Auf einen Kurs würde ich mich nicht festlegen, aber mir ist die Aktie derzeit auch zu teuer angesichts der Risiken. Wenn man so große Risiken eingeht, möchte man auch mehr mögliche Rendite sehen.
Die wirtschaftliche Seite der Krise ist insofern anders als bei anderen Krisen, als sie ja willentlich durch Regierungseingriffe herbeigeführt wurde. Und leider ist die Ursache, die die Regierungen zu diesem Handeln gebracht haben, keineswegs beseitigt. Von daher kann man auch nicht sagen, die Krise sei vorbei; im Gegenteil, die Maßnahmen können jederzeit wieder verstärkt werden. Dann werden MTU & Co. zusammen mit Lufthansa wieder in der ersten Reihe sitzen.
Kann sein, dass es irgendwann einen sicheren und wirksamen Impfstoff in ausreichender Menge gibt. Aber wann wird das sein? Normalerweise dauern Impfstoffentwicklungen viele Jahre, nicht Monate. Man kann dies beschleunigen, aber nicht beliebig, weil es letztlich um die Sicherheit von Menschen geht. Besteht die Gefahr, dass es nie einen solchen Impfstoff geben wird? Auch das ist leider möglich. Vielleicht schützt der Impfstoff nur zu einem Teil, oder seine Wirkung lässt nach einigen Monaten nach, es treten seltene schwere Nebenwirkungen auf, oder das Virus mutiert - es gibt so viele Möglichkeiten des Scheiterns.
Viele größeren Kongresse und Veranstaltungen sind schon jetzt bis Ende des Jahres abgesagt bzw. werden virtuell abgehalten; es wird also ganz bitter für die Kunden von MTU. Bei vielen Großkonzernen kommt hinzu, dass man sich ans virtuelle Arbeiten gewöhnt und man auch nach der Krise nicht einfach wieder zum Status quo ante zurückkehren wird. Viele Unternehmen haben erkannt, dass der Mitarbeiter gar nicht in Person von Frankfurt nach Chicago fliegen muss, sondern dass er sich auch virtuell mit den Geschäftspartnern austauschen kann.
Ich halte hier also eine jahrelange Durststrecke mit viel niedrigeren Kursen für nicht ausgeschlossen. |