Guten Morgen
Die ersten beiden Analysten haben nach den Q3 Zahlen ihr Research Update vorgenommen. Warburg und DZ Bank kommen dabei für das laufende Jahr übereinstimmend auf eine EpS Schätzung von jeweils 68 Cent. Beide liegen dabei im Jahresergebnis je Aktie UNTER dem EpS nach neun Monaten. Ursache dafür ist aber, dass die Steuerquote nach neun Monaten lediglich bei ca. 15% lag, die entsprechenden Verschiebungen aber bis Jahresende aufgeholt sein werden und die Steuerquote dann wieder bei den üblichen ca. 30% liegen soll. Was die Dividende angeht, liegen die Schätzungen einmal bei 31 Cent und einmal bei 34 Cent. Dieser "Range" würde ich mich anschließen.
In jedem Fall liegt das aktuelle KGV, wenn man den beiden Analysen folgt derzeit bei etwa 10 - sicher nicht zu teuer, zumal ja auch beide Analysten von einer anständigen Dividendenrendite ausgehen ( ca. 4,5% bis 5% auf Basis des aktuellen Kurses).
Wo ich (noch?) nicht mitgehe ist die Annahme, dass sich das EpS auch in den kommenden Jahren auf dem Niveau des Ergebnisses für das laufende Jahr bewegen bzw. noch weiter ansteigen soll. Die DZ geht dabei von 70 und 73 Cent für die beiden nächsten Jahre aus und Warburg von 68 und 70 Cent. Ich hätte sicher nichts dagegen und finde es tatsächlich beeindruckend, wie schnell Bastei Lübbe die Effizienz in Bezug auf das Ergebnis verbessert hat - aber wenn man sich die beiden Analysen genauer anschaut, sieht man, dass beide von einem Umsatzwachstum in den nächsten Jahren ausgehen und dann eben auf höhere Ergebnisse kommen.
Dieses Toplinewachstum ist aber bei einem Verlag nicht wirklich garantiert - noch weniger jedenfalls als bei einem "normalen" Unternehmen, weil man eben nie weiß, welches Buch wie erfolgreich am Markt sein wird oder ob das nächste Buch eines Topsellers aus diesem Jahr auch im nächsten oder übernächsten Jahr wieder den Geschmack der Käufer trifft. In diesem Jahr haben Ken Follett und Dirk Rossmann mit ihren Büchern zum Umsatz beigetragen. Wer im nächsten Jahr Topseller wird, weiß man nicht (möglicherweise kommt ja ein neues Buch von Dan Brown zum Weihnachtsgeschäft heraus, bei Dan Brown weiß man aber nicht genau, wann er sein nächstes Buch fertig gestellt haben wird und Ken Follett liefert zwar in schöner Regelmäßigkeit seine Bücher aber er wird ja nachdem er mit "Kingsbridge" durch ist, auch was Neues erfinden müssen, was sich ebensogut verkauft).
Dem steht sicher die Tatsache entgegen, dass Bastei Lübbe es geschafft hat (in meinen Augen sehr wichtig!), eine ganze Reihe von Autoren am Markt zu etablieren (insbesondere im LYX Verlag), die ihre Verkaufszahlen vor allem durch ihre Aktivitäten auf den Social Media Plattformen stabil hoch halten. Die Abhängigkeit von einzelnen prominenten Autoren ist also deutlich geringer geworden. Ich bin mir nur noch nicht zu 100% sicher, wie tragfähig das Ganze ist und wie zuverlässig da hohe Umsätze generiert werden.
Nicht falsch verstehen. Ich sehe Bastei Lübbe auf einem extrem guten Weg, zuverlässig und getragen von vielen erfolgreichen Autoren (und in dem Fall ja insbesondere) Autorinnen regelmäßig und offenbar ja auch nicht mehr so abhängig von der allgemeinen Konjunktur- und vielleicht sogar Stimmungslage im Land schöne Umsätze und Ergebnisse abzuliefern und das ist für einen Anleger, der auch schon andere Zeiten hier durchgemacht hat, sehr entspannend und ich freue mich wirklich sehr über die (sehr gute) Entwicklung die der nun endlich auf das Kerngeschäft konzentrierte Verlag genommen hat - aber ich bin lieber etwas vorsichtig, was das Extrapolieren von Umsätzen und Gewinnen angeht.
Deshalb finde ich auch die Kursziele aus den Analysen (8,80 Euro DZ und sogar 10,40 Euro bei Warburg) interessant aber schon ziemlich ambitioniert - aber jeder so wie er mag.
Einen schönen Tag noch. |