Märklin - Der große Eisenbahnraub!

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neuester Beitrag: 19.02.09 16:11
eröffnet am: 18.02.09 11:34 von: hotstocktrad. Anzahl Beiträge: 39
neuester Beitrag: 19.02.09 16:11 von: Rigomax Leser gesamt: 3941
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bewertet mit 15 Sternen

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18.02.09 14:35
4

15025 Postings, 5676 Tage Karlchen_VRigo - sehe ich ganz anders.

Eines der grundlegenden Probleme, die zu der gegenwärtigen Krise geführt haben, waren völlig falsche Anreize. Da konnte Hazardeure in jungen Jahren innerhalb ziemlich kurzer Zeit soviel Kohle scheffeln, dass es für die nächsten 50 Jahre für sie gereicht hat. Das Anreizsystem war voll auf Risiko programmiert. Großes Risiko = maximaler Gewinn. Und wenn die Blase platzt: Wir sind fein raus, soll sich doch der doofe Rest der Gesellschaft darum kümmern, den Schrott wegzuräumen.  

18.02.09 14:38

129861 Postings, 7464 Tage kiiwiiKarlchen, das ändert nichts daran, daß es im Ver-

hältnis zu den Gesamtvolumina und damit zur Größe des Problems insgesamt noch nicht mal peanuts waren...
(...auch wenn eine kleine Gruppe von Investmentbankern und M&A-Spezialisten sich dumm verdient haben...)
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"Auch wenn alle einer Meinung sind, können alle Unrecht haben" (B. Russell)

MfG
kiiwii

18.02.09 14:48
1

15025 Postings, 5676 Tage Karlchen_VWas für Peanuts?

Wenn ich in einem System völlig falsche Anreize setze, läuft das einfach aus dem Ruder. Das hat sich doch durchgezogen. Weil Provisionen winkten, hat man auch noch den letzten Stall in Arizona so bewertet, als ob es sich um eine Villa handelt - und entsprechend Kredite rausgerückt. Die faulen Kredite wurden gebündelt. Die Rating-Agenturen, die an dem Verpackspiel beteiligt waren - und sich ne goldene Nase verdient haben - haben dann die verpackte Scheiße zu Gold erklärt. Und irgendwelche Investmantbanker, die auch wieder auf Boni und Provisionen aus waren, haben die vergoldete Scheiße über den Erdball verteilt.  

18.02.09 14:50

129861 Postings, 7464 Tage kiiwii...die Provisionen waren,gemessen an der Menge der

"vergoldeten Scheiße" (treffend formuliert!) wirklich peanuts, ja weniger als das ...
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"Auch wenn alle einer Meinung sind, können alle Unrecht haben" (B. Russell)

MfG
kiiwii

18.02.09 14:54
1

8051 Postings, 7713 Tage RigomaxKarlchen(26): #25 bezog sich auf die Beträge.

Das habe ich, glaube ich, ganz klar gesagt.
Das Anreizsystem war natürlich vollkommen falsch gestrickt. Es verführte zu sehr kurzfristiger Sicht (und das kann in der Tat bis zur Kriminalität gehen). Da hast Du Recht, aber das habe ich nie bestritten. Im Gegenteil: Das habe ich hier bei Ariva auch schon geschrieben.

Andererseits: Jedwedes Anreizsystem abzuschaffen, wie das heute so bei manchen Kommentaren durchklingt, wäre natürlich auch falsch.  

18.02.09 15:06

8051 Postings, 7713 Tage RigomaxKarlchen (28) Reg Dich ab. Das bestreitet doch

niemand. Aber Du mußt zwischen den gezahlten Provisionen und den Anreizsystemen, auf Grund derer sie gezahlt wurden, unterscheiden.

Letztere waren das Problem, oder zumindest ein guter Teil davon.  

18.02.09 15:12

51345 Postings, 8709 Tage eckiEine Frage der Definition von Peanuts.

Die UBS will wenn ich das richtig erinnere ungefähr ein drittel der Staatshilfe als Boni an eine kleine Gruppe Investmentbänker auszahlen.

Und das nachdem die bereits in den Vorjahren erhebliche Teile des Jahresgewinnes vor Steuer an privat abgezweigt haben. Im Prinzip geht es da eher um Untreue und Schadenersatz als Bonuszahlungen, aber bei Nadelstreifen kommt irgendwie Respekt dazu, im Gegensatz zu Schäden durch einen Zigarettenautomatknacker.
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18.02.09 15:16

19524 Postings, 8491 Tage gurkenfred@karlchen: danke für die präzisierung

ich meinte auch nicht "banken" sonder "banker".

daß die ergebnisse der banken in den letzten jahren nur luftnummern waren, sehen wir ja jetzt....
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mfg
GF

Eimer her!

