FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Freenet haben am Dienstag nach dem Abbruch der Gespräche mit United Internet über eine strategische Partnerschaft herbe Verluste erlitten. Gegen 10.10 Uhr rutschten die Titel um 11,85 Prozent auf 15,32 Euro ab, für United Internet ging es um 7,60 Prozent auf 15,20 Euro nach unten. Auch Drillisch büßten 6,43 Prozent auf 6,55 Euro ein. Der TecDAX verlor unterdessen 3,44 Prozent auf 870,68 Zähler.
Der Commerzbank zufolge könnten Uneinigkeiten über den Preis der Grund für den Abbruch der Gespräche gewesen sein. Eine feindliche Übernahme von United Internet bleibe immer noch ein mögliches Szenario. Die exklusiven Verhandlungen mit Drillisch über das Mobilfunkgeschäft seien davon nicht betroffen. Für Kleinanleger sei in erster Linie interessant, ob ein weiterer Bieter neben United Internet und Drillisch auftauche.
Die UniCredit stufte die Titel von Freenet in einer ersten Reaktion von 'Buy' auf 'Sell' ab und senkten das Kursziel von 20 auf 16 Euro. Auch Thomas Friedrich sieht den Grund für den Abbruch der Gespräche in unterschiedlichen Vorstellungen über den Wert des ISP-Geschäfts (Internet Service Provider) von Freenet. Die Übernahmespekulationen sollten damit zunächst vom Tisch sein. Investoren, die auf eine Übernahme gesetzt haben, dürften sich nun von dem Papier verabschieden.
Adrian Pehl von equinet glaubt weiter, dass eine Fusion von Freenet und United Internet aus strategischer Sicht Sinn machen würde. 'Wir spekulieren darauf, dass sich United Internet alle Optionen offen halten will. Beispielsweise könnten sie den 29-prozentigen Anteil von Drillisch an Freenet übernehmen, nachdem der Bereich MSP verkauft wurde', schrieb der Analyst. Da United Internet das Joint Venture mit Drillisch aufrecht erhalten will, dürfte das Interesse an Freenet nicht vollkommen abgefallen sein.
Ein weiterer Experte sieht in dem Abbruch der Gespräche einen besonders negativen Effekt für Drillisch. 'Derzeit ist niemand da, der das erforderliche Übernahmeangebot für Freenet machen will. Dieses hat Freenet-Chef Eckhard Spoerr aber zur Bedingung für einen Verkauf des Mobilfunkgeschäfts gemacht', sagte der Analyst. Drillisch könnte seiner Ansicht nach einen anderen Partner wie beispielsweise Telefonica finden. Allerdings dürfte der Kauf des Mobilfunkgeschäfts nicht in naher Zukunft stattfinden./dr/gr |