Was die Analystengilde bei GCP veranstaltet, geht auf keine Kuhhaut mehr.
Die heutigen Halbjahreszahlen sind m.E. durch die Bank hervorragend. Wer Vonovia in den Himmel lobt, gleichzeitig aber die in jeder Hinsicht um Welten bessere Profitabilität einer GCP bestenfalls schulterzuckend zur Kenntnis nimmt, ist für mich als Analyst fachlich gescheitert!
Allein das bockstarke EPS von 0,92 €, welches bei Fortsetzung des mittlerweile klar erkennbaren Aufwärtstrends der Immobilienpreise in Deutschland auf Jahressicht ein für Immobilienunternehmen geradezu wahnwitzig niedriges KGV < 6 bei ca. 6,5 bis 8% Dividendenrendite erwarten lässt, hätte die Analysten zu drastischen Kurszielerhöhungen veranlassen müssen!
Der gegenüber dem Geschäftsbericht 2024 nochmals um 3% gestiegene NAV liegt mittlerweile mehr als 100% über dem Aktienkurs, obwohl das Unternehmen dank 1,5 MRD EUR Liquiditätspolster faktisch null Sorge vor der Refinanzierung der 2026 bis 2028 auslaufenden Anleihen im Nominalwert von ca. 2,5 MRD EUR haben muss.
Selbst wenn infolge der Anleiherefinanzierung der aktuelle FK-Zins von 1,9% sich auf 3,9% verdoppeln sollte, würde die Reduktion der Bruttofinanzverschuldung von aktuell gut 4 MRD EUR auf unter 3 MRD EUR die jährlichen Finanzierungskosten bis 2028 lediglich um 40 Mio € steigern, was GCP bei über 3% p.a. steigenden Mieten ausgehend von aktuell 422 Mio € Jahresmiete locker allein durch Mieterhöhungen kompensieren kann, so dass der FFO1 trotz Zinserhöhungen stabil bleibt bzw. leicht steigt. Der FFO2 hingegen dürfte dank Immobilienpreissteigerungen bis 2028 weiter steigen. Bruttofinanzverschuldung bzw. LTV dürften dank selektiver Immoverkäufe bis 2028 weiter sinken.
Alles in allem betrachte ich GCP bei 11 EUR als Nobrainer und habe dementsprechend heute nochmals kräftig nachgelegt, sowohl mit Aktien als auch Knockouts.
Wollen wir doch mal sehen, ob die Analysten mit etwas Zeitversatz nicht doch ihre vorsichtige Haltung zu GCP aufgeben müssen und die Kursziele drastisch erhöhen.
Wenn der Kurs nicht zeitnah drastisch steigt, dürfte es m.E. nur noch eine Frage der zeit sein, bis Aroundtown uns ein Angebot zur vollständigen Übernahme des restlichen 30% Anteils unterbreitet. Wenn man bedenkt, dass AT1 die GCP-Aktien heute mit mehr als 50% Abschlag zum NAV erwerben könnte, macht es eigentlich keinen Sinn mehr, sich mit dem Zukauf einzelner Immobilien aufzuhalten statt GCPs Gesamtportfolio faktisch zum Schnäppchenpreis zu übernehmen.
Liquidität für ein entsprechendes Übernahmeangebot wäre bei AT1 vorhanden. Alternativ wäre möglich, dass GCP die eigene Überschussliquidität für einen Aktienrückkauf nutzt. Es wäre für mich nicht verwunderlich, wenn GCP im Laufe der nächsten 12 Monate ein ARP auflegt.
Selbst für den Fall, dass weder ein Übernahmeangebot noch ein ARP zeitnah publiziert werden, hat die Aktie m.E. enormes Wertsteigerungspotenzial. Bis jetzt war die Kurshürde bei 11,40 € noch zu hoch. Möglicherweise bietet der jüngste Rücksetzer zu den zwischen 11,10 € und 10,80 € liegenden SMAs 38, 50, 200 und 100 endlich das charttechnische Sprungbrett für einen Anstieg Richtung Jahreshoch jenseits der 13 € -Marke. Spätestens dann dürften die trendfolgenden Analysten sich bemüßigt fühlen, ihre Kursziele der Kursentwicklung hinterher nach oben anzupassen. |