Mit leicht positiver Tendenz wird der deutsche Aktienmarkt am Mittwoch erwartet. Die Vorgaben aus Übersee seien uneinheitlich, indes wird erwartet, daß sich die positive Grundstimmung aus Wall Street durchsetzt, da die Kursabgaben in Tokio und Hongkong vor allem durch nationale Faktoren bedingt gewesen seien.
Der Markt werde sich am Nachmittag auf die Eröffnung der Wall Street und auf Konjunkturdaten konzentrieren. Technisch sei der Dax im Bereich um 5.900 Punkte weiter gedeckelt. Ein Rückgang auf die Unterstützung bei rund 5.800 Punkte sei bei einer Tagesvolatilität von 0,8 Prozent „absolut normal“.
Erwartungsgemäß werden die Aktien der Postbank zum 18. September die Titel von Schering im Dax ersetzen. Schering wechseln nach der Mehrheitsübernahme durch Bayer auf Basis der so genannten Fast-Exit-Regel in den MDax. Zusätzlich ersetzt Deutz die Aktie von Vivacon in MDax. Postbank liegen vorbörslich wenig verändert im Markt. Deutz werde um 2,5 Prozent höher taxiert mit 7,75 Euro.
Rentenmärkte eröffnen leicht erholt
Eine technische Erholung verzeichnen am Mittwoch die Rentenmärkten nach den starken Kursverlusten vom Vortag. Der September-Kontrakt des Bund-Futures gewinnt sieben Basispunkte auf 118,02 Prozent, der Bobl-Future vier Basispunkte auf 110,24 Prozent..
Im Vorfeld des Verfall-Termins hat sich nach Aussage des Händlers die Konsolidierung ausgeweitet. Der September-Kontrakt des Bund-Futures hatte am Dienstag 44 Basispunkte verloren und auf dem Tagestief bei 117,95 Prozent geschlossen.
Umgesetzt wurden rund 1.8 Millionen Kontrakte mit September-Fälligkeit und rund eine Millionen Kontrakte per Dezember. Das hohe Handelsvolumen findet seine Ursache in den sogenannten „Roll-Aktivitäten“ in die nächste Fälligkeit und sei nach Aussage eines Händlers überwiegend durch Zinsdifferenzgeschäfte begründet.
Nach dem Bruch der Marke von 118,20 Prozent wurde auch die Unterstützung bei 118,07 Prozent unterschritten, der Future schloß auf der darauf folgenden Unterstützung bei 117,95 Prozent. Eine deutliche positivere Tendenz wird aber ausgeschlossen, nachdem die amerikanischen Anleihen am Dienstag leichter tendierten. Der Bobl-Future verlor am Vortag 26 Basispunkte auf 110,20 Prozent.
Euro leicht erholt
Der Euro zeigt sich am Dienstag während des Übergangs in den europäisch geprägten Handel etwas leichter. Mit 1,2814 Dollar steht er gegen 7.54 Uhr nur noch knapp über der Marke von 1,28 Dollar. Auch zum Yen legt der Dollar deutlich zu. Laut Händlern werden Shorts auf den Dollar im Vorfeld der Sitzung der japanischen Notenbank und der Pressekonferenz von Notenbankchef Toshihiko Fukui geschlossen.
Im Verlauf des Tages könnten vor allem die amerikanischen Produktivitätszahlen dem Markt Impulse geben. Wie es heißt, sind die Prognosen für den Anstieg der Lohnstückkosten zuletzt stark gestiegen. Im Verlauf könnten der Einkaufsmanager-Index des Dienstleistungsgewerbes und das Beige Book, also der Bericht der amerikanische Notenbank, für Bewegung sorgen. Aus technischer Sicht sei die Seitwärts-Range zwischen 1,2650 Dollar und 1,2975 Dollar intakt, heißt es. Ein Ausbruch sei derzeit nicht in Sicht.
Tokioter Börse nach Gewinnmitnahmen im Minus
Gewinnmitnahmen haben die Tokioter Börse am Mittwoch ins Minus gedrückt. Für Verunsicherung sorgte die Entwicklung der Aktie des Internet- und Kommunikationsschwergewichts Softbank, deren Wert einige Händler für überschätzt hielten.
In Tokio schloß der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,62 Prozent niedriger bei 16.284 Punkten. Der breiter gefaßte Topix-Index verlor 0,52 Prozent auf 1642 Zähler. Auch die Aktienmärkte in Südkorea, Hongkong und Taiwan wiesen ein Minus aus. Singapur lag hingegen im Plus.
