Lidl wirft Verdi Kampagne vor
13. Dez 09:13 Lidl hat die Anschuldigungen von Verdi, das Unternehmen würde die Mitarbeiter ausbeuten und unterdrücken, als Kampagne zurückgewiesen. Unbezahlte Überstunden gebe es bei Lidl nicht, sagte Unternehmens-Chef Gehrig. Die Einzelhandelskette Lidl hat den Vorwürfen der Dienstleistungs-Gewerkschaft Verdi erstmals öffentlich widersprochen. «Eine Kampagne gegen Lidl ausgerechnet am Tag der Menschenrechte zu starten, ist wirklich absurd», sagte Lidl-Chef Klaus Gehrig in einem Interview mit dem «Handelsblatt», das die Zeitung am Montag veröffentlichte. Die Vorwürfe seien «völlig aus der Luft gegriffen». Einzelfälle könne er nicht ausschließen. «Aber es gab definitiv kein System», betonte Gehrig.
Verdi hatte am vergangenen Freitag das «Schwarzbuch Lidl» der Öffentlichkeit vorgestellt. Darin wird dem Unternehmen vorgeworfen, die Mitarbeiter systematisch auszubeuten und zu unterdrücken. Die Lidl-Angestellten werden demnach regelmäßig per Video überwacht sowie Spinde und Taschen der Mitarbeiter durchsucht. Auch sind die Mitarbeiter angeblich gezwungen worden, unbezahlte Überstunden zu leisten. Keine unbezahlte Überstunden Dem widerspricht Lidl: «Unbezahlte Überstunden gibt es bei uns nicht», sagte Gehrig. Zu den angeblichen Taschenkontrollen sagte er: «Im Laufe eines Jahres kommen bei uns Waren im Wert von 250 Millionen Euro abhanden, schätzungsweise die Hälfte davon durch Mitarbeiter. Dagegen müssen wir vorgehen.» Eine Videoüberwachung werde aber nur in «begründeten Einzelfällen und auf Basis gesetzlicher Grundlagen» ein, sagte Gehrig. Lidl sieht keine Notwendigkeit, sein bisheriges Verhalten zu ändern: «Dazu gibt es keinen Anlass», betonte der Firmenchef. Es gebe bereits Hotlines und Kontaktstellen für Mitarbeiter, die sich ungerecht behandelt fühlen. Zum Vorwurf, Lidl würde das Unternehmens extra in viele kleine Gesellschaften aufteilen, um damit die Gründung von Betriebsräten zu verhindern, äußerte sich Gehrig nicht direkt: «Im Vordergrund stehen Dezentralität, Eigenverantwortung und Marktnähe», sagte er lediglich. (nz) Gruß Moya |