18.02.09 15:16

129861 Postings, 7464 Tage kiiwii...aus Ameisensicht haben Peanuts natürlich das

Ausmaß eines Bergsturzes...
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"Auch wenn alle einer Meinung sind, können alle Unrecht haben" (B. Russell)

MfG
kiiwii

18.02.09 15:22

15025 Postings, 5676 Tage Karlchen_V@Rigomax: Ich habe mich doch garnicht

aufgeregt. Dazu bin ich zu abgeklärt.

Wie schon mal sagte, bin ich nen oller Marxist - und habe mich nur daran erinnert, was Marx im 3. Band von Das Kapital geschrieben hat, dass es nämlich möglich wäre, dass sich Kapital einfach so in der Welt vermehren kann, ohne irgendwie produktiv zu sein. An die Zocker in den Wettstuben mit angehängtem Geldverleih (= heutige Banken) konnte damals natürlich noch niemand denken.

Wobei allerdings die Probleme damals schon ziemlich ähnlich denen von heute waren. In der ab 1873 einsetzenden Krise, die so dreißig Jahre die Wirtschaftsleistung gedämpft hat, ging es ziemlich hoch her. Damals platzte auch ne Blase - und der Staat hat massiv eingegriffen. Nicht nur bei den Banken. Die früher weitgehend privat betriebenen Eisenbahnen wurden komplett verstaatlich, weil die privaten Gesellschaften pleite waren.  

18.02.09 17:26

8051 Postings, 7713 Tage RigomaxMit dem diffusen Begriff "Kapital" ist das

so eine nebelhafte Sache. Da hilft auch die ganze Mystik von Karl Marx nicht weiter.

Unsere derzeitige Krise beruht auf einer ungeheuren Kreditausweitung in nicht kreditwürdige Bereiche. Schuld daran ist unter anderem das besagte Anreizsystem, das wegen seines kurzfristigen Horizontes und der schönen Boni viele Banker zum Eingehen hoher Risiken verführt hat. Aber nicht nur das.

Schuld haben auch das IFRS-Bewertungssystem, das  große Beträge an zweifelhaften, "non-tangible" Aktiva in die Bilanzen gepumpt hat, wodurch die Kreditnehmer kreditwürdiger aussahen, als sie waren. Bei einer Bewertung nach dem Niederstwertprinzip oder gar zu Liquidationswerten wäre das nicht passiert.

Schuld haben auch die Zentralbanken, die die Zinssätze stets niedrig gehalten haben, weil sie meinten, damit das Wachstum zu fördern. Aber wer so die Kreditvergabe forciert, darf sich nicht wundern, wenn Kredite auch vergeben werden. Und daß die Kapitaleigner durch niedrige Zinsen in riskantere Geschäfte gedrängt werden, ist ja auch naheliegend.  

18.02.09 17:37
1

8051 Postings, 7713 Tage RigomaxNochmal zur Bewertungsproblematik und den Folgen.

Vor ein paar Tagen wurde darüber diskutiert, daß Hertie wegen der hohen Mietforderungen in Schwierigkeiten wäre.

Warum werden diese Mieten verlangt?
Die klassische Ariva-Antwort ist natürlich "Weil die Immobilieneigentümer so gierig sind und immer mehr wollen". Da ist zwar was dran, aber es ist nur ein Teil des Problems und zwar (leider) der kleinere.

Hauptgrund ist nämlich die Zuschreibungsmöglichkeit, die das IFRS-Bewertungssystem bietet. Der Wert des Immobilienbesitzes richtet sich naturgemäß nach dem Mietertrag. Wer also die Mieten hochsetzt, hat - schwuppdiwupp - gleich die Aktivseite seiner Bilanz wunderschön aufgehübscht. Denn bei IFRS kann er den jetzt höheren Wert der Immobilien in die Bilanz stellen. Bei Anwendung des Niederstwertprinzips könnte er das nicht.

Und schon ist er wegen der neuen, hübschen Bilanz ganz ungeheuer kreditwürdig.
Und dann wundern wir uns über die Kreditblase.  

19.02.09 09:55

19524 Postings, 8491 Tage gurkenfrednach deiner theorie, rigomax

haben mieten den charakter von nicht verhandelbaren gebühren. in unserer (noch bestehenden) wirtschaftsordnung gehören da aber immer zwei zu.  hertie sollte eigentlich sagen: ich zahl jetzt 100, du willst 150 ich will aber nur 75 zahlen. wenn deren standort- und immo-management nicht in der lage ist, vernünftig zu verhandeln, sind sie selber schuld.
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mfg
GF

Eimer her!

19.02.09 16:11

8051 Postings, 7713 Tage RigomaxGurke: Es geht hier nicht um Schuld,

oder um das Bejammern des Mieters, sondern um die Darlegung der Motivation des Vermieters. Die liegt zum guten Teil in der beschriebenen Bilanzpflege, durch die der Vermieter an weitere Kredite kommt.  

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