durch eine neue ersetzt. Und so weiter.
Was sich demnach einmal als revolutionär oder so gab, wird dann staatserhaltend.
Nehmen wir zum Beispiel mal die SPD. Ist aber vielleicht ein schlechtes Beispiel. Jedenfalls wurde sie anfangs von einem ziemlichen Hallodri - Ferdinand Lasalle geführt: viel Flausen im Kopf und wenig Sachverstand (siehe die Kritik von Marx an dessen Lohnvorstellungen - die sogar noch heute in der SPD herumgeistern). Dann kam der biedere Bebel, der allen, speziell den Frauen, den Sozialismus versprach. Allerdings sollte es eine Zensurkommission geben, die die Frauen vor dem Lesen von Schundliteratur bewahrten. Da war doch schon wieder die alte Obrigkeit: Man glaubte die Weisheit zu haben, um das Volk zu lenken. Das Volk wurde in bester christlicher Tradition als Schafsherde angesehen.
Und dann kamen WK I (mit der festen Unterstützung der SPD), die "Revolution" und der Sozialismus war vergessen. Es kamen, wie von Kurt Tucholsky schön beschrieben, die Parteibonzen. Warum sollte die sich bei ihren Pfründen für einen Sozialismus einsetzten? Dazu passen Typen wie Gustav Bauer, die den Nazis so richtig zum Aufschwung verhalfen oder all diejenigen, die in der zweiten Hälfte der 20er Jahre das Geld nur so raushauten, obwohl es nur auf Pump da war. Plötzlich wurde es aber abgezogen, weil es in den USA wegen des Börsenkrachs selbst gebraucht wurde.
Die Nazis kamen nicht von ungefähr an die Macht. Da spielte schon eine Rolle, dass auch die anderen Parteien straff obrigkeitsstaatlich ausgerichtet waren. Max Webers Versuche, die Weimarer Verfassung bestmöglich vor den Parteien zu schützen, liefen ins Leere, Webers Versuch kam daher, dass er von den Klassikern der Parteienforschung wusste, dass die Parteien mit Demokratie nix am Hut haben. Mosei Ostrogorski hatte das für die Parteien generell gezeigt, Robert Michels hatte im Speziellen gezeigt, dass die deutsche SPD so ziemlich alles war - bloß eins nicht: demokratisch.
Das ist nun mehr als 100 Jahre her - und trifft wohl immer noch zu. Aber niemand mehr redet darüber.
Und wenn ich mal wieder den Bogen zu Rechts und Links schlagen darf: Dem Robert Michels hat als Sozialdemokrat seine miefige SPD so was von angestunken (auch wegen der Selbstbedienungsmentalität), dass er die Partei verlassen hat. Und wo ist er hingegangen. In den Süden - er hat sich in den italienischen Faschisten angeschlossen, weil die vermeintlich revolutionärer waren und mehr für die Arbeiter getan haben.
Bevor Ariva hier löscht: Schickt mir einfach eine EMail, wenn eine Quelle gewünscht ist. |