Zu den größten Kursverlieren in Japan zählten die Softbank-Titel. Sie verbilligten sich um 5,63 Prozent, nachdem Credit Suisse ihr Rating für den Titel herabstufte. Am Vortag hatte die Aktie noch 5,7 Prozent zugelegt. „Niemand weiß so recht, was der faire Wert von Softbank ist und deshalb bewegt sich die Aktie so sehr auf und ab“, sagte Tsutomu Yamada von Kabu.com Securities.Kenichi Hirano von Tachibana Securities sagte, die Bewegung bei Softbank zeichne die Haltung der auf Einzelhandel spezialisierten Investoren nach. „Wenn die Aktie also fällt, dann dämpft das die Stimmung am Markt.“ Die Titel des Einzelhändlers Yamada Denki verloren entsprechend fünf Prozent.
Zahlreiche Investoren trennten sich auch von Aktien der Firmen Nippon Flour Mills und Toei. Sie sollen Anfang Oktober aus dem Nikkei-Index absteigen. Die Titel des Filmproduzenten Toho, der in den Nikkei aufsteigt, legten hingegen um 0,4 Prozent zu.
Zu den größten Gewinnern zählten die Aktien von Kumagai Gumi, die um 16,17 Prozent stiegen. Das Unternehmen wird entgegen ursprünglicher Erwartungen im Nikkei verbleiben. Auch einige Luftfahrtstitel konnten hinzugewinnen, nachdem Medien berichteten, Japan stehe vor dem Bau seines ersten Passagierflugzeugs. Die Aktien des Konzerns Mitsubishi Heavy Industries, der an dem Projekt beteiligt sein soll, stiegen 0,58 Prozent.
Hersteller von Babybedarf wie Combi Corp verloren hingegen, nachdem Japans Prinzessin Kiko einen Sohn zur Welt brachte. Vor der Geburt waren die Kurse dieser Firmen deutlich angezogen. Combi-Titel gaben 10,16 Prozent nach.
Aktien in Hongkong mittags leichter
Leichter tendieren die Aktienkurse am Mittwoch mittag (Ortszeit) in Hongkong. Zum Ende der ersten Sitzungshälfte verliert der Hang-Seng-Index 0,8 Prozent bzw. 145 auf 17.294 Punkte. Nachdem der Hang Seng-Index am Montag auf den höchsten Stand in sechs Jahren geklettert sei, seien positive Faktoren vollständig eingepreist gewesen, sagt ein Marktbeobachter. Er glaubt, daß der Index auf kurze Sicht die Unterstützung bei 17.000 Punkten testen könnte.
Die Mehrzahl der Blue Chips verzeichnet Verluste: China Mobile büßen 1,3 Prozent auf 51,95 Hongkong-Dollar ein. Li & Fung verlieren 2,4 Prozent auf 18,06 Hongkong-Dollar. HSBC sinken um 0,9 Prozent auf 140,70 Hongkong-Dollar. Händler vermuten, daß der Verkaufsdruck auf HSBC mit der Neuzusammensetzung des Hang-Seng-Index am kommenden Montag zusammenhängt. Die Gewichtung von HSBC im Hang-Seng-Index wird dann verringert.
Nachbörsliche Meldungen aus Amerika
Die amerikanischen Börsen haben am Freitag nach Ende des offiziellen Handels etwas leichter tendiert. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator verlor 0,94 Punkte auf 1.602,75 Zähler.
Die Aktien von Intel gaben nach, nachdem das Unternehmen den Abbau von 10.500 Arbeitsplätzen angekündigt hatte. Die genannte Zahl entspricht zehn Prozent aller Stellen in dem Unternehmen. Der Stellenabbau soll bis Mitte des kommenden Jahres vollzogen sein und zwei Milliarden Dollar einsparen helfen. Bis 2008 sollen sich die Einsparungen auf 3 Milliarden Dollar summieren. Die Intel-Aktie sank um 1,3 Prozent auf 19,73 Dollar.
Ford stiegen um fünf Prozent. Der Automobilkonzern hat den Boeing-Manager Alan Mullaly zum neuen Vorstandschef und Präsidenten ernannt. Der bisherige Ford-Chef Bill Ford werde als Verwaltungsratschef beim Unternehmen bleiben. Ford hat in den vergangenen Jahren in den Vereinigten Staaten einen großen Teil ihres Marktanteils eingebüßt. Mullaly leitete bei Boeing zuletzt die Sparte Commercial Airplanes. Er gilt als verantwortlich dafür, daß Boeing zum Wettbewerber Airbus aufgeholt hat.
