Das Marktrisiko spielt bei der Entscheidung für eine Aktie eine nicht unerhebliche Rolle. Es ist definiert als Risiko bezüglich der Verlustgefahr des Investments in Folge veränderter Marktgegebenheiten. Je nachdem, welche Konstanten bzw. Parameter für die Veränderungen ursächlich sind, differenziert man in das systematische und unsystematische Marktrisiko. Das systematische Risiko bezieht sich auf alle Arten von Wertpapieren und somit auch auf Aktien, sodass es auch durch hinreichende Portfolio-Diversifikation nicht gemindert oder ausgeschaltet werden kann. Es äußert sich in einer Änderung der Kurse bzw. Preise infolge allgemeiner Markttendenzen, die in keinem Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Situation des jeweiligen Unternehmens stehen, d.h. die Aktienkurse eines Unternehmens können beispielsweise rückläufig sein, obwohl sich an der wirtschaftlichen Situation des Betriebes nichts geändert hat, sondern der Gesamtmarkt rückläufig tendiert.
Das unsystematische Aktienkursrisiko entwickelt sich entgegen der Erwartungen. Diese Veränderung basiert auf das Unternehmen beeinflussende Marktgegebenheiten, die wiederum völlig unabhängig von allgemeinen Marktbewegungen, sprich vom Gesamtmarkt sind. Es spielt je nach Wertpapier eine ganz unterschiedliche Rolle. Bedeutsamer aber bleibt das systematische Marktrisiko.
Im Zuge der Risikoanalyse gibt der Beta-Faktor Auskunft, wie stark eine Aktie im Vergleich zum Gesamtmarkt schwankt, d. h. in welchem Ausmaß die Aktievon Indexschwankungen (z. B. gegenüber dem Xetra-DAX) beeinflusst wird. Nimmt man z. B. die Aktie der Deutschen Bank, deren Beta-Faktor 1,33 ist (Beta-Faktoren z. B. bei boerse-online.de oder bei finanzen.net), so bedeutet das, dass die Aktie dazu tendiert, pro 1% Indexbewegung mit einem Ausschlag von 1,33% zu reagieren. Bezieht man dies auf die aktuelle Kurssituation bei der Deutschen Bank, so würde das bedeuten, dass bei einem derzeitigen Kurs von 46,82 € ein theoretisch rechnerischer Kursrückgang bis auf 46,20 € erfolgen könnte, wenn der DAX um 1% einknicken würde.
Die Frage, ob nun ein Trend anhält und wann er sich umkehrt, ist eine der schwierigen Fragestellungen, die u. a. mit Hilfe der Charttechnik Antworten zu geben sucht. Wie lange soll man eine Aktie laufen lassen und wann soll man aussteigen, weil sich der Trend umkehrt? Wie zuvor ausgeführt, kann mit dem Beta-Faktor das Verlust- und damit das Risikopotenzial überschaubar quantifizieren. Somit lässt sich näherungsweise das Verlustpotenzial abschätzen.
Mit Hilfe des Beta-Faktors lässt sich eine Trendfolge-Strategie gut umsetzen, denn man kann sie rein computerbasiert steuern. Das hat den Vorteil einer systematischen und konsequenten Umsetzung, die gefühlsmäßige Entscheidungen vermeidet. Nimmt man wie im vorstehenden Beispiel den Tageshöchstkurs und berücksichtigt den Beta-Faktor, so kann man den so ermittelten Wert als Stopp-Loss-Marke festschreiben. So kann man Gewinne laufen lassen und Verluste auf ein Minimum reduzieren. Wenn ich Armitage richtig verstanden habe, dann wird der „Antizykliker so ich es definiere, agiert zyklisch (nur da wird Geld verdient), prüft aber immerzu, ob der Trend noch anhält oder sich ein Wechsel abzeichnet.“ Deshalb dieser Beitrag von mir. Er zeigt ein striktes Risikomanagement – das Fundament aller Tradinghandlungen - Risiken minimieren und an den Chancen möglichst maximal teilhaben, das kann u. a. mit Hilfe des Beta-Faktors erreicht werden. Aus meiner Sicht ein überschaubares und quantifizierbares Risikoprofil, das zweckmäßigerweise als StoppLoss-Marke dienen kann.
Ich selbst habe damit gute Erfahrungen gemacht. Bin gespannt, welche Erfahrungen andere damit machen. ----------- Die Ausführungen sind nicht als Empfehlungen zu verstehen. Jeder handelt für sich und auf eigenes Risiko. An der Börse gehts zu wie im Dschungel - nur die Beute zählt. |