Geklaut von Indexking aus einem anderen Board
Schafft Mologen den Durchbruch? »Wir sind ein reinrassiges Biotech-Unternehmen«, verkündete Finanzvorstand Matthias Reichel nicht ohne Stolz in Frankfurt. Wie bei vielen Unternehmen aus dieser Branche sieht man das leider auch an den Zahlen. Die Mologen AG (DE0006637200; akt. Kurs: 1,95 EUR) hat im Geschäftsjahr 2003 schlappe 0,523 Mio. EUR umgesetzt und dabei einen Verlust von 3,5 Mio. EUR eingefahren. Das liegt natürlich daran, dass die Produkte bisher über klinische Studien nicht hinausgekommen sind. Die Idee scheint durchaus hochinteressant: Die Kerntechnologie nennt sich MIDGE (Minimalistic Immunogenically Defined Gene Expression). Sie setzt daran an, dass praktisch allen Krankheiten eine fehlerhafte genetische Information zugrunde liegt. Mittels MIDGE lässt sich, simpel ausgedrückt, DNA-Transfer in den Körper bewerkstelligen, was dann letztlich zur Heilung führen soll. Dabei wird der eigentliche Wirkstoff vom Körper selber hergestellt. Hört sich mit Sicherheit einfacher an als es ist: Konkret getestet wird dies derzeit an der Krankheit Leishmaniose. Dieser Erreger befällt sowohl Tier als auch Mensch und ist mit bisherigen Impfstoffen nicht zu bekämpfen. Noch im zweiten Quartal sollen die Ergebnisse einer Studie vorliegen. Reichel zeigte sich sehr zuversichtlich, dass schon kurz darauf ein Pharma-Deal bezüglich der Entwicklung und Produktion unter Dach und Fach gebracht werden kann. Das ist auch dringend nötig, denn die Finanzierung der Gesellschaft reicht nur noch bis 2005. Aus diesem Grund dürften die Berliner auch versuchen, neue Investoren an Bord zu holen. Ebenso wird an Möglichkeiten zur weiteren Nutzung von Fördermitteln gestrickt (erst kürzlich wurde vom Forschungsministerium eine Fördersumme von 0,26 Mio. EUR für das Projekt »DNA Shield« genehmigt). Liegen die (positiven) Ergebnisse der Studie vor, dürfte die Beschaffung frischen Kapitals kein allzu grosses Problem sein. Denn die Bewertung ist nicht abenteuerlich: 10 Mio. EUR bringt das Unternehmen auf die Waage. Angesichts der Tatsache, dass die Technologie durchaus bahnbrechend sein könnte, nicht zuviel. Wie grundsätzlich bei Biotech-Unternehmen fällt es aber sogar Profis schwer, das Potenzial einzuschätzen, und Laien erst recht. Die Planung der Gesellschaft sieht 2005 den Break-even mit einem EBIT von 1,5 Mio. EUR vor. Der Umsatz soll dann 4,4 Mio. EUR erreichen. Beim Erstellen dieser Prognose wurde das Eintreten bestimmter Erfolge wahrscheinlichkeitsgewichtet. Echte Biotech-Jünger kommen an Mologen auf diesem Bewertungsniveau kaum vorbei. Für »Normal«-Anleger ist natürlich eine Portion Roulette im Spiel. Auf der Aktie lastet etwas Druck. Bekannt ist, dass der Grossaktionär Bayerische Beamten Lebensversicherungen unter die 5%-Grenze gekommen ist. Vermutlich wird oder wurde bereits der Komplettausstieg gesucht.
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