des heutigen Kurssprungs
FinanzNachrichten.de, 16.05.2007 18:37:00 Small is beautiful Small is beautiful Von Heiko Böhmer
Liebe Leser,
beim Blick auf die besten Aktien am deutschen Aktiemarkt innerhalb der vergangenen Jahre haben die Small- und Mid Caps die großen Werte im DAX deutlich hinter sich gelassen. Aus diesem Grund besuche ich regelmäßig Analystenkonferenzen, auf denen sich Small Caps vorstellen, die sonst kaum Beachtung finden in der Investorenwelt.
Gestern und heute habe ich die Münchener Kapitalmarkt Konferenz besucht. Veranstalter ist das Augsburger Researchhaus German Business Concept (GBC), das die Veranstaltung bereits zum dritten Mal ausrichtete.
Ich möchte Ihnen in zwei Ausgaben die Highlights der Konferenz präsentieren. Heute stehen zwei Unternehmen im Blickpunkt, die in ihren Nischen eine erstaunliche Erfolgsgeschichte aufweisen. Am Freitag werde ich den Fokus hingegen auf Beteiligungsgesellschaften richten, denn diese bildeten einen weiteren Schwerpunkt auf der zweitägigen Konferenz.
Insgesamt fanden sich an beiden Tagen annähernd 100 Profis im Hilton Park Hotel ein, um sich die Präsentationen von insgesamt 15 Unternehmen anzuhören. Nach Worten von Manuel Hölzle von GBC Research, war der Veranstalter mit der Resonanz zufrieden. Vor allem, da der zweite Tag ein kleines Wagnis darstellte. Denn erstmals präsentierten sich immer zwei Firmen parallel und standen somit in direktem Wettbewerb um die Aufmerksamkeit der Teilnehmer.
Rosenbauer: Feuerwehr-Fahrzeuge für die Welt Am ersten Tag erfolgten die Präsentationen nur in einem Raum. Hierbei gefiel mir ein österreichisches Unternehmen besonders gut: die Rosenbauer AG. Dabei handelt es sich um einen Nischenplayer mit weltweitem Anspruch. Das traditionsreiche Unternehmen mit Wurzeln, die bis ins Jahr 1866 zurück reichen, produziert und verkauft Feuerwehrfahrzeuge in aktuell annähernd 100 Länder. Auf den ersten Blick klingt dieses Geschäftsmodell nicht besonders sexy, aber die Bilanzdaten sprechen eine deutliche Sprache: So liegt der wichtige Wert Return on equity (ROE) bei 35,1%. Bei dieser Ertragskennzahl gehört Rosenbauer zu den Top-Werten in Österreich.
Wichtiger Wachstumstreiber ist dabei der US-Markt. Hier erfolgte Rosenbauers Markteintritt erst 1995, doch heute ist das österreichische Spezialunternehmen auf diesem großen Markt schon die Nummer 2 mit einem Anteil von 13,5%. Dabei ist wichtig zu wissen, dass ein wichtiger Umsatzanteil die Ausstattung von Flughäfen mit Löschfahrzeugen ausmacht. Hier hat nach Worten von Finanzvorstand Robert Kastil der 11. September mit dem anschließenden höheren Sicherheitsbewusstsein eine wichtige Rolle gespielt.
Viele Flughäfen haben danach massiv in die Sicherheit investiert, wozu auch Löschfahrzeuge gehören. „Wir können das stärkere Sicherheitsinteresse auch an den Umsätzen unseres Speziallöschfahrzeugs Panther ablesen“, fuhr Kastil weiter fort. Über Jahre hinweg hatte Rosenbauer jährlich 20 bis maximal 25 Bestellungen. 2006 gab es schon 76 Bestellungen, im laufenden Geschäftsjahr sollen es dann schon rund 100 Panther-Fahrzeuge werden. „Wir sind auf Grund der bestehenden Auftragslage optimistisch, dieses Ziel auch erreichen zu können“, so Kastil abschließend.
Impreglon: Galvanik ohne Chrom n zweites spannendes Unternehmen ist die Impreglon AG, ein Spezialist für Oberflächenveredelung. Seit dem Börsenstart vor knapp einem Jahr ging es steil nach oben. Der erste Kurs wurde damals bei 5,95 Euro festgestellt. Mittlerweile notiert die Aktie bei 10,70 Euro. Das Unternehmen aus Lüneburg ist bereits seit 20 Jahren profitabel und beliefert mittlerweile rund 500 Kunden weltweit. Einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil bietet die nachhaltige Oberflächentechnik ohne Galvanik. Hier verfügt Impreglon mit dem selbst entwickelten Fuse Coat Verfahren über eine einzigartige Technologie.
Durch die breite Streuung der Kunden quer durch die verschiedensten Branchen weist Impreglon nur eine geringe Konjunkturanfälligkeit auf. Die Bandbreite der Beschichtungen reicht dabei von Ohrringen mit Teflon bis hin zu 20 Tonnen schweren Metallsäulen, die in der Druckguss-Technik eingesetzt werden.
Vorstandssprecher Henning J. Claassen hob bei der Präsentation vor allem die weiterhin guten Aussichten hervor: „Das Fuse Coat-Verfahren hat uns in der Entwicklung zwar zwischen 3 und 4 Mio. Euro gekostet. Doch allein 2007 werden wir mit der Technologie schon 2 Mio. Euro Umsatz erzielen.“
Insgesamt geht es bei dem Lüneburger Unternehmen steil nach oben: So stieg im 1. Quartal 2007 der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um annähernd 52%. „Und das ist traditionell ein eher schwaches Quartal bei uns“, erklärte Classen weiter. Rechnet man nun diesen Umsatz auf das Gesamtjahr hoch, ergäbe sich ein geschätzter Jahresumsatz von rund 28 Mio. Euro. Nur zum Vergleich: 2006 lag der Umsatz erst bei 20,4 Mio. Euro. Auch bei der Ertragslage sieht es in diesem Jahr sehr gut aus. So kletterte das Nettoergebnis um 25% auf 623.000 Euro. Zwar ist die Aktie, wie schon erwähnt, an der Börse sehr gut gelaufen, aber auf Grund des soliden Wachstums ist zudem das Abwärtsrisiko bei diesem speziellen Nebenwert aktuell eher gering.
So weit der heutige Blick auf zwei Unternehmen, die sich auf der 3. Münchener Kapitalmarkt Konferenz präsentierten. Am Freitag stelle ich Ihnen zwei Beteiligungsgesellschaften vor, die zwar einen komplett anderen Ansatz vertreten, die aber beide noch über einiges Potenzial verfügen.
Bis morgen Heiko Böhmer Chefredakteur „Privatfinanz-Letter“
Quelle: Privatfinanz-Letter |