Ich konnte beim gestrigen Call leider wieder erst ab der Q & A Session dabei sein. Die wesentlichen Punkte dürfte ich mittlerweile dennoch so halbwegs mitbekommen haben. Und versuche diese im Folgenden mal für mich abzuwägen.
Positiv ist an erster Stelle der gestiegene Umsatz zu werten. Auch, wenn der prompt durch die erheblich geschrumpfte Marge gekontert wird. Was sich da, isoliert betrachtet, nahezu wieder aufhebt, bleibt in der Summe dennoch über dem Strich. Denn, der die Margen killende und den Umsatz, trotz positiver Überraschung, tendenziell weiterhin bremsende Chipmangel, wird über kurz oder lang ausgestanden sein (evtl. sogar in Überfluss münden). Was sich früher oder später entsprechend positiv auf Umsatz und Marge auswirken wird. Bezüglich der Rohstoffe bin ich da allerdings verhaltener. Dort erwarte ich, unter Schwankungen, einen recht langen Zyklus an Materialknappheit, mit im historischen Vergleich weiterhin überhöhten Preisen. Von dieser Seite aus sehe ich demzufolge auf absehbare Zeit kaum Entlastung.
Die Diskrepanz zwischen der Aussage vom vorherigen CC, dass die Liquidität von dort an für ein Jahr reichen würde und der Tatsache, dass die aktuell vorhandene Liquidität, ceteris paribus, in drei Monaten aufgebraucht wäre, stößt, wiederum individuell betrachtet, ebenfalls negativ auf. Bei der von uns mehrheitlich vermuteten/ erhofften positiven Geschäftsentwicklung, sähe das Ganze jedoch auch hier bereits erheblich besser aus. Sollte Kautschuk mit seinem Optimismus Recht behalten, umso mehr.
Als Segen und Fluch zugleich sehe ich dabei die Dominanz Ivys. Seinem de facto Status als 'lender of last resort' alle Ehre. Weniger schön, dass man der Abhängigkeit von seiner Liquidität finanzierungstechnisch offensichtlich in keinster Weise etwas entgegenzusetzen versucht. So diktiert denn Ivy für seine ‘Hilfe‘ alle Konditionen und Konstellationen weitestgehend nach Gusto. Dem hier immer wieder durchschimmernden blinden Vertrauen gegenüber unserem bestimmenden Aktionär, setze ich ausgleichend lieber mal die gewohnte Prise an gesunder Skepsis entgegen (hoffend, dass sie nie zum Tragen kommt).
Dem Todschweigen der Vertikale PS gegenüber würde ich an dieser Stelle womöglich ebenfalls mit Skepsis aufgewartet haben. Klängen da nicht die Schalmeien unserer Platzhirsche derartig verlockend in meinen Ohren… .
Zusammenfassend komme ich, insbesondere bei entsprechender Gewichtung der unterschiedlichen Faktoren, zu dem Schluss, dass sich mit den gestrigen Informationen durchaus ein spürbares Maß erfrischenden Taus über die Summe der bisherigen Erkenntnisse gelegt hat. Genügend jedenfalls, um die Hoffnungen auf eine glorreiche Zukunft wieder ordentlich sprießen zu lassen.
Wobei die Reaktion der Börsen, einmal mehr, reichlich zu wünschen übrig lässt. Vor allem der zittrige Kleinaktionär aus dem neuen York, traut dem Braten offensichtlich überhaupt (noch) nicht. Könnte sich ja erneut um eines der so häufig erlebten flüchtigen Wetterleuchten handeln… .
Ich halte mich da lieber an Konfuzius: „Ist man in den kleinen Dingen nicht geduldig, bringt man die großen Vorhaben zum Scheitern“
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