shorties die Möglichkeit geben sollen, ihre Positionen glattzustellen.
Es ist so, wei Maxxim sagt: Warum sollte jemand für China pessimistisch sein und gleichzeitig für JD.com optimistisch? Alibaba hat einen riesigen virtuellen Marktplatz geschaffen und hat alle Trümpfe in der Hand, seine Mitbewerber nach Lust und Laune zu beherrschen. Preisaktionen, Rabatte, Angebotsbreite und -tiefe sind schier unglaublich. Das heutige China würde ohne Alibaba vermutlich gar nicht mehr richtig "funktionieren". Würde man sich die Masse an Leuten vor Augen führen, die über Alibaba ihre Produkte vermarkten und dann wiederum die Produzenten dieser Produkte und deren Lieferanten usw., dann würde man womöglich ansatzweise verstehen, wie gigantisch die Zahlen im Moment schon sind und wie gewaltig allein die absoluten Werte sich quartalsweise entwickeln. Mit den relativen Wachstumsraten (in Prozent) glaubt jeder erklären zu können, wie Unternehmen sich weiterentwickeln, aber es gibt (absolute) Grenzen des Wachstums, die nicht so einfach überschritten werden können. JD.com braucht für sein Wachstum vor allem Manpower, Beton, Kraftfahrzeuge, Kraftstoffe, Kredite mit niedrigen Zinsen und hat damit einen gewaltigen Logistikaufwand, der immer wieder an Grenzen stoßen wird, weil er nicht frei skalierbar ist. Alibaba braucht lediglich mehr oder weniger Speicherkapazitäten in seinen Rechenzentren, um sein Geschäft zu betreiben. Ein Datensatz mehr bedeutet auch gleich mehr Cash in der Tasche. Ein Computer, der womöglich nicht mehr gebraucht wird, den schaltet man aus und so spart man zumindest Strom. Am Ende des Jahres wird so womöglich noch mehr Strom eingespart, als der Computer ursprünglich gekostet hat. Ein Logistikzentrum hingegen, dass nur noch zu 80% genutzt wird, muss dennoch voll finanziert und unterhalten werden. Bricht China wirklich ein, wie Herr Chanos es vorhersagt, dann macht Alibaba nur weniger Gewinn, während bei JD.com der blanke Existenzkampf ausbrechen würde...
Wie gesagt, Herr Chanos sitzt irgendwo in New York in einem breiten Ledersessel und liest irgendwelche Zahlen. Er hat aber womöglich keinen blassen Schimmer, um was es da konkret geht, denn Alibaba mit JD.com zu vergleichen wäre so, als würde ich ein großes Autohaus mit mehreren Filialen mit mobile.de oder Scout24 vergleichen. Das sind vollkommen unterschiedliche Geschäftsfelder mit vollkommen unterschiedlichen Strukturen. JD.com beschäftigt meines Wissens schon heute mehr Mitarbeiter als Alibaba und für Beton in Form von Logistikzentren oder riesigen Flotten von Sattelschleppern kann man sich nichts kaufen. Er ist wertlos, wenn er nicht genutzt wird - und teuer!
|