Wall Street schließt gut behauptet
Mit leichten Aufschlägen haben die amerikanische Börsen am Dienstag geschlossen. Am Montag hat wegen des „Labor Day“ kein Handel stattgefunden. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) legte fünf Punkte auf 11.469 zu. Der S&P-500 schloß mit einem Plus von 0,2 Prozent oder zwei bei 1.313 Punkten. Der Nasdaq Composite verbesserte sich um 0,6 Prozent oder 13 auf 2.206 Punkte.
Impulse blieben rar. Der Ölpreis stand unter Druck, nachdem Chevron neue Ölfunde gemeldet hatte. Dies habe etwas gestützt, sagten Teilnehmer. Die Hauspreise verbuchten im zweiten Quartal den geringsten annualisierten Anstieg seit 1999. Zwar zeigten sich einige Teilnehmer besorgt für die nächste Zeit und verwiesen auf die historisch schwache Entwicklung im September. Doch wurde eine insgesamt positive Stimmung beobachtet. Grund sei die wachsende Zuversicht, daß mit den niedrigen Inflationsdaten der jüngsten Zeit eine weiche Landung gelingen werde.
Rückenwind bekam der Dow von Caterpillar. Die Aktie verbuchte mit plus 3,6 Prozent auf 69,68 Dollar die stärksten Gewinne. Merrill Lynch hat den Titel auf „buy“ von „neutral“ hochgestuft.
Die Analysten verweisen auf die Preismacht des Konzerns und die kräftige weltweite Nachfrage. Das Unternehmen hatte für Januar 2007 Preisanhebungen angekündigt. Chevron legten um 2,3 Prozent auf 66,34 Dollar zu, nachdem das „Wall Street Journal“ berichtet hat, daß der Ölkonzern seine bislang tiefsten Probebohrungen im Golf von Mexiko erfolgreich getätigt habe.
Alcoa verloren 0,4 Prozent auf 28,89 Dollar. Die Analysten der Citigroup haben die Aktie auf „hold“ nach „buy“ heruntergestuft. Die Nachfrage nach Aluminium hat nach Einschätzung der Analysten ihren Höhepunkt erreicht.
Procter & Gamble gaben 0,6 Prozent auf 61,56 Dollar ab, nachdem das Unternehmen die Umsatz- und Ergebnisprognose für das laufende erste Quartal 2006/07 bekräftigt hatte. Wie der amerikanische Konsumgüterkonzern vor Handelsbeginn mitteilte, wird im laufenden Quartal mit einem Umsatzplus zwischen 23 Prozent und 27 Prozent gerechnet. Das Ergebnis je Aktie wird bei 0,76 bis 0,78 Dollar gesehen. Für das erste Quartal 2005/06 hatte das Unternehmen bei einem Umsatz von 14,8 Milliarden Dollar ein Nettoergebnis von 2,03 Milliarden Dollar oder verwässert 0,77 Dollar je Aktie ausgewiesen.
Amerikanische Anleihen schließen leichter
Gewinnmitnahmen haben die amerikanische Anleihen am Dienstag unter Druck gebracht. Teilnehmer sagten, nach den starken Aufschlägen der jüngsten Zeit sei diese technische Reaktion nicht überraschend. Zweijährige Treasuries sanken um 0,02 Punkte auf 100,042 Punkte. Sie rentierten mit 4,787 Prozent. Fünfjährige Anleihen gaben um 0,056 Punkte auf 99,17 Punkte nach. Sie rentierten mit 4,721 Prozent. Richtungsweisende zehnjährige Anleihen verloren 0,147 Punkte auf 100,230 Punkte. Sie rentierten mit 4,723 Prozent. Dreißigjährige Anleihen sanken um 0,270 Punkte auf 93,103 Punkte und rentierten mit 4,930 Prozent.
Insbesondere am längeren Ende sei verkauft worden, was zu einer Normalisierung der Zinsstrukturkurve geführt habe, hieß es. Die inverse Zinsstruktur sei abgemildert worden. Zu den überwiegend technisch verursachten Bewegungen sagten Händler, es fehlten gegenwärtig die Daten zur Orientierung. Am Mittwoch werden die Teilnehmer auf den ISM- Index für das Dienstleistungsgewerbe, das Beige Book und die revidierten Daten zur Produktivität achten.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters. |