Es ist doch so: wenn eine Aktie steigt wird sie in den Himmel gelobt, fällt sie, raufen sich alle die Haare. Man muss das Mittelmaß finden. In der Krise liegt die Chance.
MLP hat die Erwartungen der Analysten enttäuscht. Auf der Bilanzpressekonferenz hat der Heidelberger Finanzdienstleister gestern zum ersten Mal seinen Geschäftsbericht nach dem internationalen Bilanzierungsstandard IFRS vorgelegt. Analysten hatten mit Spannung auf diese Zahlen gewartet, da IFRS-Regeln als aussagekräftiger gelten. Zudem schauen sie bei MLP genau hin, da das Unternehmen mit seiner Bilanzierung in der Vergangenheit in die Schlagzeilen geraten war.
„Die ursprünglich gehegten Erwartungen haben sie nicht ganz erfüllt“, meint Karsten Keil, Analyst der Helaba Trust. Statt dem im März nach HGB bekannt gegebenen Jahresüberschuss von 41,1 Mill. Euro, fiel diese Kennzahl nach IFRS mit 39,1 Mill. Euro sogar niedriger aus. Analysten hatten dagegen bis zu ein Drittel bessere Zahlen erwartet. Der so genannte „embedded value“ des Lebensversicherungsgeschäfts– der heutige Wert der künftig zu erwartenden Einnahmen – lag mit 295 Mill. Euro ebenfalls unter den Erwartungen der Analysten. Merrill Lynch korrigierte ihr Kursziel für die MLP-Aktie daher nach unten. Gestern fielen MLP-Titel zeitweise um mehr als 12 %.
Im ersten Quartal 2004 legte das Neugeschäft mit Lebensversicherungen 30 % zu. Jedoch kamen weniger Neukunden hinzu als vor einem Jahr. Die Fluktuation der Berater lag im vergangenen Jahr bei 25 %. Die Zahl der Abgänge ginge aber seit Oktober deutlich und kontinuierlich zurück, betonte Schroeder-Wildberg. „Im ersten Quartal diesen Jahres hatten wir 40 % weniger Kündigungen als im vierten Quartal“, sagte er.
Für das laufende Jahr hält MLP an seiner Prognose fest, „Gesamterträge und Kundenzahl bis mindestens 2007 um mehr als zehn Prozent pro Jahr zu verbessern, bei gleichzeitig überproportional steigenden Ergebnissen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Uwe Schroeder-Wildberg. Die Eigenkapitalrendite soll über die aktuellen 17 % steigen. Schroeder-Wildberg kündigte an, die Zahl der Geschäftsstellen auf 300 zu reduzieren, nachdem sie 2003 bereits von 390 auf 347 gesunken waren.
Viele Zahlen in der Gewinn- und Verlustrechnung nach IFRS sind nur schwer mit denen nach HGB vergleichbar, erklärte der neue Finanzvorstand Nils Frowein. So liegt etwa der Gesamtertrag nach IFRS nur bei 536 Mill. Euro, während die Gesamterlöse nach HGB noch 1,2 Mrd. Euro betrugen. Der Grund: Die Spareinlagen bei Lebensversicherungen werden nach IFRS nicht mitgerechnet. |