Naja cobaengel das Gabrielsche Eckpunktepapier zur EEG-Reform ist doch für Onshore-Wind alles was man weiß doch gar nicht so übel ausgefallen. Biomasse trifft es am Stärksten. Bbei Offshore-Wind gibt es mit der Mengensteuerung und mit der Tempoanpassung zum Stromnetzausbau größere Einschnitte.
Lustig finde ich aber die Gabrielaussage, dass die Vergütung für Windräder, Solar- und Biogasanlagen von aktuell durchschnittlich 0,17 €/kWh bis 2015 auf 0,12 €/kWh sinken soll. Diese 0,17 €/kWh beziehen sich auf den Zeitraum von 2000 bis heute und somit wie hoch die Förderung in diesen 13 Jahren im Schnitt war !! Diese Aussage ist ein reiner Taschenspielertrick, denn die Kosten sind in 2014 schon deutlich niedriger als diese 0,17 €/kWh. So gibt es für eine kleine Solardachnlange nur noch 0,14 €/kWh, für Solarkraftwerke 0,10 €/kWh oder für Onshore-Wind nur 0,088 €/kW. Nur Offshore-Wind liegt mit 0,18 €/kWh über diesen 0,17 €/kWh. Grob geschätzt von mir liegen in diesem Jahr die Stromgestehungskosten der EEs in Deutschland jetzt schon bei 0,12 €/kWh und zwar ohne Einspeisekürzungen. Je mehr Onshore-Wind verbaut wird umso billiger werden die Gesamtstromgestehungskosten der EEs in Deutschland. An solchen dümmlichen und absurden Aussagen sieht man richtig gut wie die Politiker uns verarschen wollen.
Wie geschrieben so übel sieht es für Onshore-Wind gar nicht aus wenn es denn nach dem Gabriel-Papier geht:
- An windstarken Standorten im Norden soll bis zu 20% der Einspeisevergütung gekürzt werden. Wird nur die Anfangsvergütung, die derzeit bei 0,088 €/kWh liegt und 5 Jahre lang läuft, gekürzt, dann sehe ich da nicht das ganz große Problem, denn an Starkwindstandorte gibt es mit 0,088 €7kWh mal ganz sicher eine Überförderung. Den neuen, effizienteren Windmühlen sei Dank, denn dadurch konnten die Onshore-Stromgestehungskosten deutlich gesenkt werden in den letzten 2 Jahren und die niedrigen Fremdkapitalkosten in diesen Niedrigzinszeiten sind natürlich eine sehr gute Grundlage, dass die Windparkbesitzer trotz Kürzungen weiterhin eine gute Rendite einfahren können.
- Im Gabriel-Eckpapier wird ausdrücklich erwähnt, dass auch im Binnenland der Windkraftausbau möglich bleiben soll. Das heißt, dass wohl für Binnenlandwindmühlen andere Einspeisevergütungen eingeführt werden. Das ist schon mal sehr positiv. Die große Frage wid jetzt halt sein ab welchen Referenzertrag Windmühlen noch gefördert werden. Im Vorfeld wurde der Wert 75% immer mal wieder erwähnt. Wird aber nur von 60%, erst ab 60% gibt es schon heute erst Einspeisevergütungen, auf 65% erhöht, dann dürfte kein einziges geplantes Windrad z.B. im Baden Württemberg Probleme bekommen.
Jedoch bringt dieses Gabriel Eckpapier so gut wie keine Details und somit ist es eigentlich aktuell müßig darüber zu diskutieren. Zumal ja diese EEG-Reform noch durch den Bundesrat muss und 7 Bundeländer haben gestern in einem gemeinsamen Papier ihre Forderungen dem Gabriel zugeschickt und da heißt es z.B. dass die feste Einspeisevergütung erhalten bleiben muss und ein Ausbaudeckel wird grundsätzlich abgelehnt.
Hier der Link zu dem gemeinsamen Papier 7 Bundeländer:
http://www.topagrar.com/news/...ierung-Zusammenarbeit-an-1327932.html ("EEG-Novelle: Bundesländer bieten Regierung Zusammenarbeit an")
Gabriel muss Kompromisse eingehen, denn ohne die Zustimmung dieser 7 Bundesländer geht gar nichts und Gabriel kann seine EEG-Reform in den Mülleimer schmeißen. Ohne die Grünen wird es zu keiner EEG-Reform kommen, denn die Grünen sitzen halt mal in sehr vielen Landesregierungen und die Grüne-Parteichefin Simone Peter sieht sehr viel Korrekturbedarf an der Gabriel EEG-Reform. Damit hat wohl dieses EEG-Eckpaiier vom Gabriel kaum Aussagekraft und es wird auch mit aller größter Wahrscheinlichkeit nicht so umgesetzt.
Ich bin ohnehin schon lange der Meinung und habs ja schon ein paar Mal hier geschrieben, dass für Onshore-Wind bzw. für alle EE-Arten nicht mehr die Enspeisevergütungen die entscheidenden Punkte sein werden ab 2016, sondern der CO2-Zertifikatehandel. Die EU hat dies schon erkannt und es gibt über so gut wie alle Parteien hinweg in Deutschland einen Konsens, dass es viel zu viele CO2-Zertifikate auf dem Markt gibt und darum die CO2-Zertifikate so billig sind. Darum wird auch in Deutschland Kohle bis zum geht nicht mehr verbrannt. Erst wenn es einen funktionierenden CO2-Handel gibt werden die Folgekosten fossiler Energieträger in den Energiepreisen abgebildet werden und dann ist Onshore-Wind als Stromerzeugung bei den Kosten nahezu unschlagbar. Nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt.
Sei wie es sei, es wird in Deutschland in diesem Jahr und wohl bis in die 1. Jahreshälfte 2015 hinein einen regelrechten Onshore-Windboom geben, denn ohne Übergangsfristen können nicht einfach so die Einspeisevergütungen bzw. deren Bedingungen (z.B. Marktprämien) geändert werden. Die Onshore-Einspeisevergütungen sind ja eigentlich bis 2020 mit einer jährlichen Degression schon festgesetzt. Es gibt in Deutschland Gott sei Dank noch so was wie eine Rechtssicherheit und unter dieser (Planungs)Rechtssicherheit fallen mal ganz bestimmt schon alle genehmigten Windparks und auch die Windparks, die bis zur Gesetzesänderung genehmigt werden, und daran muss sich auch der Herr Gabriel halten. Deutschland ist wohl (noch) keine Bananenrepublik.
|