Der Telekomanbieter Freenet erwartet eine Einigung mit seinen Kaufinteressenten Drillisch und United Internet, aber den Marktspekulationen zum Trotz keine formale Übernahme. Der Vorstandsvorsitzende Eckhard Spoerr sagte am Donnerstag Dow Jones Newswires, er sei guter Dinge, die Gespräche mit den beiden Unternehmen zu einem Ende bringen zu können.
Ich weis nicht ob es schon gepostet wurde, ist doch sehr vielsagend und um 17:47 die folgende Reutersmeldung:
Freenet-Chef: DSL-Geschäft soll an United Internet gehen
Hamburg (Reuters) - Der Festnetz- und Mobilfunkanbieter Freenet treibt seine Aufspaltung nun selbst voran.
"Wir führen konstruktive Gespräche, wie wir ein schlagkräftiges Unternehmen formen können. Wir arbeiten mit Hochdruck daran", sagte Vorstandschef Eckhard Spoerr am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Er will erreichen, dass das Geschäft mit schnellen DSL-Internetanschlüssen künftig gemeinsam mit United Internet betrieben wird. In welcher Konstruktion das geschehen soll, ließ Spoerr allerdings offen. Konkurrent Drillisch hatte erklärt, dass er die Mobilfunksparte der ehemaligen Mobilcom aus Freenet herauslösen und selbst übernehmen will.
Spoerr hatte sich lange gegen die von den eigenen Aktionären geforderte Aufspaltung gestemmt, seinen Widerstand aber kürzlich aufgegeben. Eine Frist für einen Abschluss der Verträge mit Drillisch und United Internet gebe es nicht, sagte er. In Branchenkreisen wird damit gerechnet, dass die Verhandlungen weit gediehen sind und ein Abschluss Ende dieses oder Anfang des nächsten Jahres verkündet werden kann. Über seine eigene Zukunft sei in den Verhandlungen noch nicht gesprochen worden, sagte der Vorstandschef. "Ich hänge an Freenet", bekannte er.
DUMPING-VORWURF GEGEN TELEKOM
Auf dem umkämpften Markt für DSL-Anschlüsse kommt Freenet nur mühsam voran. Die Zahl der DSL-Kunden lag Ende September mit 1,27 Millionen nur um 50.000 höher als drei Monate zuvor. Spoerr erklärte dies damit, dass die Deutsche Telekom von Freenet abgeworbene Kunden nur zögernd auf ihr Netz aufschalte. Zudem biete die Telekom DSL-Pakete zu niedrigeren Preisen an als sie Freenet als Wiederverkäufer an den Ex-Monopolisten zahlen müsse. Deswegen habe Freenet die Bundesnetzagentur eingeschaltet.
Im dritten Quartal verbuchte Freenet bei sinkenden Umsätzen weniger Gewinn. Die Erlöse gaben auf 470 (Vorjahreszeitraum: 507) Millionen Euro nach. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) verringerte sich auf 31,7 (32,5) Millionen. Wegen eines negativen Effekts im Zuge der Steuerreform sank der Überschuss nach drei Quartalen auf 67 (76) Millionen Euro. Von Juli bis September rutschte der Konzern mit knapp 23 Millionen Euro sogar tief in die roten Zahlen.
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